Wedel. Die Stadt hat einstimmig die Standgebühren für Marktbeschicker erhöht. Die Händler sind verärgert, einige nehmen es gelassener.
Für die Marktbeschicker der Wochenmärkte in Wedel erhöhen sich die Standgebühren. Das haben die Politiker in der Ratsversammlung jetzt endgültig und einstimmig beschlossen. Die insgesamt gut 30 Händler auf den fünf Märkten der Stadt zahlen künftig 71 Cent pro Quadratmeter Verkaufsfläche und Tag – statt bisher 57 Cent.
Die Verwaltung hatte den aus ihrer Sicht moderaten Preisanstieg nach zehn Jahren mit enorm gestiegenen Kosten begründet. Wedel möchte kostendeckend alle Märkte aufrechterhalten. In den vergangenen Jahren habe die Stadt stets ein Defizit ausgleichen müssen. Doch was sagen die betroffenen Händler selbst zu den gestiegenen Preisen?
Wedel: Fischhändlerin Schwan findet Erhöhung „richtig doof“ – und sieht Stadt in der Pflicht
Die Wedeler Fischändlerin Jutta Schwan hat ihren Stand mittwochs und freitags auf dem Markt am Roland. Freitags gibts ihren Fisch auch beim Markt am Elbhochufer. „Das finde ich richtig doof, dass wir Händler jetzt höhere Standgebühren zahlen müssen. Preiserhöhungen sind nie toll. Denn es wird ja auch für uns alles andere immer teurer. Ich weiß nicht, wo das noch hinführen soll“, sagt sie.
Gleichzeitig merkt sie an, dass die von der Stadt zur Verfügung gestellten Flächen teilweise auch nicht im optimalen Zustand seien und dafür Geld in die Hand genommen werden müsste, etwa in Teerungen von Flächen für einen stabilen Stand der Verkaufswagen. Die durch Baumwurzeln entstandenen Unebenheiten auf den Wochenmarktflächen seien für viele Marktbeschicker problematisch. Dienstags und sonnabends ist der Fischhandel Schwan zudem auf dem Markt in Rissen, donnerstags in Sülldorf. Am Sonntag steht Jutta Schwan in Altona auf dem Fischmarkt.
Standgebühren auch Wochenmärkten: „Wir Verkäufer können uns generell nicht beschweren“
„Man muss aber schon ehrlich zugeben, dass die Marktgebühren in Hamburg im Vergleich zu den Märkten im Kreis Pinneberg deutlich teurer sind. Da können wir uns Verkäufer generell nicht beschweren“, sagt Marc Thiele, der mit seiner Käse-Börse sonnabends im Wedeler Zentrum auf dem Wochenmarkt steht. In Niendorf zahle er etwa für einen kleinen Anhänger 17,40 Euro Standgebühr.
Er gibt allerdings auch offen zu, dass er bei den unterschiedlichen Höhen der Standgebühren „seiner“ Märkte gar keinen genauen Überblick habe. „Ich habe für jeden Markt eine Einzugsermächtigung für mein Konto erteilt. Und dann muss ich das dann eben bezahlen“, sagt Thiele.
Wochenmarkt-Vergleich: Pinneberg ist sogar günstiger als Wedel
Ein Rechenbeispiel für die Standgebühren in Wedel nach neuer Satzung: Wenn der Stand eine Länge von fünf Metern aufweist und drei Meter breit ist, beträgt die Gebühr für Händler am Tag 10,65 Euro. Nach dem bisherigen Satz wären es 2,10 Euro weniger. In Pinneberg müssen Händler noch 50 Cent pro Quadratmeter Verkaufsfläche zahlen.
Mit seinen Verkaufszahlen sei Thiele derzeit „sehr zufrieden“. Generell sei man mit einem Stand bei einem Wochenmarkt auch deutlich flexibler als mit einem festen Ladengeschäft. Aus Thieles Sicht sei der Einkauf von frischen Lebensmitteln auf Märkten auch nicht zwingend viel teurer als in den Supermärkten.
Händler dürfen Falschparker nicht abschleppen lassen
Auf Wedel bezogen wünscht er sich eine Neuregelung für Falschparker vor Beginn des Wochenmarktes in der Spitzerdorfstraße. Diese stellen dort trotz des temporären Parkverbots ihre Autos ab. Die Händler selbst dürfen bisher nicht abschleppen lassen, wenn ihre Standplätze nicht erreichbar sind. Sie müssen auf eine prompte Reaktion zur nachtschlafenden Zeit des Marktmeisters hoffen.
Die Wedeler Verwaltung begründet die Erhöhung der Standgebühren um 14 Cent pro Quadratmeter und Wochenmarkttag ebenfalls mit gestiegenen Kosten. Im Jahr 2022 lag das Minus beispielsweise bei gut 4200 Euro. Wedel muss dringend sparen, weil das Millionen-Defizit im Haushalt stetig anwächst.
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Das Minus in der Bilanz bei den Wochenmärkten sei zwischen 2020 und 2024 für die Verwaltung um knapp 16.600 Euro gestiegen. Laut Kalkulation bliebe der Trend gleich. Es wird teurer. Den Markthändlern werde zum Beispiel auch der nötige Strom zur Verfügung gestellt.
Wedel hat fünf Wochenmärkte, die Kalkulation sei „nicht gewinnbringend“ angelegt
„Die Stadt kalkuliert die Standgebühren ausschließlich kostendeckend und nicht gewinnbringend“, sagt Stadtsprecherin Doris Brandt. Die Politik steht ebenfalls hinter dem Beschluss der Verwaltung.
Frische Waren werden in Wedel am Hasenknick (Mittwoch), Am Roland (Mittwoch und Freitag), in der Friedrich-Eggers-Straße (Freitag) oder an der Spitzerdorfstraße (Sonnabend) – jeweils von 8 bis 12 Uhr – verkauft. Mit der Erhöhung der Standgelder würden laut Verwaltung zudem die Gebührenverluste aufgefangen, die durch den Wegfall von Marktständen entstanden seien.