Ahrensburg. Welche Häuser im Stadtgebiet könnten an Fernwärme angeschlossen werden? Verwaltung stellt den Plan für 2040 erstmals vor.

Es ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg der Stadt Ahrensburg, bis zum Jahr 2040 treibhausgasneutral zu werden: die kommunale Wärmeplanung. Doch in welchen Wohngebieten sind umweltfreundliche Wärmenetze sinnvoll, damit Hauseigentümer auf eigene Heizungen verzichten können? Diese Frage beantwortet ein Entwurf, den die Fachplaner am Mittwoch, 13. November, erstmals öffentlich vorstellen. Die Präsentation ist im Umweltausschuss vorgesehen, der um 19 Uhr im Peter-Rantzau-Haus (Manfred-Samusch-Straße 9) beginnt.

Mehr als die Hälfte der Treibhausgasemissionen im Stadtgebiet entstehen durch das Beheizen von Gebäuden, durch industrielle Prozesse und die Bereitstellung von Warmwasser. Nach dem Energiewende- und Klimaschutzgesetz von Schleswig-Holstein sind Städte und Gemeinden dazu verpflichtet, einen strategischen Wärmeplan zu erstellen und umzusetzen. Ziel ist es, schrittweise eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung im gesamten Stadtgebiet zu erreichen.

Heizungsgesetz: Ahrensburg präsentiert kommunale Wärmeplanung

„Im Herbst 2023 ist die Stadt in diesen Prozess gestartet und wird dabei durch das Fachbüro OCF Consulting aus Hamburg begleitet“, sagt Klimaschutzmanagerin Stefanie Kubitza. Sie leitet das Projekt Wärmeplanung im Rathaus. Der Entwurf der Wärmeplanung wird im Umweltausschuss mit den Fraktionen beraten. Diskutiert wird unter anderem, wo Fernwärme aus erneuerbaren Quellen möglich ist und welche weiteren Maßnahmen aus Sicht des Gutachterteams zum Erreichen der Wärmewende wichtig sind.

Ahrensburg
Mehrere Gebiete in Ahrensburg sind für zentrale Wärmenetze geeignet. © OCF Consulting | OCF Consulting

Laut Daten der Schornsteinfeger werden 79 Prozent der Heizungsanlagen in Ahrensburg mit Erdgas und 17 Prozent mit Heizöl betrieben. Rund ein Drittel der Kessel ist älter als 20 Jahre.

Neun unterschiedlich große Wärmenetze gibt es bereits

Es gibt bereits neun unterschiedlich große Wärmenetze, die erweitert werden könnten. An den Standorten Otto-Siege-Straße (80 Hausanschlüsse, 4200 Meter Leitungslänge), Bogenstraße (40 Anschlüsse, 2000 Meter) und Ahrensburger Kamp (200 Anschlüsse, 7300 Meter) sind Blockheizkraftwerke mit Gas im Einsatz. Die Wohnungsbaugenossenschaft Neue Lübecker betreibt zwei Nahwärmenetze (Reeshoop mit 600 Wohnungen und Ohlendamm mit 45 Wohnungen).

Direkt nebeneinander liegen die Wärmenetze von Gut Wulfsdorf sowie von den Wohnprojekten Allmende und Wilde Rosen, die überwiegend mit Holzhackschnitzeln und Holzpellets arbeiten. Die Stadtwerke bauen bis Ende 2026 das 3000 Meter lange Fernwärmenetz Reeshoop aus, dessen Energiezentrale im Klärwerk liegt.

Für die allermeisten Häuser sind individuelle Lösungen wirtschaftlicher

Im Großteil der Stadt wird nach wie vor die individuelle Wärmeversorgung die wirtschaftlichste Lösung bleiben, so die Gutachter. Eigentümer sollten sich frühzeitig mit Alternativen beschäftigen, weil die Betriebskosten von Gas- und Ölheizungen voraussichtlich deutlich steigen werden. Sole-Wasser-Wärmepumpen seien für größere Mehrfamilienhäuser und Geschosswohnungsbau sinnvoller, Luft-Wasser-Wärmepumpen hingegen für Ein- und Zweifamilienhäuser. Ergänzend sollte immer die energetische Sanierung sowie die Installation einer PV-Anlage geprüft werden. 

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Nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG), besser bekannt als Heizungsgesetz, müssen seit Januar 2024 in Neubaugebieten Heizungen mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien versorgt werden. Für bestehende Gebäude und Neubauten in Baulücken gibt es längere Übergangsfristen. Nach dem 30. Juni 2028 müssen überall in Ahrensburg, wo neue Heizungen eingebaut werden, Anlagen mit einem Anteil von 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden. Weiterhin gilt, dass bestehende fossile Heizungen weiterbetrieben werden können. Wenn diese endgültig nicht mehr repariert werden können, gibt es mehrjährige Übergangsfristen. 

Einwohner können Fragen zur Wärmeplanung stellen

In der Einwohnerfragestunde zu Beginn des Umweltausschusses können alle Bürger Fragen stellen und Anregungen einbringen. Der Entwurf des Wärmeplans ist vorab online auf der städtischen Homepage www.ahrensburg.de unter „Politik/Bürgerinfoportal“ unter dem Termin der Sitzung einsehbar.

Für Anfang nächsten Jahres ist zudem eine öffentliche Info-Veranstaltung zu den Ergebnissen der Wärmeplanung, den beschlossenen Maßnahmen und den Unterstützungsangeboten von Stadt und Stadtwerke geplant. Den genauen Termin will die Stadtverwaltung demnächst bekannt geben.