Ahrensburg. Nachtragshaushalt wurde spät beschlossen, Freigabe aus Kiel fehlt. Ferien können nicht für Kita- und Schulsanierung genutzt werden.
Die Ahrensburger Verwaltung rechnet damit, dass die Kommunalaufsicht in Kiel den Nachtragshaushalt der Stadt nicht vor Ende Mai/Anfang Juni genehmigen wird. „Das hat Auswirkungen auf viele Baumaßnahmen“, sagt Robert Tessmer, Fachdienstleiter für Schule, Sport und Senioren. „Dadurch gehen uns wieder einige Wochen verloren, zum Beispiel beim Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz.“ Denn solange das Geld nicht freigegeben ist, können die Arbeiten nicht ausgeschrieben und damit auch nicht begonnen werden.
Die Stadtverordneten hatten den Nachtragshaushalt Anfang März beschlossen. „Eigentlich hätte das schon im Dezember passieren sollen“, sagt Bauamtsleiter Peter Kania. Dass der Beschluss erst so spät erfolgte, sei sehr unglücklich und den pandemiebedingten Sitzungsausfällen geschuldet. Problematisch sei das für viele kleinere Maßnahmen im Bereich Schulen und Kitas, sagt Kania. Denn sie waren eigentlich für die Sommerferien geplant, außerhalb des laufenden Schul- und Kitabetriebs. Dieser Zeitplan lässt sich nun voraussichtlich nicht mehr realisieren.
Heizung in der Grundschule Am Reesenbüttel ist defekt
In der Grundschule Am Reesenbüttel ist die Heizungsanlage defekt. „Im Dezember und Januar sind innerhalb kurzer Zeit beide Heizkessel ausgefallen“, sagt Ahrensburgs Energiemanager Dominic Demme. „In den Sommerferien wollten wir das gesamte System mit Lüftungsanlage und Verteilung erneuern.“ Zur Sporthalle seien bereits Leerrohre verlegt worden, um sie an die zentrale Heizung anzuschließen. Rund 500.000 Euro kostet das Vorhaben – und die Zeit drängt. „Ab Oktober wird es ohne Heizung in der Schule kritisch“, sagt Fachdienstleiter Robert Tessmer.
Auch in der Stadtbücherei soll die Heizung modernisiert werden. „Wir haben dort eine Fußbodenheizung, die bereits viele Jahre alt ist“, sagt Demme. „Wir wollen eine neue Verteilung einbauen und teilweise die Heizkörper austauschen, um künftig energetisch besser aufgestellt zu sein.“ Die Kosten betragen rund 200.000 Euro. Im Haushalt waren ursprünglich nur 140.000 Euro eingeplant, deshalb muss der Rest nun über den Nachtrag hinzukommen.
Die Grundschule Am Schloss wechselt zum Schuljahr 2022/23 beim Modell der Nachmittagsbetreuung vom Hort zur Offenen Ganztagsschule (OGS). Die Verwaltung erwartet, dass dann mehr Kinder in der Schule zu Mittag essen wollen. Deshalb soll die Cafeteria von 108 auf 143 Quadratmeter erweitert werden.
Bau des Umkleidehauses soll noch 2021 beginnen
„Erst wenn wir das Geld haben, können wir mit der Planung beginnen“, sagt Achim Keizer, Fachdienstleiter der Zentralen Gebäudewirtschaft. „Wir brauchen einen Statiker, eine Baugenehmigung, müssen die Arbeiten ausschreiben und Fristen einhalten. Die Baustelle wird mitten auf dem Schulgelände sein, dafür müssen wir einen geeigneten Termin finden.“ Die Erweiterung werde deshalb definitiv nicht mehr in diesem Jahr abgeschlossen werden können.
Vom genehmigten Nachtragshaushalt ist auch ein wichtiges Projekt für drei Sportvereine abhängig. Seit Jahren warten die Fußballer des Ahrensburger TSV, des FC Ahrensburg und der Roter Stern Kickers auf neue Umkleiden am Stormarnplatz. Derzeit nutzen sie Räume und sanitäre Anlagen im benachbarten Bruno-Bröker-Haus, die allerdings stark sanierungsbedürftig sind.
Ende vergangenen Jahres gab es dann die schlechte Nachricht: Die Kosten für das geplante Sporthaus erhöhen sich um knapp 70 Prozent von 1,25 auf 2,1 Millionen Euro. Der Grund sind neben der allgemeinen Baukostensteigerung vor allem Planungsfehler und ein schadstoffbelasteter Boden.
Nach langen Diskussionen haben die Politiker beschlossen, das Vorhaben trotzdem zu realisieren. Doch das zusätzliche Geld muss zunächst über den Nachtragshaushalt freigegeben werden, vorher können die Bauarbeiten nicht beginnen. „Die Ausschreibungen sind bereits vorbereitet und können nach der Genehmigung des Haushalts sofort rausgehen“, sagt Kania. „Baubeginn soll noch in diesem Jahr sein.“
Kita-Sanierung muss erneut verschoben werden
Besonders hart trifft die Verzögerung die Kita Pionierweg. Dort sollten in den Sommerferien für 80.000 Euro die stark sanierungsbedürftigen sanitären Anlagen erneuert werden. „Es ist sehr ärgerlich, weil das Projekt immer wieder verschoben wurde“, sagt Doris Brandt (CDU), Vorsitzende des Sozialausschusses. „Aber uns sind die Hände gebunden.“ Im laufenden Kita-Betrieb sei es schwierig, das Vorhaben umzusetzen. „Das wird nicht gehen. Die Kinder brauchen Toiletten und Waschräume“, sagt Brandt. „Wir müssen nun schauen, ob es Alternativen gibt.“ Derzeit sei völlig unklar, wann das Projekt unter den neuen Voraussetzungen realisiert werden kann.
Im Nachtragshaushalt steht auch die Sanierung des Parkplatzes an der Volkshochschule. 180.000 Euro sind dafür vorgesehen. „Der Parkplatz ist abgesackt und weist Löcher auf. Er soll barrierefrei werden“, sagt Tessmer.
Fachdienstleiter: „Wir werden Prioritäten setzen müssen“
Der Fachdienstleiter geht davon aus, dass aufgrund der späten Genehmigung nicht mehr alle im Nachtragshaushalt vorgesehenen Projekte in diesem Jahr realisiert werden können. „Wir werden voraussichtlich nur noch sechs Monate Zeit haben, müssen Fristen beim Vergaberecht einhalten und es auch personell schaffen“, sagt Tessmer. „Ich denke, dass wir Prioritäten setzen müssen.“
Nicht davon betroffen ist die Bünningstedter Straße. Die Verbindung nach Ammersbek soll zwischen der Einmündung Jungborn und dem Ortsausgang saniert und umgebaut werden. Die Kostensteigerung von 550.000 auf 1,3 Millionen Euro wurde laut Kania vorerst über andere Mittel gedeckt.