Ahrensburg. Hamburger Brüder hatten Zuschlag erhalten. Wiener Geschäftsmann hat Beschwerde eingelegt. Wie es nun mit der Luxusimmobilie weitergeht.
Wer ist rechtmäßiger Besitzer des Ahrensburger Park Hotels? Um diese Frage bahnt sich jetzt ein Rechtsstreit an. Zumindest auf dem Papier ist die Sache eigentlich geklärt: Bei der Zwangsversteigerung des Viersternehauses in bester Lage direkt gegenüber dem Schloss erhielten Mitte Juni für 9,2 Millionen Eurodie Hamburger Brüder Haydar und Ahmed Al-Talkani mit ihrem Unternehmen Mamati GbR den Zuschlag.
Doch dass damit das letzte Wort gesprochen ist, schien schon damals unwahrscheinlich. Der Wiener Geschäftsmann Milenko Stanojevic geht jetzt im Nachhinein gerichtlich gegen die Zwangsversteigerung vor. Das bestätigt Michael Burmeister, Direktor des Ahrensburger Amtsgerichts, gegenüber unserer Redaktion.
Der Unternehmer hatte angekündigt, den Verlust des Hotels nicht hinzunehmen
„Gegen die sofortige Zuschlagserteilung ist fristgerecht Beschwerde eingelegt worden“, sagt Burmeister. Stanojevic hatte die Mehrheit der Anteile an der Eigentümergesellschaft des Park Hotels, der Park Hotel Ahrensburg OHG, kurz vor dem Versteigerungstermin von dem österreichischen Unternehmer Peter Laupp erworben. Schon unmittelbar im Anschluss an die Zuschlagserteilung hatte der Geschäftsmann angekündigt, den Verlust der Immobilie nicht hinzunehmen.
Notfalls werde er es zur Räumungsklage kommen lassen, drohte Stanojevic damals. Nun macht er offenbar Ernst. Innerhalb von 14 Tagen nach der Erteilung des Zuschlags sei es grundsätzlich möglich, die Entscheidung anzufechten, erklärt Burmeister. Die zuständige Rechtspflegerin ist laut Zivilprozessordnung dann verpflichtet, die Beschwerde zu prüfen. Gibt sie ihr nicht statt, muss in nächster Instanz das Landgericht entscheiden.
Stanojevic war zweimal beim Versuch gescheitert, das Hotel zu erwerben
Die Beschwerde müsse begründet sein. „Das war hier nicht der Fall“, sagt Burmeister. Deshalb sei Stanojevic zunächst aufgefordert worden, eine Begründung nachzuliefern. „Ich wurde betrogen, mein Angebot wurde nicht akzeptiert“, sagt der Wiener Unternehmer auf Anfrage. Hintergrund ist, dass Stanojevic gleich zweimal damit gescheitert war, das Park Hotel selbst zu erwerben.
Während der Zwangsversteigerung hatte er gleich zu Beginn 8,3 Millionen Euro für die Immobilie mit 109 Gästezimmern mit zusammen 154 Betten, acht Tagungsräumen, Restaurant- und Saunabereich, Solarraum, Schwimmbad, Fitnessraum und insgesamt 7305 Quadratmetern Nutzfläche geboten. Doch die zuständige Rechtspflegerin ließ das Gebot nicht zu.
Ahrensburger Verwaltung stoppte den Verkauf des Park Hotels
Der Grund: Stanojevic konnte die verlangte Sicherheitsleistung von zehn Prozent des Verkehrswertes der Immobilie nicht hinterlegen. Bei einem vom Gutachterausschuss festgesetzten Wert des Vier-Sterne-Hauses von 6,6 Millionen Euro hätte der Unternehmer vorab 660.000 Euro hinterlegen müssen.
Stanojevic beanstandete, dass er erst im Gerichtssaal erfahren habe, dass er als Besitzer mitbieten könne und deshalb nicht vorbereitet gewesen sei. Das Gericht wies diesen Einwand jedoch zurück. Gekommen war es zu der Zwangsversteigerung überhaupt nur, weil die Ahrensburger Verwaltung den Verkauf des Park Hotels von der OHG unter Laupp an Stanojevic Anfang des Jahres gestoppt hatte.
Postbank fordert 19 Millionen Euro von Eigentümergesellschaft zurück
Laupp und der Unternehmer waren sich eigenen Angaben zufolge schon einig über das Geschäft, doch die Stadt monierte einen zu hohen Kaufpreis, der bei mehr als dem Doppelten des Verkehrswertes gelegen habe. Das Bauamt hat bei der Immobilie erweiterte Mitspracherechte, weil sie in einem Sanierungsgebiet liegt. Erst als der Deal geplatzt war, erwarb Stanojevic statt des Hotels kurzfristig die Mehrheitsanteile an der Eigentümergesellschaft.
Die Postbank, die die Zwangsversteigerung veranlasst hatte, trieb diese ungeachtet dessen weiter voran. Das Geldinstitut fordert eine unbeglichene Grundschuld in Höhe von 8,3 Millionen Euro von der OHG zurück, hinzu kommen nicht geleistete Zinszahlungen für die Jahre 2016 bis 2020 in Höhe von neun Millionen Euro und Gerichtskosten. Insgesamt verlangte die Postbank 19 Millionen Euro von der Eigentümergesellschaft.
Die neuen Besitzer des Hotels geben sich gelassen
Die neuen Besitzer des Park Hotels geben sich von dem drohenden Rechtsstreit unbeeindruckt. „Wir wurden über die Beschwerde informiert“, sagt Haydar Al-Talkani. Zunächst wollten sein Bruder und er abwarten, wie die Rechtspflegerin entscheide. Die Verzögerung sei insofern ärgerlich, als dass sie das Hotel eigentlich zeitnah wiedereröffnen wollten.
Drinnen gewesen seien sie in dem Viersternehaus noch nicht, sagt Al-Talkani, der mit seinem Bruder bereits zwei Hotels in Stapelfeld und Hamburg-Altona betreibt. „Wir gehen einen Schritt nach dem anderen“, gibt sich der Immobilienunternehmer dennoch gelassen.