Ahrensburg. Umfragen auch unter Vereinen und Schulen sollen Planung von Sportstätten erleichtern. Arbeitsgruppe gibt Empfehlungen bis Jahresende.
Wo sollen die Ahrensburger künftig Sport machen? Welche Vereine können welche Halle und welchen Platz nutzen? Bleiben die Fußballfelder auf dem Stormarnplatz bestehen? Um diese und andere Fragen geht es im Sportstättenentwicklungsplan für Ahrensburg. Er soll in diesem Jahr fortgeschrieben werden, so hat es der Bildungs- und Sportausschuss bereits 2019 beschlossen. Eines der Mittel dafür: Befragungen von Bürgern, Vereinen und Schulen in Ahrensburg.
Institut aus Stuttgart hilft der Stadt bei der Planung
Über diese und andere Planungsschritte sowie die methodische Vorgehensweise wurde der Ausschuss auf seiner jüngsten Sitzung von Julia Thurn informiert. Sie ist die Projektleiterin des Instituts für Kooperative Planung und Sportentwicklung (ikps) aus Stuttgart, das von der Stadt als Dienstleister für die Sportstättenplanung beauftragt wurde. „Wir machen eine Bedarfsanalyse“, sagte Julia Thurn. „Dazu werden wir Bürger, Sportvereine und die Schulen nach ihren Wünschen und Bedürfnissen befragen.“ Dies soll zusammen mit der Stadtverwaltung geschehen, die Kontaktdaten zur Verfügung stellt. Sie wählt etwa aus dem Melderegister nach statistischen Kriterien bestimmte Bürger aus, die für eine Umfrage angeschrieben werden.
Zudem macht das ikps eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Sportmöglichkeiten. „Wir untersuchen die Angebots- und Organisationsstruktur der Ahrensburger Sportvereine und Schulen und die bestehenden Sportstätten“, sagte Julia Thurn. „Dabei berücksichtigen wir auch die Bevölkerungsentwicklung und die Schülerzahlen.“
Der Arbeitsgruppe sollen Bürgermeister und Kommunalpolitiker angehören
Aus den Ergebnissen von Bedarfsanalyse und Bestandsaufnahme wird eine Art Bilanz erstellt, die wiederum in die sogenannte kooperative Planung für alle Sportstätten eingeht. Letztere wird laut Julia Thurn von einer Arbeitsgruppe aus lokalen Experten fertiggestellt. „Die Gruppe soll Leitziele entwickeln und konkrete Empfehlungen geben“, so die Projektleiterin. Ihr Institut ikps berät bundesweit Städte und Gemeinden bei der Sportentwicklungsplanung, arbeitet mit Landessportbünden und plant Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen.
Der Arbeitsgruppe sollen der Bürgermeister und Kommunalpolitiker angehören, Vertreter von Sportvereinen, Schulen und Kindergärten sowie die Stadtverwaltung. Beteiligt werden sollen aber unter anderem auch Kinder und Jugendliche, der Senioren- und der Behindertenbeirat. „Sportentwicklung ist mehr als die Planung von Sportstätten“, sagte Julia Thurn im Bildungs- und Sportausschuss. „Es geht auch darum, Bewegungsflächen im öffentlichen Raum zu schaffen und Angebote für bestimmte Zielgruppen zu entwickeln.“
Ahrensburger TSV fordert mehr Sportmöglichkeiten
Bei der Planung wird es auch darum gehen, ob die Fußballfelder auf dem Stormarnplatz neben dem Ahrensburger Rathaus erhalten bleiben. Schon lange gibt es in der Schlossstadt Stimmen, die Plätze anderweitig zu nutzen und stattdessen neue Sportanlagen am Stadtrand zu bauen. So will der Ahrensburger Turn- und Sportverein (ATSV) ein neues Sportzentrum im Gewerbegebiet Beimoor-Süd. Er begründet dies mit unzureichenden Nutzungszeiten bei Ahrensburgs Sportstätten und langen Wartelisten in vielen seiner Sportabteilungen.
Für den ATSV meldete sich denn auch Vorstandsmitglied Lars Einolf im Ausschuss zu Wort: „Wir haben einen dringenden Bedarf an der Erweiterung der Sportstätten in Ahrensburg“, sagte er. Der Verein führe zum Beispiel in der Fußballsparte eine lange Warteliste für die Aufnahme neuer Aktiver. „Bei der Sportstättenplanung sollten die Brot- und Buttersportarten im Fokus stehen, das ist uns wichtig“, so Einolf.
Bis die Planung feststeht und konkrete Vorschläge präsentiert werden, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. „Die Planungsgruppe wird ihre Empfehlungen Ende des Jahres vorlegen“, sagte Julia Thurn. Dann ist es Sache der Kommunalpolitik, Entscheidungen über die Sportstätten zu treffen.