Schenefeld. Langwierige Sanierung von Gymnasium und Gemeinschaftsschule soll 2025 starten. Warum die Räume jetzt noch dringend gebraucht werden.

Das Baugerüst steht noch, aber die Arbeiter sind schon abgerückt: Ende vergangener Woche hat Schenefeld eine Dachsanierung an der Gemeinschaftsschule Achter de Weiden abgeschlossen. 150.000 Euro hat die Stadt bei laufendem Schulbetrieb in einen Gebäudeteil der Schule investiert, der schon bald der Abrissbirne zum Opfer fallen wird.

Eltern hatten sich vergangenes Jahr an die Stadt gewandt und über unhaltbare Zustände in dem Gebäudetrakt der Schule beschwert. Notdürftig abgestützte Decken, starke Geruchsbelästigungen in den Klassenräumen: Die Gesundheit der Schüler schien aus Elternsicht gefährdet, von einer möglichen Schimmelproblematik war die Rede.

Sanierung in abgängigen Räumen: Neuer Bodenbelag und Deckenerneuerung

Raumluftmessungen, das betont der zuständige Fachbereichsleiter Andreas Bothing, hätten diesen Verdacht entkräftet. Trotzdem nahm die Stadt Geld in die Hand, um die in die Jahre gekommenen Räume aufzupolieren. „Wir haben den Nadelfilzboden gegen einen Linoleumbelag ausgetauscht und auch die Stabilität der Decken ertüchtigt“, erläutert Bothing.

Das sei in einem Großteil der Räumen bereits erfolgt, in einigen wenigen würden die Arbeiten noch erledigt werden müssen. Auch der Dachaufbau sei nochmals überarbeitet worden, um weitere Durchfeuchtungsschäden zu vermeiden. Die Dacharbeiten, die eigentlich für die Herbstferien vorgesehen waren, konnten erst verspätet starten und mussten bei laufendem Schulbetrieb erfolgen.

Nach Dachsanierung am Schulzentrum Achter de Weiden: Baugerüst soll bald entfernt werden

Bothing: „Sie sind jetzt abgeschlossen, aber das Baugerüst steht noch. Wir warten jetzt auf ein Signal des Schulleiters, wann wir das Gerüst abbauen können.“ Trotz dieser Investitionen bleibe es laut Bothing bei dem Plan, den jetzt etwas aufpolierten Gebäudetrakt abzureißen. Ab nächstem Jahr will die Stadt das in den 1970er-Jahren errichtete Schulzentrum Achter de Weiden, zu dem außer der Gemeinschaftsschule noch das Gymnasium gehört, einer Frischzellenkur unterwerfen.

Zuvor hatte die Stadt andere Pläne verfolgt. Aus einem europaweiten Architektenwettbewerb ging ein Siegerentwurf hervor, der im Rathaus durchgeplant wurde. Am Ende standen gigantische Baukosten von 117 Millionen Euro und damit eine deutlich höhere Summe als anfangs prognostiziert. Daraufhin wurde ein radikaler Richtungswechsel vollzogen.

Schenefeld: Verwalltung setzt auf einen einen Mix aus Sanierung, Teilabriss sowie Neubauten

Das geänderte Konzept sieht vor, auf einen Mix aus Sanierung, Teilabriss sowie Neubauten in Modulbauweise zu setzen. Die wichtigste Planänderung ist, die Maßnahme auf mehrere Jahre zu strecken und sie während des laufenden Schulbetriebs zu vollziehen. Das Raumprogramm, das Bestandteil des Architektenwettbewerbs war, bleibt unverändert. Auch das Büro, das den Architektenwettbewerb gewann, arbeitet weiter an dem Projekt mit.

„Wir haben ein erstes Vergabeverfahren abgeschlossen“, berichtet Bothing. Die Stadt werde das Kieler Büro Drees & Sommer, das auch an den früheren Planungen mitgewirkt hatte, als technischen Betreuer engagieren. „Das Büro wird eine funktionale Leistungsbeschreibung für den geplanten Neubau erstellen“, so der Fachbereichsleiter weiter.

Schenefeld Schulzentrum
Das Gymnasium im Schulzentrum Schenefeld. Im ersten Bauabschnitt, der im Sommer 2025 beginnen soll, wird dieser Teil des Schulzentrums umfassend saniert und energetisch aufgewertet. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Mit Hilfe dieser Leistungsbeschreibung werde eine europaweite Ausschreibung erfolgen, an deren Ende ein Generalübernehmer für den Neubauteil gefunden werden soll. Dieser soll die gesamten Bauleistungen übernehmen und zum Festpreis abliefern. Auf diese Weise will die Stadt weitere unliebsame Kostenüberraschungen vermeiden.

