Westerland. Dem lang geplanten Protestcamp “Aktion Sylt“ wird Versammlungsstatus abgesprochen – aber die Punks haben sich etwas einfallen lassen.

Bereits vor Wochen hatten als politisch links einzuordnende Initiatoren das 14-tägiges Protestcamp "Aktion Sylt" geplant. Es sollte vom 1. bis zum 14. August auf der Nordseeinsel Sylt stattfinden. Doch der Kreis Nordfriesland hat den Veranstaltern kürzlich die Genehmigung für die Versammlung entzogen. Jetzt schließt sich die Initiatoren von Aktion Sylt mit den bereits auf der Grünfläche vor dem Rathaus Westerland anwesenden Punks zusammen. So soll die Versammlung am Ende doch noch realisiert werden können. können.

Das Protestcamp unter dem Stichwort Aktion Sylt sollte sich gegen "die Gentrifizierung und die Abschottung der Reichen" wenden, wie es auf der Webseite der Initiatoren heißt. Hunderte Teilnehmer sollten das spendenfinanzierte Camp samt Kundgebungen, Demonstrationen, Livemusik, Workshops und Diskussionsrunden besuchen.

Protestcamp Aktion Sylt will sich Punks anschließen

Der Frankfurter Marvin Bederke wurde bislang als Versammlungsleiter von Aktion Sylt geführt. "Aber jetzt hat uns der Kreis Nordfriesland den Versammlungsstatus abgesprochen. Denen ist unser Programm nicht politisch genug", berichtet er. "Die Behörden sehen das nur als fröhliche Zusammenkunft."

Dagmar Schulze, derzeit Sprecherin des Kreises Nordfriesland, bestätigt Bederkes Angaben: "Unsere Versammlungsbehörde hat die Veranstaltung geprüft und festgestellt, dass sie nach Versammlungsfreiheitsgesetz keine richtige Versammlung ist." Welche Punkte Aktion Sylt genau verfehle, könne sie nicht sagen. "Der Kreis hat dem Veranstalter aber die Chance gegeben, sein Konzept nachzubessern und noch einmal einzureichen. Bis heute haben wir darauf keine Rückmeldung bekommen",  so Schulze weiter.

Sylt: Punks und Linke wollen Protestcamp in Westerland retten

Wie der ehemalige Versammlungsleiter Marvin Bederke erzählt, plant Aktion Sylt nun, sich mit den bereits auf der Insel anwesenden Punks zusammenzuschließen und so das Protestcamp zu retten. Das bestätigen die Kampierenden auf der Grünfläche vor dem Westerländer Rathaus. " Wir haben uns besprochen und es ist jetzt Konsens, dass Aktion Sylt sich uns anschließt."

Derzeit leben etwa 15 Personen vor dem Rathaus in Westerland. Sie haben bereits am Freitagnachmittag erfolgreich ein Protestcamp angemeldet. Deshalb schlafen sie neuerdings auch in Zelten statt gänzlich ohne Dach über dem Kopf. Als Veranstalter wird dabei nach eigenen Angaben Philipp Schröpfer – kurz Flippy – geführt. Er tritt auch als Sprecher der Punks in Westerland auf.

Sylt: Initiatoren wollen weitere Flächen für Protestcamp anmieten

Lara aus dem Ruhrgebiet ist bereits am 1. Juni nach Sylt gereist und eine der Kampierenden vor dem Rathaus. Sie hat hinsichtlich des Protestcamps "den Hut auf".  Wie sie berichtet, soll im Zuge der Aktion Sylt die "Infrastruktur auf der Grünfläche ausgebaut" werden. Dann würden Küchen-, Toiletten- und Sanitäter-Zelt für die Punks bereitstehen. Laut Lara  rechnet die Gruppierung mit rund 50 weiteren Protestlern, die wegen der Veranstaltung ab dem 1. August auf die Insel kommen.

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Auf der Webseite von Aktion Sylt ist bislang allerdings von mehreren Hundert Teilnehmern die Rede. Bederke bleibt diesbezüglich realistisch. Er weiß: Dafür wird die Wiese vor dem Rathaus nicht ausreichen. "Wir müssen vermutlich schauen, dass wir irgendwie weitere Flächen anmieten", sagt er. Fest stehe soweit noch nichts, aber "wir haben einiges in der Vorbereitung."