Reinbek. Landesligafußballer setzen sich in Runde eins gegen Nettelnburg-Allermöhe durch. Ahrensburg verliert ohne 17, Glinde fehlt der Trainer

Fünf Stormarner Fußballvereine haben die erste Runde im Hamburger Pokalwettbewerb überstanden. Vier Clubs starteten dagegen mit einer Niederlage aus der langen Pause. Für die Mannschaften war es das erste Pflichtspiel seit rund zehn Monaten, nachdem die vergangene Saison wegen der Pandemie abgebrochen worden war.

Das Wochenende war somit für viele ein echter Grund zu feiern – und lieferte zuverlässig so manche Geschichte: „Täusch doch mal einen Pass an und geh selbst“, sagte Oliver Franz, Abwehrspieler des FC Voran Ohe, in der Halbzeit zu seinem offensiveren Teamkollegen Muizz Saqib. Gesagt, getan: Der sonst für seine punktgenauen Zuspiele bekannte Mittelfeldmann legte in der 66. Minute ein sehenswertes Solo hin und schloss ebenso herrlich zum richtungsweisenden 2:1 ab. Am Ende jubelten die Reinbeker über ein 3:2 (1:1) gegen Landesliga-Konkurrent SV Nettelnburg-Allermöhe.

Den Teams ist die mangelnde Spielpraxis anzusehen

„Mit 250 Zuschauern konnten wir ausverkauft melden, es war eine tolle Atmosphäre“, sagte Trainer Matthias Wulff. „Das war nach zehn Monaten Pause für alle mal wieder etwas ganz Besonderes.“ Wenig überraschend war beiden Teams die mangelnde Spielpraxis anzusehen. Den besseren Start erwischten dabei die Gäste. Timo Czech traf nach elf Minuten. Nach einem Foulspiel an Maxim Gassmann brachte ein Elfmeter den Ausgleich. Saqib verwandelte (37. Minute) und legte nach Franz’ Tipp zum 2:1 nach. Das 3:1 in einer umkämpften und phasenweise hitzigen zweiten Hälfte erzielte der 19-jährige Tom Lührs wenige Minuten nach seiner Einwechslung (77.). Es waren seine ersten Pflichtspielminuten für Ohes erste Mannschaft. Für die Gäste reichte es in der spannenden Schlussphase nur noch zum Anschlusstreffer durch Nathamiel Schade (85.).

Für Wulff war es ein Sieg, der nicht zu kalkulieren gewesen war. „Wir hatten zehn Ausfälle, sind noch nicht bei der Schlagkraft angelangt, die wir in der Landesliga haben werden“, sagte er. „Von denen, die gespielt haben, hat kaum einer die vollen acht Wochen Vorbereitung absolviert.“

Ahrensburg muss auf 17 Spieler verzichten

Urlaub, Verletzungen, Impfungen – es gibt derzeit praktisch keinen Amateurfußballclub, der nicht über einen personellen Engpass zu klagen hat. Eine rekordverdächtige Zahl an Ausfällen aber musste der Ahrensburger TSV vor dem Landesliga-Duell beim Düneberger SV vermelden: 17 (!) Spieler standen Trainer Matthias Nagel nicht zur Verfügung. 14 teilweise angeschlagene Akteure blieben übrig. Die Quittung: eine 0:4 (0:0)-Klatsche. „Es ist sehr schade, dass ausgerechnet jetzt so viel zusammenkam“, sagte Ligaobmann Jens Gohlke. „Das spiegelt den Verlauf der gesamten Vorbereitung nicht wieder, aber die vergangenen zwei Wochen waren nicht gut.“

Das Pech ging in Düneberg direkt weiter. Metehan Erdem, in der Not als Linksverteidiger eingesetzt, musste wegen einer Zerrung am Oberschenkel früh raus. Dazu kamen umstrittene Schiedsrichter-Entscheidungen bei einem Strafstoß für Düneberg und einer ausgebliebenen Gelb-Roten Karte. Auch deshalb nahm Gohlke die Rumpfelf in Schutz: „Mit 4:0 ist das Ergebnis deutlich zu hoch ausgefallen. Es war lange ein offenes Spiel, wir sind mit der Leistung nicht unzufrieden.“ Knapp eine Stunde hielt der ATSV das torlose Remis, dann trafen Joscha Behrens (59./Foulelfmeter), Sandro Schraub (72., 83.) und Timo Ludwig (88.) für die Hausherren.