Erster Bauabschnitt beinhaltet eine umfangreiche Schönheitskur des Gymnasiums

Der erste Bauabschnitt, der im nächsten Jahr beginnen und bis Sommer 2026 abgeschlossen werden soll, beinhaltet umfangreiche Sanierungsmaßnahmen im Bereich des Gymnasiums. Dort steht eine Erneuerung des Daches an, außerdem werden aus energetischen Gründen die Fenster ausgetauscht sowie die Fassadendämmung verbessert. Insgesamt werden Projektkosten bis zu 15,5 Millionen Euro veranschlagt, die Stadt hofft auf eine Landesförderung von bis zu drei Millionen Euro.

Es folgt im zweiten Bauabschnitt ein Neubau in Modulbauweise. Er soll im südlichen Bereich des Schulgeländes in der Nähe des Satellitengebäudes der Gemeinschaftsschule entstehen und 4300 Quadratmeter Nutzfläche umfassen. Die Stadt kalkuliert mit Baukosten in Höhe von 29,4 Millionen Euro und hofft auf eine Fertigstellung im Frühjahr 2027.

Schulzentrum Achter der Weiden: Neubau in Modulbauweise kommt beiden Schulen zugute

In den Neubau sollen die siebten bis zehnten Klassen der Gemeinschaftsschule sowie deren Flex-Klasse einziehen. Auch die Fachräume für Naturwissenschaften, Informatik und Geographie der Gemeinschaftsschule werden dort angesiedelt.

Außerdem entstehen Fachräume für Musik, Kunst, Hauswirtschaft, Textiles und Technisches Werken sowie Darstellendes Spiel, die von beiden Schulen gemeinsam genutzt werden sollen. Auch wird die Orientierungsstufe beider Schulen, also die fünften und sechsten Klassen von Gemeinschaftsschule und Gymnasium, dort eine neue Heimat finden.

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Während der erste und der zweite Bauabschnitt zu großen Teilen parallel abgewickelt werden, folgen weitere Bauabschnitte zeitlich versetzt. Konkrete Zeitpläne gibt es bisher nicht. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Fortsetzung der Sanierung der Bestandsgebäude einschließlich des sogenannten Satelliten, der ebenso erhalten wird wie auch der Bürger- und Kultursaal.

Schenefelder Schulleiter sollen im Dezember über weiteren Bauablauf informiert werden

Zum Großprojekt gehört auch, den maroden Mitteltrakt des Bestandsgebäudes – er gehört zur Gemeinschaftsschule – vollständig abzureißen. Es handelt sich um den Gebäudeteil, in den die Stadt jetzt „einen nicht unerheblichen sechsstelligen Betrag“ steckt, wie Bothing betont. Auf dem dann freiwerdenden Baufeld wird eine Mensa einschließlich neuer Hausmeisterräume mit einer Nutzfläche von geplanten 570 Quadratmeter errichtet.

Auf dem langwierigen Weg hin zum neuen Schulzentrum will die Stadt die beiden Bildungseinrichtungen mitnehmen. Der Fachbereichsleiter kündigt an, dass noch im Dezember ein Termin mit den beiden Schulleitern stattfinden wird. Teilnehmen werden das beauftragte Architekturbüro aus Berlin, die technischen Betreuer von Drees & Sommer und das Planungsteam aus dem Rathaus.

Während Sanierungsphase: Beide Schule brauchen genügend Räume

Bothing: „Wir müssen gewährleisten, dass trotz der umfangreichen Bautätigkeiten ein gesicherter Schulbetrieb erfolgen kann.“ Um das sicherzustellen, diene der Termin im Dezember. Während der gesamten Modernisierungsphase müssen genügend Unterrichtsräume zur Verfügung stehen.

Dafür haben beide Schulen Mindestbedarfe aufgezeigt, die nicht unterschritten werden dürfen. Die Räume müssen innerhalb der Bestandgebäude sowie nach dessen Fertigstellung im Neubau zur Verfügung stehen. Der Fachbereichsleiter geht davon aus, dass mit dem ersten Bauabschnitt im Bereich des Gymnasiums planmäßig in den Sommerferien 2025 begonnen werden kann.