Westerland. Die vom Hamburger Rechtsextremisten Christian Worch angemeldete Kundgebung findet doch nicht statt. Erleichterung auf der Insel.

Unter dem Motto "Dauerhafte Beibehaltung des 9-Euro-Tickets - Sylt für alle" war am kommenden Sonnabend eine rechte Demonstration auf der Nordseeinsel Sylt angemeldet. Vermutlich hatte der Veranstalter, die 2012 in Hamburg vom mehrfach verurteilten Neonazi Christian Worch gegründete Kleinpartei "Die Rechte", die Aktion als Gegenentwurf zu den kürzlichen Demos aus dem politisch linken Spektrum auf der Insel geplant. Nun wurde die Veranstaltung kurzfristig abgesagt, wie Dagmar Schulze als Sprecherin des zuständigen Kreises Nordfriesland bestätigt. Über die Gründe kann derzeit nur spekuliert werden. "Die Rechte" reagierte auf eine Abendblatt-Anfrage bisher nicht.

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Demo von Rechtsextremisten: Gegen-Demo und Kundgebung ebenfalls abgesagt

Der SPD-Ortsverband Sylt unter dem Vorsitzenden Peter Marnitz hatte für den kommenden Sonnabend eine Gegendemonstration geplant. "Das wir die jetzt auch abgesagt haben, ist als logische Konsequenz zu verstehen", sagt Marnitz. "Uns fällt ja die ,Geschäftsgrundlage’ weg."
Sein Ortsverband hatte in Zusammenarbeit mit Sylter Mitgliedern der Partei Bündnis 90/Die Grünen und dem Südschleswigschern Wählerverband (SSW) sowie den Insel-Parteien Die Insulaner und Zukunft Sylt unter anderem eine Kundgebung vor dem Rathaus Westerland von 14 bis 16.30 Uhr am Sonnabend vorbereitet.

Jetzt, nach der Absage des Nazi-Demonstrationszuges, sei die allgemeine Stimmung unter den Sylter Demokraten eine der Erleichterung, "weil uns dieser Besuch der Ultrarechten erspart bleibt. Das sind ja richtig stramme Stiefel-Neonazis", so der Vorsitzende des SPD-Ortsverbands auf Sylt.
Ungünstig sei lediglich, dass sich der Druckauftrag für ein Gegendemo-Plakat sowie -Banner mit der Aufschrift "Demokraten*innen gegen rechts. Wir sind mehr" nicht mehr stoppen lasse. "Zumindest auf dem Banner steht weder Datum noch Uhrzeit. Das können wir also für eine spätere Gelegenheit in den Fundus der Demokratie packen", sagt Marnitz.