Reinbek. 25 Tiere tummeln sich immer wieder an der Kita. Nun sind Revierförster und Jäger im Einsatz. Spaziergänger müssen achtgeben.

25 Wildschweine tummeln sich eines Morgens um 9 Uhr in der Nähe des Waldkindergartens im Vorwerksbusch in Reinbek. Ein Anwohner ist entsetzt, fürchtet um die Sicherheit der Kleinen. Seit einigen Wochen ist der neue Reinbeker Revierförster Maximilian Scheel deshalb regelmäßig auf der Pirsch und jagt die Tiere. „Ich schätze, dass sich im Vorwerksbusch 30 bis 40 Wildschweine herumtreiben“, sagt er.

Nahe dem Waldkindergarten sind viele Wildschweine

Wegen der Nähe zur Wohnbebauung, zur Bahnstrecke und der vielen Spaziergänger ist der Vorwerksbusch schwer zu bejagen. Das hat bereits der ehemalige Förster Fritz Ole Wolter im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt. 2019 hatten verzweifelte Anwohner des Fasanenstiegs berichtet, dass ihr Grundstück durch Wildsäue regelrecht umgegraben worden war. Auch Nachbarn klagten immer wieder über Verwüstungen und zerstörte Zäune. Maximilian Scheel weiß, dass das Schwarzwild sich im Vorwerksbusch weiter breit macht, wenn es nicht bejagt wird.

Deshalb beschießt er die Wildsäue jetzt gemeinsam mit einem Jäger aus Bargteheide an Wochenenden zwischen 20 und 2 Uhr nachts. Acht Tiere haben sie bereits erlegt. Um die Nachbarschaft nicht zu stören und zu gefährden, schießen sie mit Schalldämpfern vom Hochsitz aus. Menschen – eine Gruppe Jugendlicher – seien ihnen nur einmal begegnet.

„Wir gehen dann einfach irgendwo anders hin. Anwohner brauchen keine Angst zu haben“, versichert Maximilian Scheel. Zudem kommen Wärmebildkameras zum Einsatz. So lässt sich auch erkennen, ob es sich bei dem Tier um eine Bache mit Frischlingen handelt, die der Förster auf keinen Fall erwischen will.

Hegering Reinbek macht auf Brut- und Setzzeit aufmerksam

Denn bei den Wildtieren hat die Brut- und Setzzeit begonnen, sie dauert in Hamburg und in Schleswig-Holstein bis zum 15. Juli. Markus Kukla vom Hegering Reinbek erklärt: „Die heimischen Wildtiere bringen ihren Nachwuchs zur Welt. Wald und Wiesen sind dann zu Schongebieten erklärt, damit Rückzugsmöglichkeiten gesichert sind.“

Jetzt müssten Spaziergänger und Freizeitsportler darauf achten, im Wald nicht die Wege zu verlassen. Hunde müssten angeleint werden. Sie würden das Wild, zum Beispiel Bodenbrüter, junge Kaninchen oder Rehkitze, beunruhigen. „Oftmals genügt schon der Geruch von Hund und Mensch, dass Jungtiere von den Elterntieren gemieden werden und schließlich verenden“, erklärt Kukla. Er appelliert auch an Gartenbesitzer, in der Zeit bis zum 15. Juli auf den Schnitt von Hecken und Bäumen zu verzichten, um auch Kleintiere zu schützen.