Reinbek. Die Landesforsten haben Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Der Konflikt mit den Anwohnern spitzt sich weiter zu.
Förster Maximilian Scheel kann es nicht fassen: Zwei der Absperrungen, die Forstarbeiter im Auftrag der Landesforsten Schleswig-Holstein erst vor einem Monat errichtet hatten, um das illegale Mountainbiken am Hang des Billtals im Krähenwald und im Klosterbergen-Wald zu verhindern, wurden zerstört. Die Verbotsschilder, die auf das Landeswaldgesetz hinweisen, wurden gestohlen. Die Täter haben einige Kräfte darauf verwendet, die Holzpfosten, die bis zu 60 Zentimeter tief im Waldboden steckten, herauszuziehen. Die Pisten wurden weiter verfestigt und befahren – vermutlich am letzten Septemberwochenende.
Förster in Reinbek: „Mit ausgestreuten Nägeln haben wir nichts zu tun“
Außerdem scheint sich hinter den Kulissen der Konflikt zwischen Anwohnern und Mountainbikern zuzuspitzen: Beim Fototermin fand der Förster auf dem illegalen Trail jede Menge ausgestreuter Nägel. „Das geht natürlich nicht, das ist gefährlich“, betont Scheel. „Damit haben wir selbstverständlich nichts zu tun. Nägel haben im Wald zudem nichts verloren.“
Über die Zerstörungen sei er „richtig sauer“ so Scheel, Strafanzeige sei erstattet worden: „Das Ganze ist jetzt aktenkundig. Es geht um einen Verstoß gegen das Waldgesetz, Diebstahl und Sachbeschädigung.“ Der Förster ist enttäuscht, hatte er sich doch vor Kurzem noch dafür stark gemacht, den meist jugendlichen Mountainbikern einen legalen Trail einzurichten, um alles für die Natur und die anderen Waldbesucher in erträgliche Bahnen zu lenken. Grundsätzlich begrüße er es, wenn junge Leute im Wald Sport treiben, sagte Reinbeks Förster noch vor einem Monat. Doch jetzt hat er seine Meinung geändert.
Förster ist sauer, es geht ihm auch um die Kosten
„Ich bin empört darüber, wie respektlos diese Leute mit fremdem Eigentum umgehen und wie man einfach gegen Gesetze verstößt. Für solche Leute bin ich nicht bereit, noch neue Flächen zu suchen. Da spüre ich keine Motivation mich einzusetzen“, sagt Maximilian Scheel. Er und Reinbeks Jugendbeauftragter Ulli Gerwe hatten die Idee, in den Oher Tannen eine Fläche für einen offiziellen Trail zu suchen, nachdem die Forstbehörde Scheels Antrag für den Krähenwald abgelehnt hatte.
Bei seinem Ärger geht es auch um die Kosten, die Maximal Scheel auf einen niedrigen, fünfstelligen Betrag schätzt: Für die Absperrungen hatten die Forstarbeiter Holz zugesägt und zusammengeschraubt. Außerdem hatten sie das Erdreich auf den Pisten gelockert sowie Hinweisschilder aufgestellt, dass laut Landeswaldgesetz Radfahren nur auf den Wegen erlaubt ist. Viel Arbeitszeit wurde dafür aufgewendet.
Die Sperren für Mountainbiker sollen wieder aufgestellt werden
„Wenn die Täter wenigstens die Schilder zurückgeben würden – die waren auch sehr teuer“, sagt Reinbeks Förster. „Das würde ich als ein Zeichen von Reue werten.“ Er räumt ein, dass es vermutlich nur einzelne Mountainbiker waren, die jetzt im Wald randaliert und trotz des Verbots weiter durch das Unterholz gefahren sind.
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Doch es sind nicht nur Jugendliche, die Probleme bereiten. „Die jungen Leute sind ja meist noch höflich, und man kann mit ihnen reden“, sagt eine Anwohnerin. Ihren Namen möchte sie nicht nennen, von einem Mountainbiker seien ihr bereits Prügel angedroht worden, als sie ihn um mehr Rücksicht bat. „Aber es gibt eine Gruppe von etwa 30- bis 45-jährigen Männern, die sind unmöglich. Sie brettern durch den Wald und kommen unten am Hang aus dem Unterholz auf den Hauptweg hervorgeschossen. Mich wundert, dass dort noch nichts passiert ist.“
Sie müsse bei jedem Spaziergang dort auf der Hut sein, dass jederzeit ein Biker aus dem Gehölz hervorbrechen könne. Darauf angesprochen, habe man ihr erzählt, der Förster wisse Bescheid, „wir dürfen das!“ Die Anwohnerin schüttelt den Kopf: „Diese Männer sind überzeugt, dass sie im Recht sind. Im Krähenwald herrscht das Recht des Stärkeren.“ Maximilian Scheel will das nicht dulden, die Sperren wieder aufbauen: „Das setzen wir jetzt rigoros durch“, sagt der Förster.