Bad Oldesloe. Pannen und Pech überschatten Neubau der Brücke über die Pilkenbek bei Bad Oldesloe. Vollendung gerät zum Wettlauf mit der Zeit.
Ein normalerweise unscheinbarer Bach westlich von Bad Oldesloe ist für die Bauabteilung des Kreises Stormarn zum großen Problem geworden. Seit die Pilkenbek Anfang Januar nach starken Regenfällen eine kleine Brücke unterspült hat, ist die Kreisstraße 64 zwischen der A21-Anschlussstelle Bad Oldesloe Nord und der Kreisstraße 66/Abzweig nach Vinzier gesperrt. Ob sich das in diesem Jahr noch ändert, ist nach einer fatalen Serie von Pech und Pannen mehr als ungewiss.
Stormarn: Kleiner Bach bremst Verkehr auf der K64 weiter aus
„Die Arbeiten konnten nicht, wie ursprünglich vereinbart, Mitte Oktober abgeschlossen werden, da es seit Baubeginn zu vielfältigen Verzögerungen gekommen ist“, sagt Kreissprecher Michael Drenckhahn. Für die jüngste hatte in der Nacht vom 17. zum 18. November eine unerwartete Rückstaumenge der Pilkenbek gesorgt.
„Sie hat zu einer erneuten, unvorhergesehenen Überschwemmung des Baufelds geführt“, so Drenckhahn. Durch die Wassermassen sei die planierte Sohle für den neuen Durchlass vollständig zerstört worden, obwohl das vorgesehene Wellstahlrohr bereits größtenteils verfüllt war.
K64 in Stormarn hat auch große Bedeutung für Rettungsdienste
Dieses Malheur ist bei Weitem nicht die einzige Panne, die das Bauvorhaben zeitlich immer wieder zurückgeworfen hat. Und deshalb zu einem andauernden Ärgernis nicht nur für Bewohner der westlichen Stadteile von Bad Oldesloe, Travenbrück, Nütschau und Vinzier, zahlreiche Pendler und Firmen geworden ist.
Die wichtige Nord-Süd-Verbindung mit Anschluss an die A21 hat zudem enorme Bedeutung für Rettungsdienste und den Katastrophenschutz, befindet sich die Feuerwehrzentrale des Kreises doch in Nütschau. Wegen der monatelangen Sperrung der K64 sind vorsorglich mehrere Einsatzfahrzeuge ins Katschutzzentrum nach Hammoor verlegt worden.
Pilkenbek-Brücke: Ausspülungen und Absackungen haben Baukörper beschädigt
Ausgangspunkt des Ungemachs war ein lokales Hochwasser Anfang des Jahres, in dessen Folge die Pilkenbek das ursprünglich gemauerte Gewölbe und die darin verlegte Betonrohrleitung instabil hatte werden lassen. Durch Ausspülungen und Absackungen war der Bauwerkskörper so stark beschädigt worden, dass eine ausreichende Tragfähigkeit nicht mehr gewährleistet war.
Nach einer Neuberechnung des Querschnitts für das Durchlassbauwerk, so die korrekte Bezeichnung der Bachbrücke, in der ersten Hälfte dieses Jahres musste der alte Baukörper zunächst vollständig abgebrochen werden. Nicht zuletzt deshalb, weil der Ersatzneubau zur Optimierung des Durchflussvermögens von zuvor 50 Zentimeter im Querschnitt auf 1,60 Meter erweitert werden sollte.
Pilkenbek-Brücke: Kapazitätserweiterung dient Hochwasserschutz und Biotop
Eine Kapazitätserweiterung mit doppeltem Effekt: Sie dient zum einen der Verbesserung des Hochwasserschutzes, zum anderen der ökologischen Aufwertung des Gewässers. Die etwa acht Kilometer lange Pilkenbek ist nämlich nicht nur Lebensraum für den Fischotter, sondern für zahlreiche andere Tierarten und damit wertvoller Teil des Biotopverbunds der Trave.
Nach dem Ende August begonnenen Abbruch schien alles auf gutem Weg. „Doch dann führte eine verspätete Lieferung der Bauteile für den neuen Wellstahlrohrdurchlass zur ersten Verzögerung“, sagt Drenckhahn. Der nächste herbe Rückschlag folgte dann durch die eingangs bereits geschilderte Überschwemmung des Baufelds Anfang vergangener Woche.
Pilkenbek-Brücke auf der K64 in Stormarn: Wellstahlrohr musste wieder entfernt werden
„Nachdem das Wellstahlrohr in der Vorwoche wieder aus der Baugrube gehoben werden musste, um das Planum wiederherzustellen, soll es in dieser Woche erneut eingesetzt werden“, so Drenckhahn zum Fortgang der Bauarbeiten. Anschließend könne dann das Verfüllen wiederholt werden.
Damit ist die Kuh aber längst noch nicht vom Eis. Denn nach Abschluss des Durchlassneubaus müssen auch der Straßenbelag und die notwendigen Entwässerungseinrichtungen für die Fahrbahn wieder hergestellt werden. Und hier könnte es erneut problematisch werden. Denn wegen der jahreszeitgemäßen Witterungsbedingungen mit Niederschlägen und sinkenden Temperaturen ist eine weitere Verlängerung der Bauzeit nicht ausgeschlossen.
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K64 in Stormarn: Bald gehen die Asphaltmischwerke in die Winterpause
„Ab einer durchschnittlichen Tagestemperatur von weniger als fünf Grad Celsius sind qualitative Einschränkungen beim Asphalteinbau zu erwarten“, erläutert Michael Drenckhahn. Zudem rücke die Phase immer näher, in der die Asphaltmischwerke in die Winterpause gehen.
So gerät die Vollendung des Bauvorhabens nun zu einem Wettlauf mit der Zeit. Angesichts der geschilderten Unwägbarkeiten könne es durchaus sein, dass der Asphaltbelag in diesem Jahr nicht fertiggestellt werden kann, so der Kreissprecher. Für diesen Fall wird allerdings der Bau einer provisorischen Brücke erwogen, um zumindest den Anwohnern eine zeitnahe Überfahrt zu ermöglichen.