Barsbüttel. Im ersten Schritt hat die Gemeinde drei Feuerwehrwachen mit Notstromaggregaten ausgestattet. Was noch geplant ist im Katastrophenfall.
Wenn es keinen Strom mehr gibt, funktionieren weder Internet noch Mobiltelefone, Bankautomaten und Tankstellen. Die elektrisch betriebenen Elemente der Verkehrsträger Straße, Schiene, Luft und Wasser fallen sofort oder nach wenigen Stunden aus. Einen Blackout, also großflächig und über einen längeren Zeitraum, hält die Bundesregierung für „sehr unwahrscheinlich“.
So steht es auf ihrer Internetseite in einem Artikel, der am 3. Januar dieses Jahres veröffentlicht wurde. Ausschließen will man ein solches Schreckensszenario jedoch nicht. Vielerorts wappnen sich Kommunen für den Ernstfall, denn neben der kritischen Infrastruktur ist auch die Sicherheit der Bevölkerung in großer Gefahr. Barsbüttel hat einen Plan für den Katastrophenschutz entwickelt und Teile davon bereits umgesetzt.
Blackout: Barsbüttel wappnet sich für den Ernstfall
Bislang hatte die Gemeinde nur ein mobiles Notstromaggregat. Es ist jedoch leistungsschwach, kann nicht den Bedarf einer kompletten Feuerwehrwache abdecken. Um anderen zu helfen, müssen die ehrenamtlichen Retter jedoch zunächst selbst einsatzbereit und funktionstüchtig sein.
Deshalb wurden deren Diensthäuser in den Ortsteilen Barsbüttel, Stellau und Stemwarde jüngst mit fest verbauten Geräten ausgestattet. Für das Objekt in Willinghusen ist ein Aggregat bestellt, es soll im April 2025 geliefert werden. Damit wäre in einem ersten Schritt schon einmal die Feuerwehr abgedeckt. Sie hat laut Gemeindewehrführer Norman Schumann 190 Einsatzkräfte.
Bürgerhaus wird kein Notfallinformationspunkt
Die Verwaltung hat zudem Standorte ausgemacht, wo Notfallinformationspunkte (NIP) eingerichtet werden. Das sind Anlaufstellen für die Bevölkerung, an denen zum Beispiel ein Notarzt verständigt wird. Zudem bieten sie einen Platz des Austausches und der Organisation für nachbarschaftliche Hilfe. Hier werden je eine Feuerwehrkraft mit Digitalfunk und eine aus der Verwaltung zugegen sein. Es sind die Sporthalle der Grundschule in Willinghusen, die Mehrzweckhalle in Stellau, das Dorfgemeinschaftshaus in Stemwarde sowie die Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule am Soltausredder nach der Erweiterung. Der Umbau soll 2028 abgeschlossen sein.
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Als Übergangslösung hatte man das an identischer Straße beheimatete Bürgerhaus ins Auge gefasst. Die notwendige Ertüchtigung der Immobilie für die Einspeisung und Versorgung mit Notstrom kostet jedoch rund 15.000 Euro, da mehrere separate Stromkreise angepasst werden müssten. Das ist der klammen Gemeinde zu viel, also verzichtet man darauf.
Politik soll 26.000 Euro für Notstromaggregat bewilligen
Welche Anforderungen ein NIP zu erfüllen hat, ist in einem siebenseitigen Leitfaden nachzulesen, den der Kreis Stormarn herausgegeben hat. Zur Mindestausstattung zählen unter anderem Megafon, Handfunkgerät, Warnwesten, Karten, Whiteboard oder schwarzes Brett, sanitäre Einrichtungen, Tische, Bänke, Erste-Hilfe-Tasche, eine Möglichkeit zur Erwärmung von Babynahrung sowie ein batteriebetriebenes UKW-Radio, das analog funktioniert. Die Betriebsfähigkeit kann nur durch eine autarke Stromversorgung garantiert werden. Auch ohne diese und für den Fall des Blackouts stellt Barsbüttel Ansprechpartner an jenen Orten.
Das Dorfgemeinschaftshaus in Stemwarde wird nach dem Willen der Verwaltung noch 2025 mit einem Notstromaggregat ausgerüstet. Dafür soll die Politik 26.000 Euro bewilligen. Das Thema steht auf der Tagesordnung in der Gemeindevertretung am 12. Dezember. Für Stellaus Halle ist der Erwerb in 2026 geplant. Wenn die neue Feuerwache in Willinghusen errichtet ist, wird das Aggregat im jetzigen Gerätehaus für die Sporthalle verwendet. In Stemwarde bekommen die Ehrenamtler ebenfalls ein neues Zuhause an anderer Stelle. Der aktuelle Stromerzeuger kann dann für ein zusätzliches Objekt genutzt werden.
Kreisbehörde gibt Tipps für Eigenvorsorge beim Blackout
Barsbüttel hat inzwischen die Untersuchung der Trinkwasserbrunnen in Auftrag gegeben, Ergebnisse stehen noch aus. Es geht um den Einbau von Pumpen zwecks Stromerzeugung. Die Gemeinde wird die Bevölkerung per Flyer und auf der Homepage über die Notfallinformationspunkte in Kenntnis setzen. Die Gebäude könnten für die Bürger geöffnet werden. „Und zwar auch bei Starkregenereignissen für einen kurzfristigen Aufenthalt“, sagt Anke Stiefenhofer, Fachbereichsleiterin im Rathaus. Sie gehört genauso wie Bürgermeister Thomas Schreitmüller einem Krisenstab an, der bei einem Stromausfall zusammenkommt und die Koordination übernimmt.
Der Kreis Stormarn gibt auf seiner Internetseite Tipps zur Vorsorge bei einem Blackout. „Planen Sie wie für einen 14-tägigen Campingurlaub in den eigenen vier Wänden“, heißt es dort. Die Behörde empfiehlt einen Vorrat mit zwei Litern Flüssigkeit pro Tag je Kopf, haltbare Lebensmittel wie Obst und Gemüse in Gläsern und Konserven, Getreide, Nudeln sowie Reis. Dazu sollte man Bargeld daheim haben, Kerzen, Streichhölzer, Feuerzeuge, Taschenlampe, Ersatzbatterien, eine Hausapotheke, Erste-Hilfe-Kasten und einen Campingkocher samt Brennpaste.