Ahrensburg. Wegen Corona wurden die politischen Sitzungen im Januar abgesagt. Badlantic, Umkleidehaus und Straßensanierungen betroffen.

Die Corona-Pandemie sorgt dafür, dass die Ahrensburger Politiker seit Monaten nur sehr eingeschränkt tagen. Der Bau- und Planungsausschuss beispielsweise traf sich zuletzt im Oktober, Gleiches gilt für den Hauptausschuss. Nun hat die Verwaltung beschlossen, auch die Sitzungen im Januar weitestgehend abzusagen, nachdem die Fraktionen von CDU und SPD ihr Fernbleiben angekündigt hatten.

Badlantic-Neubau: Wettbewerb verzögert sich

Das hat Auswirkungen auf verschiedene Bauprojekte, zum Beispiel den geplanten Neubau des Badlantics. Ursprünglich sollten die Politiker bereits im November über den Text für die Auslobung des Architektenwettbewerbs beraten und beschließen. Solange das Thema aufgeschoben wird, kann der Wettbewerb für das neue Hallenbad nicht starten. Zuletzt hatte die Verwaltung mit einer Eröffnung frühestens Mitte 2025 gerechnet. Die neue Verzögerung bei dem Verfahren nimmt Bauamtsleiter Peter Kania bislang gelassen. Er sagt: "Wir können im Rathaus trotzdem an den Projekt weiterarbeiten, haben nun die Chance, noch einiges besser zu erarbeiten."

Doppelhaushalt hilft der Verwaltung

Im Großen und Ganzen werde das Bauamt durch die vielen Ausschussabsagen bislang noch nicht bei der Arbeit behindert, sagt Kania. Das sei dem Doppelhaushalt zu verdanken, den die Ahrensburger Politiker erstmals für 2020 und 2021 beschlossen hatten. "In der aktuellen Situation ist das ein Glücksfall", sagt der Bauamtschef. "Dadurch haben wir in den meisten Fällen das Geld zur Verfügung, um die Projekte voranzutreiben." Problematisch sei es nur für Vorhaben, die teurer geworden oder nachträglich hinzugekommen seien. Denn das zusätzliche Geld muss zunächst über einen Nachtragshaushalt freigegeben werden - und über den wollten die Stadtverordneten eigentlich im Januar beraten. Das verzögert sich nun.

Geldfreigabe für Erneuerung der Bünningstedter Straße fehlt noch

Auswirkungen hat das vor allem auf den Bereich Straßenwesen, etwa auf die geplante Erneuerung der Bünningstedter Straße. Die Stadt will die Verbindung nach Ammersbek zwischen der Einmündung Jungborn und dem Ortsausgang sanieren und umbauen. Die Gehwege sollen verbreitert werden und Radfahrer künftig die Wahl haben, ob sie dort oder auf der Fahrbahn fahren wollen. Raser sollen durch eine weitere Mittelinsel ausgebremst werden. Zudem soll ein neuer Belag den Verkehrslärm für Anwohner reduzieren. Der Streckenabschnitt wird für den Umbau sechs Monate gesperrt, Autofahrer müssen weite Umwege über Bargteheide fahren.

Kosten hatten sich fast verdoppelt

Das Problem: Die Kosten haben sich um 550.000 Euro auf 1,3 Millionen erhöht. Die Politik muss das zusätzliche Geld über den Nachtragshaushalt bewilligen, vorher können die Arbeiten nicht beginnen. "Noch ist es trotz der Verzögerung möglich, die Sanierung wie geplant 2021 hinzubekommen", sagt Stephan Schott, Leiter des Tiefbauamtes. "Denn wir planen bei Bauprojekten immer eine zeitliche Reserve ein, falls etwas nicht reibungslos funktioniert. Es ist aber nicht so gut, wenn sie schon vor Beginn der Arbeiten angefasst wird." Der Puffer könne nun später fehlen. Generell sei jede Verzögerung schmerzhaft. Schott sagt: "Wir können nur bei gutem Wetter bauen und wissen noch nicht, wie Herbst und Winter 2021 werden."

Auch für neue Ampeln fehlt ein politischer Beschluss

Abhängig vom Nachtragshaushalt ist auch der Austausch von drei Ampeln im Stadtgebiet - und zwar an der Kurt-Fischer-Straße sowie am Beimoorweg. Für die alten Anlagen gibt es keine Ersatzteile mehr, zudem können sie nicht an den Verkehrsrechner angeschlossen werden. Bei der Ausschreibung im vergangenen Jahr lagen die eingegangenen Angebote laut Schott deutlich über dem eingeplanten Budget, das nun aufgestockt werden müsse. "Wegen der Corona-Krise ist es aktuell sehr schwierig, einzuschätzen, wie sich die Preise und Kapazitäten entwickeln werden", sagt Schott.

Politiker müssen noch über Umkleidehaus entscheiden

Betroffen ist auch das Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz. Rund vier Jahre lang war das Gebäude für die Fußballer der drei Sportvereine Ahrensburger TSV, FC Ahrensburg und Roter Stern Kickers geplant worden. Im Herbst stellte sich heraus, dass die Kosten mit 2,12 Millionen Euro fast 70 Prozent über der Kalkulation liegen. Schuld sind Planungsfehler und der schlechte Boden. Die Politiker beschlossen, bei den Beratungen über den Nachtragshaushalt darüber zu entscheiden, wie es mit dem Projekt weitergeht. Die Sportvereine müssen nun noch länger auf eine Entscheidung warten. Die Verwaltung ist laut Bauamtsleiter Peter Kania weiterhin dabei, mögliche Alternativen zu prüfen.