Bad Schwartau/Ahrensburg. Stormarn und Ostholstein starten Kampagne für Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und THW. Ministerin wird emotional.

Polizisten, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute riskieren nicht selten ihr eigenes Leben, um anderen Menschen in Notsituationen zu helfen. Aber immer öfter werden sie dabei beleidigt, bespuckt, bedroht oder sogar körperlich attackiert. „Gewalttätige Übergriffe auf Rettungskräfte haben dramatisch zugenommen, sie werden bei ihren Einsätzen nicht nur behindert, sondern sogar persönlich angegriffen“, sagt Stormarns Kreispräsident Hans-Werner Harmuth. Darauf wollen die Kreise Stormarn und Ostholstein jetzt mit der Kampagne „Respekt für Retter“ reagieren.

Innenministerin geißelt Angriffe auf Retter als inakzeptabel

Zum Auftakt trafen sich Rettungskräfte verschiedener Organisationen bei der Feuerwehr in Bad Schwartau, um die Kampagne vorzustellen. Wie brennend das Thema offenkundig ist, dokumentierte unter anderem, dass neben den Landräten beider Kreise, Henning Görtz und Timo Gaarz, auch Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) gekommen war.

Auftakt der Kampagne
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack bei einem Interview fürs Fernsehen. © HA | Lutz Kastendieck

„Es ist höchste Zeit, dass den Rettungskräften wieder jener Respekt gezollt wird, der ihnen gebührt“, forderte die Ministerin. Wie ihnen bei ihren Einsätzen teilweise begegnet werde, gehe gar nicht. „Ich kann einfach nicht nachvollziehen, weshalb diese großartigen Menschen, die oftmals ihr eigenes Leben selbstlos riskieren, immer wieder beleidigt, angegriffen und sogar verletzt werden“, zeigte sich Sütterlin-Waack emotional.

Im Vorjahr wurden 635 Übergriffe auf Polizeibeamte gezählt

Im Vorjahr seien landesweit allein 635 Übergriffe auf Polizeibeamte aktenkundig geworden. 2022 sei es zudem zu 43 tätlichen Angriffen auf Feuerwehrleute gekommen. „Jeder dieser Fälle ist einer zu viel“, so Sütterlin-Waack. Deshalb sei es großartig und notwendig, diesen Helden mit der Kampagne Gesicht und Stimme zu verleihen.

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Die Kampagne, die auf eine Idee der Ostholsteiner Kreispräsidentin Petra Kirner zurückgeht und für die sie ihren Stormarner Amtskollegen Hans-Werner Harmuth spontan begeistern konnte, hat schon vor ihrem offiziellen Start viele Kooperationspartner und Unterstützer gefunden. Dazu zählen neben den Stiftungen der Sparkasse Holstein unter anderem die Bürger-Stiftungen Stormarn und Ostholstein.

Auch viele Firmen und Kommunen unterstützen die Kampagne

Darüber hinaus wird die Kampagne von zahlreichen Firmen, Organisationen und Gemeinden in beiden Kreisen unterstützt. Dazu zählen unter anderen die Kreisbauern- und Kreissportverbände ebenso wie der Kinderschutzbund, der Hansa-Park, die Einzelhandelsketten Edeka und Famila sowie Multiplikatoren wie verschiedene Medien, darunter das Hamburger Abendblatt.

Auftakt der Kampagne
Gruppenfoto mit Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (M.). © HA | Lutz Kastendieck

Getragen wird die Kampagne indes durch die Rettungskräfte selbst. Mehr als 50 Frauen und Männer verschiedener Organisationen haben ihr Gesicht und Stimme gegeben. Auf Plakatwänden, Flyern, Aufklebern, in den sozialen Netzwerken und anderen Internetportalen werden sie fortan ihre Aufforderung zu mehr Respekt für Ihre Einsätze in die Städte und Gemeinden tragen.

Neben Videoclips sind Dutzende Foto-Statements entstanden

„Wir sorgen für Ordnung und Sicherheit, oft unter schwierigen Bedingungen. Dafür hätten wir gern mehr Wertschätzung und Vertrauen“, sagt etwa Pia Boller von der Polizeiwache in Reinbek. Tobias Harde von der Rettungswache Timmendorfer Strand erinnert daran, dass er mit seinen Kollegen täglich Menschen hilft und Leben rettet: „Da möchte ich im Einsatz nicht bepöbelt oder gar angegriffen werden.“ Und Frederica Reinwaldt von der Freiwilligen Feuerwehr Rausdorf bittet: „Ich möchte von meinem Einsatz wieder heil nach Hause kommen. Hilf mir dabei, sei respektvoll.“

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Neben Videoclips sind auch viele Foto-Statements entstanden, die ab sofort auf der Homepage www.respekt-fuer-retter.de eingesehen werden können. Dort berichten die Retter von ihren persönlichen Erfahrungen, von der Erfüllung, sich ehrenamtlich zu engagieren, aber auch manch unverständlicher Zumutung bei ihren Einsätzen.

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„Das ist ein großartiger Tag, jetzt stehen endlich mal die im Mittelpunkt, die es längst verdient haben, weil sie sich täglich für unsere Sicherheit und unsere Gesundheit einsetzen“, erklärte Schirmherrin Petra Kirner. Es habe eine große Bereitschaft zur intensiven Kooperation bei allen Organisationen gegeben. So erfülle es sie mit Stolz, dass man die Kampagne gemeinsam auf den Weg bringen konnte.

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„Alle Bürger sollten froh sein, dass es diese Retter gibt, die unter großem persönlichem Einsatz versuchen, anderen Menschen zu helfen“, ergänzt Hans-Werner Harmuth. Dabei sei die ihnen gebührende Wertschätzung längst nicht mehr selbstverständlich. „Das sind Tendenzen, denen im Interesse der Sicherheit aller entgegengewirkt werden muss“, so Stormarns Kreispräsident. Es gehe darum, Akzeptanz und Anerkennung für die wichtige Arbeit der Rettungskräfte wieder stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.