Bad Oldesloe. Die Zahl der Ehrenamtlichen bei Feuerwehr, THW und Hilfsorganisationen ist spürbar gesunken. Deshalb startet der Kreis jetzt eine Kampagne.

Man stelle sich Folgendes vor: Starkregen sorgt für Überschwemmungen – doch niemand bekämpft das Hochwasser. Eine Person wird vermisst – doch niemand sucht sie. Menschen sind verletzt – doch niemand leistet Erste Hilfe. Diese beunruhigenden Szenarien sind zum Glück noch nicht die Realität.

Damit die Bevölkerung in Stormarn im Ernstfall auf Hilfe zählen kann, leisten Ehrenamtliche bei Freiwilligen Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk (THW) oder Hilfsorganisationen wie dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), dem Malteser Hilfsdienst (MHD) oder der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) unverzichtbare Arbeit. Aus Mitgliedern dieser Institutionen setzt sich der Katastrophenschutz Stormarn zusammen. Die fünf Einheiten des Katastrophenschutzes arbeiten eng zusammen, um in Notfällen Menschen helfen zu können.

Kreis startet Ehrenamtskampagne „Mach‘ dich stark für Stormarn“

Doch: Dass auch in Zukunft im Ernstfall immer jemand zur Stelle ist, ist nicht sicher. Denn seit der Corona-Pandemie ist die Zahl der Ehrenamtlichen im Katastrophenschutz in Stormarn spürbar zurückgegangen. Sie ist auf rund 300 gesunken. Etwa 500 Einsatzkräfte werden allerdings benötigt.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, startet der Kreis eine Ehrenamtskampagne namens „Mach‘ dich stark für Stormarn“. Damit möchte der Kreis seinen Katastrophenschutz stärken. Im Katastrophenschutzzentrum Hammoor präsentierten sich jetzt zum Auftakt der Kampagne die fünf Katastrophenschutzeinheiten des Kreises und zeigten, wie vielfältig ihre Arbeit ist.

Kameraden des Löschzugs Gefahrgut geben dem Landrat Henning Görtz (l.) und dem Kreispräsidenten Hans-Werner Harmuth (2. v. l.) Einblick in ihre Aufgaben.
Kameraden des Löschzugs Gefahrgut geben dem Landrat Henning Görtz (l.) und dem Kreispräsidenten Hans-Werner Harmuth (2. v. l.) Einblick in ihre Aufgaben. © Kreis Stormarn | Kreis Stormarn

Einheiten des Katastrophenschutzes Stormarn stellten sich vor

Von der Ersten Hilfe in der Schnelleinsatzgruppe (SEG) Sanität über das Steuern von Drohnen und der Koordination komplexer Einsätze in der Technischen Einsatzleitung sowie dem sicheren Umgang mit Gefahrenstoffen beim Löschzug Gefahrgut bis hin zur logistischen und technischen Unterstützung der Technischen Bereitschaft reichte die Palette. Und auch die SEG Betreuung zeigte vor Ort mit leckeren Burgern und vegetarischer Alternative, was sie kann.

Die Mitglieder der unterschiedlichen Katastrophenschutzeinheiten bieten zum Beispiel Unterstützung bei Evakuierungen und dem Betrieb von Notunterkünften, wirken bei Personensuchen mit, leisten logistische und technische Hilfe oder unterstützen den Rettungsdienst bei der medizinischen Erstversorgung.

Im Kreis Stormarn ist die Zahl der Ehrenamtlichen seit der Pandemie stark gesunken

Landrat Henning Görtz sagt zu der Kampagne: „Unsere Region lebt von der Solidarität und dem Zusammenhalt der Bürgerinnen und Bürger. Die Kampagne bietet allen eine gute Gelegenheit, sich aktiv füreinander einzusetzen. Jeder kann an neuen Aufgaben wachsen, neue Kontakte knüpfen und anderen helfen.“ Kreispräsident Hans-Werner Harmuth sieht es ähnlich: „Gemeinsam anpacken macht einfach Spaß“, sagt er.

Interessierte finden alle wichtigen Informationen auf der Internetseite des Katastrophenschutzes Stormarn starkfuerstormarn.de. Neben umfassenden Auskünften über den Katastrophenschutz Stormarn im Allgemeinen gibt es dort auch einen Überblick über die verschiedenen Einheiten und ihre Aufgaben. Die einzelnen Einheiten und Hilfsorganisationen lassen sich direkt über die Seite kontaktieren.

Ziel: Bis Jahresende 200 neue Ehrenamtliche gewinnen

Wer sich engagieren möchte, aber noch unsicher ist, welche Aufgabe die richtige ist, findet auf der Internetseite außerdem ein Quiz, das mit seinen Fragen dabei hilft, anhand der angegebenen Stärken und Präferenzen schnell und einfach die passende Einheit zu finden.

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Um die Lücke nach der Pandemie zu schließen, hofft Görtz, durch die Kampagne bis Ende des Jahres 200 neue Ehrenamtliche zu gewinnen. Zusammen mit Vertretern der Einheiten und Hilfsorganisationen und der Hamburger Werbeagentur „Die Rückenmänner“ arbeitete ein Team der Kreisverwaltung rund ein Jahr an der Kampagne. Neben der Gewinnung von Freiwilligen soll die Kampagne auch die Akzeptanz für den Katastrophenschutz in der Bevölkerung stärken und Arbeitgeber für das Ehrenamt sensibilisieren.