Reinbek. Fotograf Michael Zapf und Autor Jan Peter Gehrckens rücken die Bille gegenüber der größeren Elbe und Alster gebührend ins Bild.
Der Titel „Die Bille. Was sonst.“ kommt bewusst selbstbewusst daher, dabei fristet die Bille gegenüber ihren großen Schwestern Elbe und Alster eher ein Schattendasein. Unverdient, da sind sich Fotograf Michael Zapf und Autor Jan Peter Gehrckens einig.
Die beiden haben ihr neues Buch mit vielen Rad- und Wanderrouten sowie reich bebilderten Hinweisen auf die kleinen Perlen entlang der Billeufer gespickt. „Die Bille ist viel spannender als die Alster“, erklärt Jan Peter Gehrckens bei der Buchvorstellung. „Sie ist zwar auch idyllisch, aber auch mal struppig, sie bekommt immer wieder auf die Birne und setzt sich trotzdem durch.“
Mit der Buchvorstellung Selbstbewusstsein demonstrieren
Der Fluss entspringt leise glucksend nahe der Burgruine Linau und mäandert 65 Kilometer lang durch die Landschaft des Lauenburgischen, Stormarns und Hamburgs bis zur Brandshofer Schleuse, wo er in die Elbe mündet. „Wir liegen mit dem Reinbeker Schloss etwa in der Mitte“, erläutert Helmut Busch, Vorsitzender des Vereins Freunde des Schlosses Reinbek. Deshalb und weil das Schloss im Buch gut wegkommt, haben die Schlossfreunde zur Buchvorstellung eingeladen und außerdem noch 2000 Euro für die Entstehung des neuen Ausflugsbegleiters mit 216 Seiten gestiftet.
„Es ist schließlich Aufgabe unseres Vereins, möglichen Besuchern bewusst zu machen, was wir mit dem Schloss für ein kulturelles Juwel haben“, sagt Busch. Elke Güldenstein, Leiterin des Kulturzentrums Schloss Reinbek stimmt zu: „Es gibt tatsächlich Hamburger, die das Reinbeker Schloss noch nicht kennen, obwohl wir nur 20 Kilometer vom Zentrum entfernt sind.“
Ein gebürtiger Lohbrügger hatte die Idee zu dem Buch
Die Idee für das Buch hatte Michael Zapf, geboren in Lohbrügge und als Jungerwachsener immer an der Bille gelebt, zu Beginn seiner Laufbahn Fotograf der Bergedorfer Zeitung und des Hamburger Abendblatts. Er stellt sogar die These auf: „Diese Arkaden, diese renaissancehafte Leichtigkeit – das Reinbeker Schloss ist der schönste Ort an der Bille.“
Ansonsten ist ihm im Laufe der eineinhalb Jahre Vorbereitung aufgefallen: „Es gibt noch so viele tolle Themen entlang der Bille, die wir nicht geschafft haben aufzugreifen. Ich habe so vieles neu entdeckt, von dem ich dachte, das kenne ich alles schon. Das stimmt nicht“, hat er herausgefunden.
Den Eisvogel an den Brauereiteichen in Bergedorf gleich mehrfach gesichtet
So haben es ihm beispielsweise die Brauereiteiche in Bergedorf angetan. Dort ist es ihm tatsächlich zum ersten Mal gelungen, einen Eisvogel vor seine Kameralinse zu bekommen. „Ich war mit meiner Frau dort spazieren, als ich ihr erzählte, ich hätte hier am Tag zuvor einen Eisvogel gesehen“, berichtet er.
„Da sagt sie: ‘Da sitzt er doch!’ und tatsächlich lauerte er diesmal ruhig auf einem Zweig.“ Michael Zapf konnte ihn verewigen und nun ist er auf Seite 141 im Buch zu bewundern.
Viele kleine Überraschungen in Bergedorf
Gleich hat auch Uwe Sturm, Sprecher der Schlossfreunde, ein paar Tipps, wo man den Eisvogel an der Bille sichten kann: „Am besten man geht früh los, dann kann man ihn nahe der Doktorbrücke im Sachsenwald entdecken. Dort gibt es sandige Steilufer, in denen er gern nistet.“
Auch Jan Peter Gehrckens, bekannt als Autor vieler NDR-Filmdokumentationen, kann sich für das elegante Schloss begeistern, hat aber auch Billwerder für sich entdeckt. „Es ist toll, wie vielfältig es dort ist: Die Boberger Dünen sind ein Traum, die schöne Kirche St. Nikolai und dann gibt es dort diesen herzigen Widerstand gegen Oberbillwerder. Das hat so etwas Ruppiges. Die Gegend bietet einfach viele kleine Überraschungen.“ Als er dann bei den Recherchen noch erfuhr, dass einer seiner Ururur-Großväter dort gewirkt hat, hat er sein Herz vollends an die Ecke verloren.
„Jeder von uns trägt ein Stückchen Bille in sich“, stellt Zapf fest und rät dazu, sich einfach aufs Rad zu setzen oder loszugehen – mit den Tipps des Buches in der Tasche.