Westerland. Auch in dieser Saison können Urlauber auf Sylt ihr Gepäck hier nicht deponieren. Die Deutsche Bahn vertröstet die Gäste erneut.
Der Hamburger Stefan P. ist ein leidenschaftlicher Sylt-Urlauber. Mit Vorliebe reist er mit der Deutschen Bahn auf die Nordseeinsel. Ärgerlich sei nur, dass er sein Gepäck nicht mehr am Bahnhof deponieren könne, um noch einen Bummel durch Westerland zu machen, bevor er wieder zurück in die Hansestadt reist, sagt der Hamburger. Denn die Schließfächer am Bahnhof Westerland, die schon im vergangenen Jahr völlig verrostet und größtenteils marode waren, sind gar nicht mehr da.
Die Deutsche Bahn hat inzwischen beide Anlagen abgebaut – eine befand sich bei den Gleisen, die andere am Ausgang in Richtung Busbahnhof. Insgesamt waren es 150 Schließfächer, 60 kleine und 90 große. Im Juni 2023 hatte eine Unternehmenssprecherin auf Abendblatt-Anfrage gesagt: „Es ist geplant, die Anlage zu erneuern – eine Zeitschiene gibt es aber noch nicht. Wir bitten alle Reisenden um Verständnis für die Beeinträchtigungen.“
Sylt: Am Bahnhof in Westerland wurden alle Schließfächer abgebaut
Sylt-Urlauber werden in diesem Sommer erneut viel Verständnis aufbringen müssen, denn es gibt zwar einen Zeitplan, aber in der Sommersaison wird es noch nichts mit der neuen Anlage. Und eine andere Möglichkeit, sein Gepäck zu verwahren, gibt es nicht.
„Derzeit laufen die vorbereitenden Arbeiten für den Aufbau der neuen Schließfächer. Dazu zählt unter anderem die Erneuerung der Anschlüsse für eine Stromversorgung“, sagt eine Bahnsprecherin. „Der Aufbau ist für September geplant.“ Dann sollen den Fahrgästen insgesamt 140 große und kleine Schließfächer zur Verfügung stehen. Täglich nutzen durchschnittlich etwa 7500 Fahrgäste den Bahnhof auf der Nordseeinsel, es gibt nach Bahnangaben aber auch Spitzentage, an denen es deutlich mehr sind.
Sylt-Urlauber zu Schließfächern: „Ich kann nicht glauben, dass ein Jahr lang nichts passiert ist“
Stefan P. findet es sehr bedauerlich, dass die Bahn so unendlich lange braucht, um die Infrastruktur an diesem wichtigen Standort wiederherzurichten: „Ich kann nicht glauben, dass ein Jahr lang nichts passiert ist.“ Dabei sei die Anreise mit dem Zug ideal, aber auch die restliche Infrastruktur müsse darauf abgestimmt sein, findet er. „Die Linienbusse auf Sylt sind perfekt, man kommt überall auf der Insel gut hin. Dazu gehören für mich allerdings auch funktionierende Gepäckschließfächer.“
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Sylt: Kein Hinweis mehr auf Einschränkungen bei Schließfächern
Vor seiner ersten Sylt-Reise in diesem Jahr, im April 2024, habe er bei der Buchung der Bahnfahrkarte nach Westerland noch einen Warnhinweis bekommen, dass die Nutzung der Schließfächer wegen Umbauarbeiten noch bis Juni eingeschränkt sei. Bei seiner jüngsten Fahrt Anfang Juni gab es diesen Hinweis nicht mehr. „Jetzt verstehe ich das. Wenn es gar keine Schließfächer mehr gibt, gibt es natürlich auch keine Einschränkungen, dann muss man auch nicht mehr darauf hinweisen.“