Oststeinbeker trotz 3:0-Erfolgs nicht zufrieden

Der dritte Stormarner Landesligist hatte mehr Losglück und erledigte seine Pflichtaufgabe sicher, ohne dabei zu glänzen. Bei der vier Ligen tiefer in der Kreisklasse B spielenden Lauenburger SV gewann der Oststeinbeker SV mit 3:0 (1:0). Trainer Simon Gottschling sagte: „So ist es im Pokal manchmal, man passt sich in einem Schweinespiel dem Gegner an. Wir haben es nicht gut gemacht, zu kompliziert gespielt und keine gute Chancenverwertung gehabt. Es war eher eine Trainingseinheit.“ Javad Garbanian (19.), Kannafa Adamou (60.) und Kevin Ketelhorn (80.) trafen.

Eine bittere Kuriosität beschäftigt derzeit den TSV Glinde: Beim 4:1 (0:0) seiner Bezirksligakicker bei Kreisligaclub SV Billstedt-Horn war Trainer Sören Deutsch nur als Zuschauer. Die Verantwortung trägt bis auf Weiteres Co-Trainer Kevin Karras. Der Grund: Deutsch stürzte folgenschwer mit einem E-Scooter. „Ich habe mir eine Schultereckgelenksprengung zugezogen, außerdem sind sämtliche Bänder in der Schulter gerissen“, sagte Deutsch. Noch hoffe er, auf eine OP verzichten zu können. „Falls operiert werden muss, werde ich sehr lange raus sein. Das würde mich beruflich und sportlich weit zurückwerfen.“ Immerhin: Auf die Mannschaft ist Verlass. Zuschauer Deutsch sah einen verdienten Sieg, obwohl auch die Glinder nicht nur auf der Trainerbank schmerzhafte Ausfälle zu beklagen hatten. So musste der wichtige Feldspieler Christian Albus das Tor hüten, glänzte dabei insbesondere beim Fangen von Ecken und Flanken. Auch die Gelb-Rote Karte gegen Alexander Sievers (60.) brachte die Gäste nicht von der Siegerstraße ab, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt nach dem Treffer von Tiago da Silva (50.) erst 1:0 führten. Und Co-Trainer Karras? Bewies gleich mal ein glückliches Händchen, wechselte drei Torschützen ein: Joshua Mülter (69.), Daniel Gieseke (87.) und Philipp Groth (90.) sicherten den Sieg. Den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer erzielte Billstedts Paul Jablonka (83.).

Hoisbütteler SV unterliegt dem HFC Falke

Frühes Aus im strömenden Regen dagegen für den Hoisbütteler SV: Beim HFC Falke (beide Bezirksliga) unterlagen die Ammersbeker nach Toren von Benjamin Baarz (24.), Hendrik Ebbecke (32.), Niklas Schlafke (80.) und Timo Riemer (84.) mit 0:4 (0:2).

Von den drei Stormarner Kreisligaclubs setzte sich einer durch: Für die Überraschung sorgte der Willinghusener SC gegen die halbe Landesligamannschaft des FC Voran Ohe der Vorsaison. Von dort war Trainer Rainer Seibert mit acht Spielern zum Kreisligaclub TuS Aumühle-Wohltorf weitergezogen, das Team gilt aufgrund der höherklassigen Erfahrung nun als klarer Aufstiegsfavorit. Den Staffelrivalen Willinghusener SC interessierte das wenig, der Club aus Barsbüttel setzte sich mit 2:0 (1:0) durch. Entscheidend für die Mannschaft von Chefcoach Sven Böckel waren frühe Tore zum Beginn beider Halbzeiten. Fabian-Hendrick Walter (4.) und Robin Huneke (50.) waren erfolgreich.

Stapelfeld ohne Chance gegen Bergedorf 85

Der VSG Stapelfeld unterlag nach zwischenzeitlicher Führung durch Edwin Satzer (24.) mit 1:3 (1:1) gegen Bezirksligist ASV Bergedorf 85. Alexander Felker (40.), Marco Franz (70./Eigentor) und Marco Bugla (89.) drehten die Partie. Die TSV Reinbek verlor mit 2:3 (1:3) gegen Atlantik 97 (ebenfalls Kreisliga). Die Tore der Stormarner zum zwischenzeitlichen 1:1 und zum Endstand erzielte Nikita Leinweber.

Als erster Stormarner Club hatte sich Bezirksligist Barsbütteler SV für die nächste Runde qualifiziert. Das Team von Olaf Poschmann profitierte dabei von der vorzeitigen Absage des MSV Hamburg und gewann kampflos.

Im Pokalwettbewerb geht es nun Schlag auf Schlag: Die Paarungen der zweiten Runde werden an diesem Montagabend beim Hamburger Fußball-Verband ausgelost und bereits am kommenden Wochenende ausgetragen.