Ahrensburg. Arbeitsgruppe schlägt zwei Neubauten für Vereine und Schulen vor. Expertin stellt weitere Handlungsempfehlungen vor.
Mehr Sportangebote für Kinder und Jugendliche, dazu eine Verbesserung der angespannten Hallensituation durch zwei Neubauten – das sind die Maßnahmen, denen im neuen Sportentwicklungsplan der Stadt Ahrensburg die höchste Priorität zugeschrieben wird. Julia Thurn, Geschäftsführerin des Instituts für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) aus Stuttgart, wird das 142-seitige Werk am heutigen Donnerstag im Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss vorstellen.
Es enthält unter anderem eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Sportmöglichkeiten, eine Bedarfsanalyse der Vereine, Schulen und Bevölkerung sowie Ziele und Handlungsempfehlungen für die künftige Sportentwicklung in Ahrensburg. Letztere haben die beauftragten Fachleute mit einer 24-köpfigen Planungsgruppe entwickelt. Ihr gehörten Vertreter der Verwaltung, Politik, Schulen und Vereine an, aber auch andere Sportinteressierte aus der Schlossstadt.
Außenplätze könnten überdacht werden
„Ziel ist es, gemeinsam eine gute Lösung für die Sportentwicklung in Ahrensburg zu finden“, sagt der Ausschussvorsitzende Christian Schubbert (Grüne). „Erstmals wurde auch die wachsende Gruppe der vereinslosen Sportler berücksichtigt.“ Viele Teilnehmer hätten sich konstruktiv mit Ideen eingebracht. Eine Frage sei zum Beispiel gewesen, ob die Fußballer im Winter wie bislang in die Hallen ausweichen müssen oder ob es Alternativen gibt. Ein Problem: „Die Außenplätze sind im Winter zu nass“, sagt Schubbert. „Es wäre aber möglich, ein Fußballfeld wie ein Carport zu überdachen.“ Kurzfristig könnte den Experten aus Stuttgart zufolge auch die zusätzliche Beleuchtung eines Großspielfeldes hilfreich sein, da bisher nur drei der acht vorhandenen Plätze im Stadtgebiet mit Flutlicht ausgestattet seien.
Hallen sind zu 97 Prozent ausgelastet
Bereits vor zwei Jahren hatte die Ahrensburger Verwaltung in einem Gutachten festgestellt, dass die Hallen zu 97 Prozent ausgelastet sind. Auch die Planungsgruppe sieht bei diesem Thema großen Handlungsbedarf. Die Teilnehmer sprechen sich dafür aus, die Kapazitäten durch den Bau einer Dreifeldhalle zu erweitern. Als mögliche Standorte schlagen sie das Gewerbegebiet Beimoor-Süd oder das Badlantic-Areal vor.
„Als kurzfristiger Lösungsansatz sollte die Hallenbelegung transparent kommuniziert werden“, heißt es weiter. Hohe Priorität misst die Gruppe auch dem Neubau einer Einfeldhalle im Stadtteil West für den Schulsport bei. Denn an der Grundschule Am Schloss und am Schulzentrum Am Heimgarten gebe es einen zusätzlichen Bedarf, unter anderem wegen des prognostizierten Anstiegs der Schülerzahlen.
Stormarnplatz: Fußballfelder sollen erhalten bleiben
Ein viel diskutiertes Thema war in den vergangenen Jahren die Zukunft der Fußballfelder auf dem Stormarnplatz. Wie mehrfach berichtet, wünscht sich der rund 4300 Mitglieder starke Ahrensburger TSV stattdessen ein Sportzentrum im Gewerbegebiet Beimoor-Süd, bestehend aus Dreifeldhalle, zwei Sportplätzen, Kleinspielfeldern, Beachplätzen und einer Skaterbahn. Im neuen Sportentwicklungsplan heißt es dazu nun, dass die Kunstrasenfelder auf dem Stormarnplatz „mittelfristig erhalten und saniert werden“ sollen.
Der nebenan geplante Stadtpark soll den Bürgern öffentliche generationsübergreifende Sport- und Bewegungsmöglichkeiten bieten. „Bei stark frequentierter Nutzung dieser Flächen besteht langfristig die Möglichkeit, dass ein Großspielfeld (teilweise) zur Erweiterung der öffentlichen Sport- und Bewegungsfläche umgenutzt wird“, heißt es in dem Abschlussbericht. Dafür soll dann im Gewerbegebiet Beimoor-Süd ein Ersatz geschaffen werden. Generell sieht der Plan vor, diesen Standort für den Vereinssport zu erschließen. Die Rede ist von mindestens einem Großspielfeld, das dort gebaut werden könnte.
942 Ahrensburger haben an Befragung teilgenommen
Für die Sportplanung wurden im Mai und Juni 2020 auch Bürger nach ihren Wünschen und Bedürfnissen befragt. 942 Ahrensburger beteiligten sich an der Online-Umfrage. Das Sportangebot der Vereine wurde dabei gut bewertet. Kinder, Jugendliche und Senioren bemängelten aber die Möglichkeiten, sich in ihrem Wohnumfeld zu bewegen. Deshalb schlägt die Planungsgruppe vor, die Angebote für diese Altersgruppen auszuweiten und auch besser zu kommunizieren.
Für die jüngeren Kinder soll zum Beispiel mehr Kinderturnen und Anfängerschwimmen angeboten werden. Für Jugendliche soll es mehr Freizeitsportgruppen mit wechselnden Angeboten und ohne Wettkampfcharakter geben. Bei den Senioren soll der Fokus auf dem Gesundheitssport und angeleiteten Bewegungsmöglichkeiten im öffentlichen Raum liegen.
Welche Ideen umgesetzt werden, ist noch unklar
Ein weiterer Punkt ist die Aufwertung das öffentlichen Radwegenetzes. Die Experten aus Stuttgart schlagen zudem vor, eine Koordinatorenstelle für den Sport einzurichten, um die erarbeiteten Ziele und Empfehlungen umzusetzen.
„Solche Pläne sind ein wichtiges Hilfsmittel für die Kommunen, weil sie Optionen und Potenziale für die Weiterentwicklung aufzeigen“, sagt Tanja Eicher, die für Sport zuständige Fachbereichsleiterin im Rathaus. „Eine bindende Wirkung haben die Empfehlungen aber nicht. Wir werden uns noch intensiver damit auseinandersetzen müssen.“ Die Umsetzung vieler Ideen sei zwar wünschenswert, aber nicht alles machbar. Es sei auch eine finanzielle Frage, sagt Eicher. Prioritäten müssten gesetzt werden. Und letztlich liegt die Entscheidung bei den Ahrensburger Politikern, wofür sie Geld ausgeben wollen.
Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss Ahrensburg Do 5.8., 19.30, Sporthalle der Selma-Lagerlöf-Schule, Wulfsdorfer Weg 71