Ahrensburg. Kreis Stormarn reagiert auf Kritik aus Wohnquartieren in Ahrensburg. Auf welchen Linien es wann zu Taktverdichtungen kommt.

Als die Testphase für den On-demand-Service HVV hop, vormals Ioki, in Ahrensburg Ende 2021 um zwei Jahre verlängert worden ist, ging das seinerzeit mit einer Anpassung des städtischen Busverkehrs einher. Betroffen davon waren insbesondere die Wohnquartiere Am Hagen und Steinkamp, sowie der Stadtteil Ahrensfelde. Dort haben die E-Shuttles auf wenig frequentierten Streckenabschnitten fortan Busse ersetzt, mehrere Haltestellen sind gar nicht mehr angefahren worden. Doch was passiert nun, wenn HVV hop zum Jahresende eingestellt wird? Bewohner der beiden genannten Siedlungen äußerten Befürchtungen, ihr Anschluss ans Netz des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) könne sich dadurch im nächsten Jahr noch einmal nachhaltig verschlechtern.

Ahrensburg: Aus für HVV hop – jetzt sollen mehr Busse fahren

„Davon ist nicht auszugehen“, sagte Björn Schönefeld, ÖPNV-Experte der Kreisverwaltung in Bad Oldesloe, bei der letzten Sitzung des Verkehrsausschusses vor der Sommerpause. Zuvor eingesparte und damit entfallene Busleistungen würden sukzessive und so schnell wie möglich wieder zurückkehren.

„Die Linie 269 mit der Endhaltestelle Dänenweg in der Siedlung am Hagen soll bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember wieder halbstündlich verkehren“, so Schönefeld. Für das Steinkamp-Quartier gestalten sich die Neuplanungen schwieriger. Durch eine Baustelle, die es noch bis weit ins nächste Jahr geben werde, sei noch ein Umleitungsverkehr zu beachten. „Die Rückkehr zum Halbstundentakt ist hier noch nicht absehbar“, erklärte Schönefeld.

Ahrensburg: Aus für HVV hop – Bestand haben wird vorerst die Linie 469

Nicht minder problematisch stelle sich die Situation im Stadtteil Ahrensfelde dar. Er war erst vor zwei Jahren im Stundentakt an den Stadtbusverkehr angebunden worden. Nach Ansicht der Bewohner ist die Verbindung ins Stadtzentrum und zu den Bahnhöfen aber bei Weitem nicht ausreichend. „Wie es hier weiter geht, ist momentan noch offen“, sagte Schönefeld.

Bleiben werde es hingegen vorerst bei der Linie 469. Sie war nach Einführung des Shuttleservice aus der Zusammenlegung der Linien 476 und 576 entstanden. Sie hatten zuvor einerseits den Stadtteil Erlenhof mit der Innenstadt verknüpft, sowie andererseits die Steinkamp-Siedlung und Wulfsdorf mit dem Zentrum verbunden.

Ahrensburg: Aus für HVV hop – Taktverdichtung der Gewerbebuslinie wohl erst im Herbst

Den ganztägigen Halbstundentakt wünschen sich seit Längerem viele Unternehmen auch für die Gewerbebuslinie. „Die Taktverdichtung wird voraussichtlich aber erst im Herbst kommenden Jahres kommen“, schätzt Schönefeld. Verbesserungen im ÖPNV hingen oftmals von einer finanziellen Beteiligung der Stadt ab, so auch in diesem Fall.

Momentan wendet Ahrensburg rund 200.000 Euro im Jahr für den Stadtbusverkehr auf. Ungewiss sei bislang indes, ob die Einsparungen durch das Herunterfahren von Busleistungen im Zuge der Einführung von Ioki/HVV hop in Höhe von 170.000 Euro ausreichend sein werden, um den vorhergehenden Standard wieder herzustellen.

HVV hop verzeichnete zuletzt steigende Nutzerzahlen

Wie bereits berichtet, hat der Ahrensburger Bau- und Planungsausschuss unlängst entschieden, HVV hop zum Fahrplanwechsel im Dezember nach vier Jahren zu beenden. Nach dem Auslaufen einer Bundesförderung für das Projekt wäre der städtische Anteil auf rund 650.000 Euro pro Jahr gestiegen. Das hatten die Kommunalpolitiker aber mehrheitlich abgelehnt.

Dabei hatte sich HVV hop positiv entwickelt. Laut Erhebungen der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) wurde der Service zuletzt im Schnitt von rund 6000 Kunden im Monat genutzt. Der Januar 2024 sei mit 6800 Fahrgästen sogar der bisherige Rekordmonat gewesen. Seit dem Start des Projekts sollen die fünf im Stadtgebiet eingesetzten E-Shuttle rund 190.000 Fahrgäste befördert haben.

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Unterdessen hat der Kreis neue Finanzierungsvereinbarungen mit den Städten Bargteheide und Glinde getroffen. In beiden Fällen geht es um den Fortbestand der Gewerbebuslinien. In Bargteheide verbindet die Linie 8106 seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 die Gewerbegebiete an der Lohe und Langenhorst mit dem Bahnhof. Sie wird von der Bahn-Tochter Autokraft bedient und verkehrt werktags im Stundentakt, der in den Hauptverkehrszeiten (HVZ) zum Halbstundentakt verdichtet wird.

Ende 2021 hatte der Kreis die Finanzierung des Halbstundentakts in den HVZ in Lastrichtung, also morgens ins Gewerbegebiet und nachmittags zum Bahnhof, übernommen. Die Stadt finanzierte ihrerseits den Halbstundentakt in der jeweiligen Gegenlastrichtung. „Weil sich die Fahrgastzahlen gegenüber 2022 weiterhin positiv entwickelt haben, haben wir nun empfohlen, den Finanzierungsbeitrag der Stadt von 14.000 Euro pro Jahr auf 9800 Euro zu reduzieren“, erklärt Schönefeld.

Stadt Glinde spart künftig 12.500 Euro für Gewerbebuslinie

Ein adäquates Angebot gibt es auch für die Stadt Glinde. In Südstormarn bedient die Linie 536 seit Dezember 2019 neben dem Gewerbegebiet Senefelder Ring in Reinbek das Gewerbegebiet Wilhelm-Bergner-Straße. Ende 2021 übernahm der Kreis hier 50 Prozent der Finanzierung des Halbstundentakts in den HVZ in Lastrichtung. Glindes Anteil für den Halbstundentakt in der Gegenlastrichtung belief sich bislang auf 25.000 Euro pro Jahr.

„Weil die Nutzerzahlen auch hier gestiegen sind, soll sich der Finanzierungsanteil der Stadt Glinde auf 12.500 Euro pro Jahr halbieren“, so Björn Schönefeld. Beide Vorschläge wurden vom Verkehrsausschuss des Kreises ohne Einwände einstimmig befürwortet.