Reinbek. Wentorf-Reinbeker Golf-Club: Marc Gorny gewinnt glanzvoll das Masters-Turnier 2024. Ex-HSV-Profi Martin Harnik in ungewohnter Rolle.
Wer vom Reinbeker Schloss aus den Mühlenteich hinter sich lässt und die Golfstraße hinauf zum Wentorf-Reinbeker Golf-Club fährt, der kann schon von der Straße aus durch die Bäume einen ersten Blick auf das weitläufige Vereinsgelände werfen. Was er sieht, ist die Bahn 7, die schnurgerade vom Clubhaus zum äußersten Rand der Anlage führt.
Bahn 7 ist ein sogenanntes Par 4, das heißt, mit vier Schlägen sollte man es als geübter Spieler ins Loch schaffen. „Ich liebe es, sie zu spielen, denn man schlägt oben am Clubhaus aus erhöhter Position ab, kann den Ball fliegen sehen, und wenn man Glück hat, rollt er noch ewig weiter“, schwärmt der Pressesprecher des WRGC, Joachim Watterodt. „An guten Tagen schaffe ich so 150 bis 160 Meter.“
Staunen im Wentorf-Reinbeker Golf-Club über den Schlag des Jahres
Viele Spieler fürchten Bahn 7 aber auch, denn die Baumreihen links und rechts säumen unfassbar dicht das extrem schmale Fairway, und zu allem Überfluss versteckt sich das Grün auch noch hinter zwei Sandbunkern. 274 Meter sind es vom Abschlag bis zur Fahne. Es ist die Bahn, an der sich beim diesjährigen Masters-Turnier des WRGC alles entscheiden sollte.
96 Spielerinnen und Spieler aus ganz Deutschland hatten für das dreitägige Event gemeldet. Dreimal ging es für die Teilnehmer aus 26 Vereinen bei brütender Hitze über die 18-Loch-Runde. Das war eine schweißtreibende Angelegenheit, nicht nur für die Spieler, sondern auch für ihre Helfer wie den früheren HSV-Profi Martin Harnik, der als Caddie für einen Freund fungierte.
Ex-Trennisprofi Julian Reister sah lange wie der Sieger aus
Die Anlage des WRGC gilt wegen ihres üppigen Baumbestandes als besonders schwierig. Wen es ins Unterholz verschlägt, bei dem können sich schnell die Schläge summieren, und er fällt aussichtslos zurück. Denn im Gegensatz zu anderen Turnierformen zählt beim Masters jeder einzelne Schlag. Da braucht man Glück, um drei Tage lang ungeschoren durchzukommen. Glück, das der Vorjahressieger Thomas Keller (WRGC) dieses Mal nicht hatte. Er landete nach einer durchwachsenen ersten Runde am Ende auf dem 14. Platz.
Es würde also einen neuen Sieger geben, und vieles sprach für den Turnierfavoriten Julian Reister (WRGC). Der frühere Tennisprofi führte drei Löcher vor Schluss ein Quartett an, das dem Rest des Feldes weit enteilt war. Tobias Höpfner (WRGC) und Marc Gorny (GC Hamburg-Walddörfer) hatten zwei Schläge Rückstand auf Reister, der Bremer Mark Bischoff (GC Oberneuland) drei.
Alles auf eine Karte gesetzt: Der Ball flog und flog und flog
Doch nun wartete sie eben, jene Bahn Nummer 7, jene Wiese gewordene Gemeinheit, die schon so manchen Traum zum Platzen gebracht hatte. So auch den von Julian Reister, der sich prompt verzettelte, einen Schlag über Par spielte und so etwas an Boden verlor. Das war die Chance für die anderen.
Glücklich durfte sich schätzen, wer sich wie Pressewart Watterodt zufällig am Clubhaus aufhielt, als sich Marc Gorny den Ball zurechtlegte. Irgendwo tief in seinem Innersten musste der Spieler des Golf-Clubs Hamburg-Walddörfer in diesem Moment beschlossen haben, hier und jetzt alles auf eine Karte zu setzen. „Es war unglaublich, der Ball flog und flog und flog“, schwärmte Watterodt. 272 Meter weit, so haben sie es hinterher nachgemessen. Es ist der Schlag des Jahres!
Auf der drittletzten Bahn machte Marc Gorny den Turniersieg klar
Weil an manchen Tagen alles Gute dieser Welt zusammen kommt, blieb der Ball nur etwa zwei Meter von der Fahne entfernt auf dem Grün liegen. Und weil Gorny gerade so schön im Flow war, versenkte er auch gleich noch den gar nicht mal so leichten Putt zum Eagle, das ist ein Ergebnis von zwei Schlägen unter Par. Für eine auf vier Schläge ausgerichtete Bahn hatte er nur zwei Schläge benötigt.
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Mit diesem Husarenstreich übernahm Gorny die Führung und gab sie nicht wieder ab. Hinterher war der neue Champion voll des Lobes über die schöne Anlage des Wentorf-Reinbeker Golf-Clubs und die gelungene Organisation des Teams um Luca Kilian Prahl, der auch selbst mitgespielt hatte und Achter wurde. „Das ist ein unfassbares, gelungenes Turnier mit tollen Menschen, einem hervorragend hergerichteten Platz und einer Top-Organisation“, schwärmte Gorny. „Ich komme auf jeden Fall wieder.“
WRGC-Spielerin Tessa Fischelmanns nimmt ein unfreiwilliges Bad
Nicht so schnell vergessen wird dieses Event wohl auch Tessa Fischelmanns. Die Spielerin des Wentorf-Reinbeker Golf-Clubs belegte einen sehr guten 21. Platz und wurde hinterher von einigen Mitgliedern des WRGC in einen der Teiche auf der Anlage geworfen. So sieht nämlich eine Golfer-Taufe aus. Und die ist immer dann fällig, wenn es jemandem gelingt, das eigene Golf-Handicap auf einen Wert unter Zehn zu drücken. Um das zu schaffen, muss man schon richtig gut sein. Und genau dieses Kunststück war Tessa Fischelmanns dank dreier starker Runden beim Masters gelungen.