Hetlingen/Hamburg. Kampf um Erhalt scheint für Hetlingen vergebens gewesen zu sein. Warum die Verhandlungen mit der privaten Bugenhagenschule scheiterten.

Schon seit vielen Jahren kämpfen Eltern und Kommunalpolitiker in der Gemeinde Hetlingen um den Erhalt ihrer Grundschule unweit der Elbe. Zuletzt wurde intensiv mit der Bugenhagenschule Blankenese über eine Übernahme verhandelt. Vor Kurzem bekamen die Befürworter jedoch eine bittere Nachricht aus Hamburg von der staatlich anerkannten Bildungseinrichtung in freier Trägerschaft.

„Der Vorstand der Stiftung Alsterdorf hat den Aufbau einer Bugenhagenschule in Hetlingen abgelehnt. Die schwierige wirtschaftliche Lage des gesamten Schulbetriebs in Hamburg und die sinkende Refinanzierung in Schleswig-Holstein sind die wesentlichen Gründe“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Hetlinger Bürgermeister Michael Rahn und seines Stellvertreters Jörg May (CDU), die unter anderem über soziale Medien verbreitet wird.

Nach Absage der Bugenhagenschule: Hetlinger Politiker bitten zum Info-Abend

Die beiden Kommunalpolitiker kündigen an, am Mittwoch, 4. Dezember, ab 19 Uhr im Raum Idenburg in der Feuerwache die Eltern und alle Interessierten ausführlich zu informieren. Der Leiter der Bugenhagenschule habe angeboten, an dem Abend ebenfalls dabei zu sein.

Der CDU-Fraktionsvorsizende May gibt sich kämpferisch: „Die Kernbotschaft ist, dass wir als CDU-Fraktion alle Initiativen zur Gründung einer Privatschule in Hetlingen politisch unterstützen werden.“ Die Absage der Bugenhagenschule würde aus seiner Sicht im Umkehrschluss nicht zwingend bedeuten, dass sich nun gar keine Ersatzschule mehr für einen Weiterbetrieb der Grundschule finden lassen würde.

Grundschule in Hetlingen: Hoffnung auf eine Alternative in privater Trägerschaft bleibt

Hetlingens stellvertretender Bürgermeister hofft darauf, dass sich die nach dem angekündigten Ende des staatlichen Schulbetriebs gegründete Elterninitiative jetzt mit neuem Schwung für eine Alternative bei der Suche nach einem privaten Schulträger einsetzen wird. 

Rückblende: Aufgrund der Mindestgrößenverordnung des Landes Schleswig-Holstein hatte sich die Grundschule Hetlingen 2009 mit der etwas größeren Grundschule in Haseldorf zusammenschließen müssen. 80 Schüler sind seitdem mindestens für eine Eigenständigkeit gefordert. Hetlingen kommt auf 60, Haseldorf gemeinsam mit Haselau auf das Doppelte.

In Hetlingens Schule am Elbdeich wurden altersübergreifende Familienklassen eingeführt

Um die kleine Hetlinger Einheit zu erhalten, hatte der Schulrat gemeinsam mit den Lehrern das Modell von Familienklassen in Hetlingen eingeführt. Zumeist waren es zwei Gruppen, die als Unterrichtsverbund Erst- bis Viertklässler erfassten.

Als die Gemeinden Haseldorf und Haselau damit begannen, einen Neubau zu planen, kam erneut Bewegung in das Schulgeschehen. Zuletzt drängten neben den Politikern aus Haseldorf und Haselau sowie deren Eltern auch das gesamte Kollegium darauf, den Standort Hetlingen aufzulösen.

Amt Geest und Marsch Südholstein ordnete Schließung des Außenstandorts an

Im Frühjahr entschied der Amtsausschuss Geest und Marsch Südholstein (GUMS) der für die drei Gemeinden auch das Schulwesen regelt, den Standort Hetlingen aufzugeben.

Freie Wahlgemeinschaft und CDU aus Hetlingen entschieden daraufhin, sich für eine private Lösung stark zu machen. Intensiv wurde seit Mai mit der Bugenhagenschule in Blankenese verhandelt, die wie vier andere Schulen in Hamburg auch von der Stiftung Alsterdorf getragen wird.

Hamburger Vorstand der Stiftung Alsterdorf ist das finanzielle Risiko zu hoch

Doch am Ende scheint dem Vorstand der Stiftung Alsterdorf das finanzielle Risiko zu hoch gewesen zu sein, den Schritt über die Landesgrenze zu wagen. Die Sparkonzepte der schwarz-grünen Landesregierung spielten zumindest bei der wirtschaftlichen Perspektive eine Rolle.

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Das Bildungsministerium plant, die finanzielle Beteiligung an den Kosten einer privaten Schule von 82 auf 80 Prozent zu senken. Zudem soll die Wartefrist von zwei auf drei Jahre verlängert werden, um schwache Konzepte möglichst frühzeitig zu beenden. In den ersten Jahren des Bestehens gibt es für Privatschulen keine Fördergelder aus öffentlicher Hand.

In den vergangenen 20 Jahren wurden demnach 37 neue Allgemeinbildende Ersatzschulen genehmigt und errichtet. Zwei von ihnen haben inzwischen wieder geschlossen. Zurzeit gibt es laut Statistischem Landesamt 95 in Schleswig-Holstein, der niedrigste Privatschulanteil im Bundesvergleich. Die Leibniz-Schulen mit Standorten in Elmshorn und Kaltenkirchen erfreut sich jedoch immer größerer Beliebtheit.