Steinburg. Stormarner Fußballer sind trotz guter Leistung nach einer 0:1-Niederlage ausgeschieden. Den Unterschied machte ein Sonntagsschuss.

Die Pressekonferenz nach dem Spiel ging fast im Lärm unter. Aus den auf Kipp stehenden Kabinenfenstern schallten Jubelgesänge des Heider SV. Vorher hatten die Fußballer aus Dithmarschen schon ausgiebig mit ihren mitgereisten Fans gefeiert. Die Szenen zeigten: Für den Regionalligaclub war der 1:0 (1:0)-Auswärtssieg beim klassentieferen SV Eichede alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Fußballer des SV Eichede verlieren Pokalspiel gegen Regionalligist Heide

Und auch die Stormarner selbst mochten sich nach der Niederlage, die das Aus im Landespokalwettbewerb bedeutete, nicht bloß in Zufriedenheit über eine ordentliche Leistung zurückziehen. „Wir sind bitter enttäuscht heute“, sagte Trainer Denny Skwierczynski. „Wir waren nicht die schlechtere Mannschaft und hatten in der ersten Halbzeit auch die Chancen, das Spiel in unsere Richtung zu lenken.“ In der Tat war von einem Klassenunterschied lange nichts zu sehen. Die Stormarner setzten vor 285 Zuschauern ihren Plan, robust dagegenzuhalten, von Beginn an um, auch auf Kosten einiger Gelber Karten. Spielerisch agierten die Gastgeber auf Augenhöhe, tauchten einige Male gefährlich vor dem Heider Kasten auf.

Tino Arp trifft nur die Latte, im Gegenzug fällt das 0:1

Der in der ersten Halbzeit sehr agile Eicheder Stürmer Tino Arp (vorn) wird von David Quade (Heider SV) mit viel Armeinsatz gestört.
Der in der ersten Halbzeit sehr agile Eicheder Stürmer Tino Arp (vorn) wird von David Quade (Heider SV) mit viel Armeinsatz gestört. © Unbekannt | JUERGEN NUPPENAU

Nach einem Pass von Fynn Rathjen lief Niko Hasselbusch Richtung Tor, brauchte gegen Heides überragenden Innenverteidiger Jeff Mensah aber zu lang (9. Minute). Tino Arp verfehlte mit einem wuchtigen Schuss aus 15 Metern das kurze Eck knapp (27.). Die beste Möglichkeit des SVE besaß Angreifer Arp in der 39. Minute, als er sich den Ball im Strafraum zurechtlegte und aus recht kurzer Distanz an die Oberkante der Latte knallte. Praktisch im Gegenzug fiel dann das sehenswerte Tor des Tages: Heides Spielmacher Alexander Vojtenko zog aus rund 25 Metern mit dem Vollspann ab und traf genau in den Winkel (40.).

Eichedes Tortwart Marcel Gevert hat noch die Fingerspitzen dran

Eichedes Torwart Marcel Gevert hatte sogar noch ganz leicht die Fingerspitzen dran, war gegen das Geschoss dennoch machtlos. „Dass ich noch dran war, macht es umso bitterer, aber er hat den Ball perfekt getroffen, wie er ihn vielleicht in zwei Monaten im Training wieder mal treffen wird. Da hatte ich keine Chance, auch wenn man als Torwart immer den Anspruch hat, auch so einen Schuss zu halten“, sagte Gevert nach Spielschluss.

Heide dominiert in der zweiten Halbzeit das Spielgeschehen

Ein anderes Bild zeigte sich im zweiten Durchgang. Heide kontrollierte das Geschehen über weite Strecken, ohne zu glänzen. Der SVE versuchte zwar alles, entwickelte aber keinerlei Torgefahr mehr. Der in der ersten Hälfte sehr agile Arp tauchte ab, seinen Teamkollegen fehlten die Ideen und die Durchschlagskraft. Bis auf Flanken aus dem Halbfeld, einigen Eckbällen und harmlosen Distanzschüssen sprang nichts mehr heraus.

Trainer Skwierczynski: Durchschlagskraft und Genauigkeiten haben gefehlt

So deutlich wie bisher noch nie trat der Verlust von Torjäger Mats Facklam und Spielmacher Marcello Meyer hervor. Beide hatten den SVE verlassen. „Der einzige Vorwurf, den wir uns machen müssen, ist die fehlende Torgefahr in der zweiten Halbzeit“, sagte Skwierczynski. „Da hatte ich mehr Durchschlagskraft erwartet, es fehlte die Genauigkeit und die Präsenz im Strafraum.“ Nun, so der Trainer weiter, könne sich das Team auf den Saisonstart in der Oberliga konzentrieren. Dort wartet nach der Pflichtaufgabe im Kreispokalwettbewerb beim SV Meddewade (Mittwoch, 11. August) der TSV Pansdorf (Freitag, 20. August).

Spielern macht die Leistung Mut für die Punktspielsaison

Marc Pichelmann kühlt sich nach einem Zusammenprall den Kopf.
Marc Pichelmann kühlt sich nach einem Zusammenprall den Kopf. © Unbekannt | JUERGEN NUPPENAU

Wie aber ist der Auftritt gegen Heide in Hinblick auf die Oberligasaison zu bewerten? Hat der SVE mit einem engen Spiel gegen einen Regionalligaclub seine hohen Ansprüche untermauert? Oder muss die Enttäuschung über die zweite Halbzeit überwiegen, über harmlose 45 Minuten gegen einen Club, der zwar eine Klasse höher spielt, dort aber zu den ersten Abstiegskandidaten zählt? „Auf der Leistung können wir aufbauen, gerade von der Einsatz- und Laufbereitschaft her“, sagte Keeper Gevert. „Wenn wir das in jedem Spiel an den Tag legen, sind wir dieses Jahr echt schwer zu schlagen.“ Verteidiger Hendrik Ostermann sah das ähnlich: Zwar habe die Zielstrebigkeit gefehlt, der Gegner sei aber auch stark gewesen. „Wenn wir in der Oberliga so spielen, wird es ganz gut aussehen.“

Eichedes Vereinschef spricht von „riesengroßer Enttäuschung“

Etwas kritischer äußerte sich der Vereinsvorsitzende. „Nach einer Niederlage im Landespokal zu Hause gegen Heide ist die Enttäuschung riesengroß, bei allen Beteiligten“, sagte Olaf Gehrken und mahnte mit Blick auf den Punktspielstart: „Wir haben sicherlich auch im Laufe der Vorbereitung noch nicht die Verfassung gefunden, die Voraussetzung wäre, in der Oberliga die oberen Plätze anzuvisieren oder auch gegen einen Gegner wie Heide den Sieg zu erzwingen. Da haben wir noch einiges aufzuarbeiten.“

SV Eichede: Gevert – Arndt, Ostermann, Reimers, Pichelmann (46. Lindenberg) – Rathjen (83. Dombrowski), Stöver – Hasselbusch (76. Albrecht), Clausen, Bieche (58. Gehrken) – Arp