Ahrensburg. Der Ortsvorsitzende möchte bei der Wahl in Ahrensburg kandidieren. Die Nominierung durch die Parteimitglieder steht noch aus.
Eckart Boege will bei der Bürgermeisterwahl in Ahrensburg für die SPD antreten. Der Ortsvereinsvorsitzende ist Wunschkandidat des Parteivorstands und der Fraktion, die endgültige Entscheidung treffen die Mitglieder am Mittwoch, 19. Mai. Dann ist die Nominierung im Peter-Rantzau-Haus geplant, die zuletzt coronabedingt um einen Monat verschoben werden musste.
Die Familie zog vor zwölf Jahren nach Ahrensburg
„Ich habe einfach Riesenlust auf das Amt“, sagt der 43-Jährige. Der Diplom-Mathematiker arbeitet bei einem Energieversorger für Geschäftskunden in Hamburg, ist dort für den Einkauf von Grünstrom verantwortlich. „Ich bin seit mehr als neun Jahren in verschiedenen Führungspositionen tätig“, sagt er. Zeitweise sei er für bis zu 50 Mitarbeiter verantwortlich gewesen. Dadurch habe er viel Führungserfahrung gesammelt, könne Veränderungsprozesse und komplexe Projekte anstoßen, aber auch Mitarbeiter und Teams entwickeln. „Wichtig ist mir, ein Klima zu schaffen, in dem Ideen wachsen können und sich die Leute trauen, etwas auszuprobieren“, sagt er.
Der berufliche Wechsel nach Hamburg führte den gebürtigen Bonner vor zwölf Jahren nach Ahrensburg. Zuvor hatte er mit seiner Familie in Thüringen gewohnt. „Wir haben einen Ort zum Leben gesucht, in dem unsere erste Tochter gut aufwachsen kann“, sagt er. Inzwischen ist Eckart Boege Vater von drei Töchtern – die älteste ist 19 Jahre alt, die mittlere zehn und die jüngste im September vergangenen Jahres zur Welt gekommen. „Wir kennen dadurch die verschiedenen Phasen des Elternseins in Ahrensburg“, sagt er.
Boege ist vor 16 Jahren in die Partei eingetreten
2005 ist Boege in Jena in die SPD eingetreten, da er politisch aktiv werden wollte. „Mir sind eine freie, solidarische Gesellschaft und eine klare Positionierung gegen rechtsextreme Tendenzen wichtig“, sagt er. „Bei diesem Thema ist die SPD für mich die glaubwürdigste Partei.“
Die ersten Jahre in Ahrensburg habe er sich voll auf seine Familie und die neue Arbeit konzentriert. „Der aufkommende Rechtsextremismus war vor fünf Jahren der entscheidende Faktor, mich wieder politisch zu engagieren“, sagt Boege. „Es ist wichtig, die Demokratie am Leben zu halten und einen politischen Wettstreit zu haben.“ Vor knapp drei Jahren wählten ihn die SPD-Mitglieder zu ihrem Ortsvorsitzenden. Zudem ist Boege bürgerliches Mitglied im Finanzausschuss und sitzt im Aufsichtsrat des Schwimmbads Badlantic. „Dadurch habe ich Einblicke in die kommunalpolitischen Themen erhalten und mitbekommen, wo es hakt oder noch ungenutzte Potenziale gibt“, sagt der 43-Jährige, betont aber auch: „Ahrensburg steht insgesamt gut da, ist eine lebendige Stadt. Hier lässt es sich gut leben.“
Die Wahl ist am 26. September
Die Ahrensburger sind am 26. September – parallel zur Bundestagswahl – dazu aufgerufen, einen Nachfolger von Amtsinhaber Michael Sarach zu wählen. Die CDU hat den amtierenden Bürgermeister von Barsbüttel, Thomas Schreitmüller (53), nominiert, die Grünen setzen auf ihren langjährigen Stadtverordneten Christian Schubbert (52).
Eckart Boege sieht seinen Vorteil darin, noch nicht so lange „in den Themen der Stadt drin“ und dadurch unvoreingenommener zu sein. Wichtige Anliegen sind ihm Bürgernähe und -beteiligung. „Das ist in Ahrensburg noch ausbaufähig“, sagt er. Als Beispiel nennt er die Verbreitung relevanter Informationen. „Ich möchte, dass die Bürger mitbekommen, welche Entscheidungen gerade in Ahrensburg getroffen werden und wie der aktuelle Stand bei großen Projekten ist“, sagt Boege. Es sei wichtig, dass der Bürgermeister regelmäßig Stellung zu aktuellen Themen nehme. Zudem möchte er den Ahrensburgern mehr Möglichkeiten bieten, sich einzubringen. Dafür könnten digitale Beteiligungsplattformen genutzt werden, aber auch Veranstaltungen außerhalb der politischen Ausschüsse etabliert werden.
Amtsinhaber Michael Sarach ist ebenfalls SPD-Mitglied
Verwaltungsintern würde er gern die digitalen Services für Bürger und Firmen ausbauen, „damit sie nicht für jedes Anliegen ins Rathaus müssen“, sagt Boege. „Das ist effizienter für die Menschen, schafft aber auch freie Kapazitäten in der Verwaltung.“ Und diese seien angesichts vieler wichtiger Projekte in den Bereichen Schule, Verkehrswege und Sportstätten nötig. „Wir müssen uns überlegen, wie wir das alles in den nächsten Jahren bewältigen wollen, müssen Prioritäten setzen“, sagt Boege. „Wir dürfen uns nicht verzetteln, sondern müssen mit einem klaren Fokus unterwegs sein.“ Generell sei sein Ziel, eine Stadt zu gestalten, in der sich Menschen unabhängig von ihrem Alter, ihrem Einkommen und ihrer Herkunft willkommen fühlen.
Die SPD war bei den vergangenen vier Bürgermeisterwahlen in Ahrensburg mit ihren Kandidaten erfolgreich, zweimal mit Ursula Pepper (Amtszeit: 1998 bis 2010) und zuletzt zweimal mit Michael Sarach. Eckart Boege sagt: „Ich hoffe sehr, diese Erfolgsserie fortsetzen zu können.“
Bislang gibt es drei Bewerber für das Amt
Die mehr als 27.000 Wahlberechtigten in Ahrensburg werden sich bei der Bürgermeisterwahl am 26. September zwischen mindestens drei Bewerbern entscheiden können. Vor der SPD präsentierten bereits CDU und Grüne ihre Kandidaten. Die CDU tritt mit Thomas Schreitmüller an, seit 2007 Verwaltungschef in Barsbüttel. Der 53-Jährige ist in Ahrensburg aufgewachsen. Er wird als parteiloser Bewerber antreten – aus der CDU ist er 2015 ausgetreten. Die Grünen setzen auf Christian Schubbert. Der 52-Jährige ist Geschäftsführer seiner Firma für Werbemittel und -konzepte und seit 15 Jahren kommunalpolitisch aktiv. Der Vater eines 16 Jahre alten Sohnes lebt seit 1998 in Ahrensburg.
Die Wählergemeinschaft WAB und die Linken werden keine eigenen Kandidaten aufstellen, die FDP will darüber noch beraten. Zudem dürfen auch Einzelbewerber im Alter von 27 bis 60 Jahren antreten, wenn sie mindestens 155 Unterschriften sammeln. Die Unterlagen müssen bis 2. August im Rathaus eingereicht werden. Die zweite Amtszeit von Bürgermeister Michael Sarach endet im April 2022. Er wird voraussichtlich nicht erneut kandidieren.