Trittau. Am Wochenende weiht Trittau neuen Haltepunkt mit einem Fest ein. Arbeiten dauerten länger als geplant. Worin besteht das Plus?
Noch sichern rot-weiß gebänderte Bauzäune das an der Ecke Vorburgstraße/Zur Mühlau gelegene Gelände im Zentrum von Trittau ab. An diesem Ort sind die letzten Arbeiten an der modernen Plushaltestelle im Gange, zu der die Bushaltestelle seit letztem Jahr umgebaut wird. Das Plus im Namen steht für ein Plus an Komfort und Aufenthaltsqualität, das für mehr Attraktivität des zentralen Umsteigepunkts sorgen soll. Der hohe Stellenwert des Projekts für die Gemeinde zeigt sich bereits am Sprachgebrauch, wenn vom Trittauer Busbahnhof die Rede ist. Ein Busbahnhof im Mini-Format: Immerhin zehn Buslinien aus Stormarn, dem Kreis Herzogtum Lauenburg und Hamburg machen an dem zentralen Umsteigepunkt in Trittau Halt. Aktuell wird nach Angaben von Kreissprecher Gregor Tuscher „noch am Feinschliff gearbeitet“.
Viel Zeit dafür bleibt nicht, denn bei der Eröffnung am Sonnabend, 13. Juli, von 10 bis 14 Uhr soll die umgebaute Bushaltestelle Vorburg in neuem Glanz erstrahlen. Aus diesem Anlass ist für Fahrgäste die Benutzung aller Buslinien im Ortsverkehr Trittau (Zone 635) an diesem Tag kostenfrei. Stormarns Landrat Henning Görtz und Bürgermeister Oliver Mesch heißen die Besucher willkommen. Geboten wird ein Fest mit buntem Programm für die ganze Familie: Mit dabei ist Hektor der Gaukler, der das Publikum mit seinen Zaubertricks und Clownereien unterhält. Am Glücksrad gibt es etwas zu gewinnen. Das HVV-Infomobil ist vor Ort, und Besucher können einen Blick ins Innere eines Fahrzeugs des Shuttleservice HVV hop werfen. Für die Bewirtung der Gäste sorgt eine lokale Fleischerei.
HVV Trittau: Bushaltestelle wird Plushaltestelle – für 600.000 Euro
Den Umbau ermöglicht hat das gemeinsame Modellprojekt ÖVer.KAnT der Kreise Stormarn, Herzogtum Lauenburg, Pinneberg und Segeberg. Es soll den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch eine Attraktivitätsoffensive stärken. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert ÖVer.KAnT mit insgesamt 16,5 Millionen Euro.
Verkehrsexperte Björn Schönefeld ist beim Kreis Stormarn verantwortlich für den ÖPNV. Er sagt: „Die Kosten für die Plushaltestelle belaufen sich auf etwa 600.000 Euro.“ Das sei etwas teurer als ursprünglich angenommen. „Davon werden 450.000 Euro durch den Bund gefördert.“ Für die restliche Summe von 150.000 Euro kommt der Kreis Stormarn auf, der auch die Fördermittel eingeworben hat.
HVV Trittau: Strom für Beleuchtung produziert Fotovoltaikanlage auf dem Dach
Was sich durch den Umbau ändert, fasst Bürgermeister Oliver Mesch zusammen: „Die Haltestelle ist endlich barrierefrei.“ Zuvor habe das Kopfsteinpflaster eine echte Hürde beispielsweise für Menschen mit Gehwagen oder Rollstuhlfahrer dargestellt. Die Wartezone sei in einen offenen und einen überdachten Bereich unterteilt. Besonders wichtig: Das ebenfalls barrierefreie Unisex-WC. „Diese öffentliche Toilette ist kostenfrei und immer geöffnet“, sagt Mesch, der den Standort im unteren Zentrumsbereich als weiteren Vorteil sieht. Schönefeld sagt: „Das WC dient auch den Busfahrern.“ Es sei ein großes Problem, wenn Buslinien an einem Haltepunkt enden oder beginnen und dort keine öffentliche Toilette zur Verfügung stehe. Für die Reinigung des WCs und die Sauberkeit der Anlage ist die Gemeinde zuständig.
„Eine moderne Haltestelle wie diese ist eine Aufwertung für den ÖPNV in Trittau“, meint Mesch. Die Zahl der Bussteige wurde von drei auf zwei reduziert. „Damit die Busse vernünftig wenden und reinfahren können.“ Die Solarmodule auf dem Dach liefern die Energie für die Beleuchtung und die digitalen Anzeigetafeln. Für eventuell anfallende zusätzliche Stromkosten kommt die Gemeinde auf. Mesch: „Die Tafeln zeigen in Echtzeit an, wie viele Minuten es noch bis zur Ankunft dauert“. Die Busse kommunizierten über ein Funkmodul mit den Tafeln. Bis sie betriebsbereit sind, müssen sich die Fahrgäste noch ein wenig gedulden: „Es müssen noch die Kabel verlegt werden“, sagt Schönefeld.. Die dynamische Fahrgastinformation zähle zu einem anderen Projekt beziehungsweise Förderprogramm.
HVV Trittau: Abschluss der Bauarbeiten hat sich um mehrere Monate verzögert
Zur Verteilung der Aufgaben sagt Schönefeld: „Wir sind diejenigen, die die Fäden zusammenhalten. Die Gemeinde ist der Baulastträger, der die gesamten Tiefbauleistungen beauftragt. Die Rechnungen wiederum werden vom Kreis bezahlt.“ Ähnlich das Verfahren beim Hochbau: „Die gemeinsamen Leistungen und die ganzen Module sind vom Kreis Herzogtum Lauenburg beauftragt worden.“ Trittau leiste keinen Beitrag zur Finanzierung des Projekts.
Auch interessant
- Brotprüfung Lütjensee: Bäckereimeister verrät das Geheimnis für das perfekte Brot
- Beim Weinfest trifft Livemusik auf Geselligkeit
- Historische Trittauer Wassermühle: Anbau sorgt für politische Debatte
Die Inbetriebnahme der Plushaltestelle war ursprünglich für März geplant. Dass sie mit Verzögerung an den Start geht, hat laut Schönefeld mehrere Ursachen. Er sagt: „Das Vorhaben hat sich über ein gutes Jahr Bauzeit erstreckt.“ Der Tiefbau habe sich aufgrund des schlechten Winterwetters bis ins neue Jahr hingezogen. „Da ging vier Wochen lang gar nichts.“ Auch der Hochbau sei nicht ganz störungsfrei verlaufen, weil es zu Lieferschwierigkeiten bei den Modulen gekommen sei. „Und am Ende steckt der Teufel im Detail“, so Schönefeld. Der für die Vorburg-Haltestelle zuständige Architekt habe parallel die weiteren Standorte in den drei anderen Kreisen betreut. „In Lauenburg und Segeberg kommen an den Stationen noch Kiosk und Imbiss hinzu, das ist noch deutlich komplexer“, sagt er.