Ahrensburg. Die drei Projekte Rathausanbau, Tiefgarage und Stadtpark sollen realisiert werden. Politiker machen auch Weg für Kulturzentrum frei.
Ein schlichtes weißes Gebäude, das farblich eine Einheit mit dem unter Denkmalschutz stehenden Ahrensburger Rathaus bildet: So stellt sich das Büro Gerber Architekten den dreigeschossigen Verwaltungsanbau vor. Südlich des Hauses führen die Ein- und Ausfahrt zur geplanten Tiefgarage vorbei, die Platz für 251 Autos und zehn Motorräder bieten soll. Oben drauf ist ein Park mit Spielplatz, Skatepark, Outdoor-Fitnessparkour, Streetball- und Volleyballfeld sowie Liegewiesen vorgesehen.
Architekten setzten sich gegen 71 Mitbewerber durch
Das Architektenbüro mit Hauptsitz in Dortmund hat den Wettbewerb für die Gestaltung des Stormarnplatzes gewonnen und wird seine Entwürfe für die drei Projekte nun konkretisieren. Im Bau- und Planungsausschuss stellte Firmenchef Eckhard Gerber mit Geschäftsführer Jens Bentfeld und Diplom-Ingenieur Hannes Beinhoff die Ideen vor, mit denen sich die Architekten gegen 71 Mitbewerber durchsetzen konnten.
„Ahrensburg hat ein schönes Rathaus – ein besonderes Stück Architektur, das es wert ist, erhalten zu bleiben“, sagte der 82-Jährige. „Die Kombination von Alt und Neu machen wir gern.“ Aber auch die Verknüpfung der Gebäude mit der umliegenden Landschaft sei ihnen wichtig. Das Architektenbüro hat laut Gerber schon einige Verwaltungsgebäude geplant, darunter die Kreishäuser in Vechta (Niedersachsen) und Gütersloh sowie die Volksbank in Krefeld (beides Nordrhein-Westfalen).
Baubeginn hängt auch von anderen Projekten ab
Ein Kritikpunkt der Jury am Siegerentwurf war laut Stadtplaner Kay Renner die fast 80 Meter lange Lüftungsöffnung der Tiefgarage quer durch den Stadtpark. „Daran werden wir noch mit Spezialisten arbeiten“, sagte Gerber. „Ich bin überzeugt, dass wir eine gute Lösung finden, bei der die Öffnung so weit wie möglich verschwindet.“ Auch sein Kollege Jens Bentfeld betonte: „Wir haben die Bereitschaft, unseren Entwurf nach den Wünschen der Stadt zu verbessern.“
Die Entwürfe sollen nun konkretisiert werden
Das soll in den kommenden Monaten geschehen. Baubeginn könnte laut Verwaltung 2022 sein. Der Zeitplan hängt auch von anderen Projekten wie dem provisorischen Parkplatz ab, der während der Bauarbeiten an der Alten Reitbahn hinter dem Rathaus geplant ist. „Ich finde den Entwurf sehr gut“, sagte Anne Hengstler (CDU). „Es ist wirklich gelungen, die drei unterschiedlichen Projekte zu kombinieren.“ Kritik kam von Jürgen Eckert. „Der Anbau wirkt ein bisschen erdrückend für das Peter-Rantzau-Haus“, kritisierte der SPD-Politiker. Laut Kay Renner wird das neue Gebäude mit 11,50 bis 12,00 Metern ähnlich hoch wie die benachbarte Begegnungsstätte. Zudem gebe es zwischen den Häusern eine drei Meter breite Freifläche.
Die Mitglieder des Bau- und Planungsausschusses machten auf ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause auch den Weg für ein weiteres Projekt auf dem Stormarnplatz frei. Sie beschlossen mit Stimmen von CDU, Grünen und Wählergemeinschaft WAB, einen neuen Bebauungsplan für einen südlichen Teilbereich aufzustellen. Damit soll Planungsrecht für ein Kulturzentrum auf dem Parkplatz neben dem Jugendzentrum 42 geschaffen werden.
Neubau für Volkshochschule und Stadtbücherei geplant
Die Idee: In den Neubau könnten die Volkshochschule und die Stadtbücherei einziehen. Die Verwaltung will für das Zehn-Millionen-Euro-Projekt neun Millionen Euro Fördergeld von Bund und Land beantragen. Allerdings sind laut dem nun gefassten Beschluss auch noch andere Nutzungen des Gebäudes möglich – und zwar für soziale Zwecke oder die öffentliche Verwaltung.
Der Vorsitzende des Bauausschusses, Markus Kubczigk (SPD), hatte zu Beginn der Sitzung versucht, das Thema von der Tagesordnung streichen zu lassen. „Durch die neuen Erkenntnisse rund um das Umkleidehaus sollten wir abwarten, was sich nun beim Stormarnplatz ergibt, bevor wir jetzt für einen Teil des Areals etwas festschreiben“, argumentierte er. Der Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.
Auch Wolfgang Schäfer (FDP) scheiterte mit dem Versuch, einen Beschluss aufzuschieben. „Wir vergeben eine Chance, wenn wir nicht die gesamte Fläche überplanen, sondern nur einen kleinen Teil“, sagte er. „Wir haben keine Eile, denn laut Verwaltung soll der Bau des Kulturzentrums erst 2026/27 starten.“ Auch Rolf Griesenberg (SPD) erhielt keine Mehrheit für seinen Antrag, den gesamten südlichen Stormarnplatz inklusive der Fußballfelder zu überplanen.