Pinneberg. Unternehmen fordert millionenschweres Darlehen für Grundstückskauf und Planungskosten. Welche Leistungen dann angeboten werden sollen.
Für den geplanten Klinikneubau am Pinneberger Ossenpadd, der 2033 die beiden bestehenden Krankenhäuser in Pinneberg und Elmshorn ersetzen soll, geht es jetzt ans Eingemachte. Der Kreis Pinneberg soll sich mit einem Darlehen an dem Grundstückskauf von 15 Millionen Euro beteiligen und damit „ein starkes Signal“ senden, fordert die Geschäftsführung der Regio Kliniken. An diesem Mittwoch, 6. November, berät der Hauptausschuss des Kreistages darüber.
Damit nicht genug, die weitere Planung für das neue Krankenhaus mit 747 stationären und 104 Tagesbetten werde bis zum Baubeginn Ende der 2020er-Jahre rund 100 Millionen Euro kosten, erklärt Klinikchefin Regina Hein. Auch daran werde sich der 25,1-Prozent-Mitgesellschafter Kreis Pinneberg irgendwie beteiligen müssen.
Zentralklinik Pinneberg: Medizinische Angebot soll um zwei Abteilungen erweitert werden
Dafür soll das medizinische Angebot der neuen Klinik um die Neurochirurgie für Nervenkrankheiten und die Onkologie für Krebspatienten erweitert werden, kündigt sie an. „Dieses medizinische Spektrum fehlt unseren 90.000 Patienten bislang, die wir in beiden Häusern jedes Jahr stationär und ambulant in 18 Fachabteilungen behandeln.“ Das zusätzliche Leistungsspektrum müsse noch mit dem Land verhandelt werden.
Insgesamt 14.000 Quadratmeter groß ist jetzt das Grundstück am Ossenpadd, nördlich vom Westring in Pinneberg, wo der neue, hochmoderne Gesundheitscampus der Regio Kliniken entstehen soll. „2000 Quadratmeter haben wir gerade noch hinzugekauft“, erklärt Regina Hein. „Die Kleingärten dort werden auf jeden Fall stehen bleiben.“
Pinneberg: Zufahrt zur neuen Klinik soll über den Westring erfolgen
Die Erschließung des Geländes soll über den dann ausgebauten Ossenpadd gehen, der auch vom Westring über eine neue Zufahrt zu erreichen sein soll, was im Moment nicht der Fall ist. Die Einzelheiten dazu würden gerade mit der Stadt Pinneberg abgestimmt, die dafür einen neuen Bebauungsplan aufstellen und beschließen lassen muss. „Wir rechnen damit, dass dies bis Ende 2025 geschieht unter Berücksichtigung der Fragen zum Natur- und Lärmschutz.“
Zu der Darlehensanfrage an den Mitgesellschafter Kreis sagt sie: „Wir platzieren Darlehensanfragen generell nicht direkt bei Banken, sondern bei unseren Gesellschaftern, die diese wiederum zu marktüblichen Konditionen gewähren.“ In den vergangenen Jahren seien die Darlehen vornehmlich vom Gesellschafter Sana Kliniken AG gewährt worden.
Klinikchefin erhofft sich ein starkes Signal von der Kreispolitik
„Für uns besteht daher sachlich-fachlich kein Unterschied, von welchem Gesellschafter Darlehen kommen“, sagt sie. Allerdings müssten sich die Gesellschafter miteinander einigen, wie sie damit in ihrem Verhältnis untereinander umgehen und ob und in welcher Höhe sie sich beteiligten. Ein Darlehen vom Kreis wäre aber „ein sehr starkes Signal an alle Beteiligten für den Rückhalt bezüglich Geschäftsstrategie, der Investitionsbedarfe und auch des gemeinsamen Projektes Gesundheitscampus am Ossenpadd“, betont die Klinikchefin.
Das Land habe eine Förderung von 300 Millionen Euro für den 500 Millionen Euro-Bau in Aussicht gestellt. Mit Flensburg, wo ebenfalls ein Klinikneubau zwei vorhandene Krankenhäuser in etwa zehn Jahren ersetzen soll, sei das Projekt in Pinneberg zurzeit das am weitesten geplante neue Krankenhaus in ganz Schleswig-Holstein.
Auch die Krankenpflegeschule wird auf dem Gelände integriert
30 Intensivbetten soll die neue Klinik erhalten und 14 Operationssäle, erklärt die Klinikchefin. Insgesamt werde der Gesundheitscampus eine Nutzfläche von 53.400 Quadratmetern haben. Auch die Krankenpflegeschule, die zurzeit im Dienstleistungszentrum in Elmshorn untergebracht ist, soll mit ihren 263 Plätzen auf dem Gelände integriert werden. Und ein Wohnheim für die Auszubildenden und einen Teil der 2600 Mitarbeitenden soll es geben, die zu 80 Prozent weiblich sind.
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Zudem sei geplant, den niedergelassenen Ärzten aus der Region darin zu ermöglichen, ihre Patienten in bestimmten Disziplinen mit modernster Technik behandeln zu können. „Wir möchten sehr gern mit den niedergelassenen Ärzten noch enger zusammenarbeiten als bisher“, kündigt Regina Hein. Dieses Angebot in Richtung eines umfassenden medizinischen Versorgungszentrums sei auch ein Wunsch der Kreispolitik, den die Regio Kliniken ihr gerne erfüllen möchten.
Ab 2026 sollen erfahrene Architekturbüros den Neubau planen
Das ganze medizinische Leistungsspektrum der neuen Klinik soll im Detail möglichst mit allen Beteiligten, Experten, Mitarbeitenden und Führungskräften diskutiert und beraten werden, kündigt Regina Hein an. Anschließend werde dieses so erarbeitete Raumprogramm wohl im Jahr 2026 ausgeschrieben, um es mit einschlägig versierten Architekturbüros umzusetzen, die schon solche Kliniken mit einer Maximalversorgung geplant und gebaut haben.
„Wir hoffen auf einen Baubeginn im Jahr 2028 und rechnen mit fünf Jahren Bauzeit, sodass die neue Klinik in Pinneberg Anfang 2033 eröffnet werden könnte“, nennt Klinikchefin Hein die weitere Zeitplanung.