Wedel. Stadtverwaltung muss wieder das Ende einer Kindertagesstätte verkünden. Dieser Träger bietet nun verzweifelten Eltern spontan Hilfe an.

Nachdem bereits im Vorjahr eine Kita in Wedel schließen musste, gibt es auch 2025 das Aus einer solchen wichtigen Erziehungsstätte für Kinder zu beklagen. Die Kindertagesstätte „Lütt Hütt“ im Fährenkamp vor den Toren der Rolandstadt stellt seinen Betrieb ein. 40 Kinder haben dort einen Platz, es gibt sieben Erzieherinnen. Träger der Einrichtung ist „Das kleine Haus“.

Das Ende verkündete die Stadtverwaltung in einer kurzen Pressemitteilung nach einem Elternabend am vergangenen Freitag: „Im Rahmen des kurzfristig einberufenen Elternabends teilte der Träger „Das kleine Haus“, vertreten durch Frau Lüth mit, dass die Kita Lütt Hütt zum 31. März 2025 aufgrund von persönlichen Gründen schließt.“ Britta Lüth ist die Leitung des Trägervereins.

Wedel: Kita „Lütt Hütt“ schließt – Stadtverwaltung bittet zum Elternabend

Der Elternabend sei einberufen worden, um weitere Schritte sowie Organisation und Fragen der Eltern zu beantworten. Die Stadtverwaltung sei kurzfristig vor diesem Termin über die Schließung in Kenntnis gesetzt worden. „Trotz Kurzfristigkeit konnte die Stadt allen betroffenen Eltern ein Alternativangebot unterbreiten“, heißt es in der Meldung.

Kita Lütt Hütt
Der Fährenkamp in Wedel befindet sich zwischen Appen-Etz und Wedel an der Pinneberger Landstraße. Für die Kinder der Kita „Lütt Hütt“ sind beispielsweise die Holmer Sandberge nicht weit entfernt. © Kita Lütt Hütt / Facebook | Kita Lütt Hütt / Facebook

Die Eltern hätten zudem die Möglichkeit, selbst über das Kita-Portal in anderen Einrichtungen nach einem Platz anzufragen. Seit dem heutigen Montag stünden die Verwaltungsmitarbeiter auch für Fragen telefonisch zur Verfügung. „Ich bin sehr glücklich darüber, dass ein anderer Träger so kurzfristig einspringen kann und die Politik seit einem gewissen Zeitraum über die Entwicklungen in dieser Kita Bescheid wusste“, sagt Verena Heyer, stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Bildung, Kultur und Sport.

Wedel: Neue Awo-Kita an Rissener Straße kann die Kinder aufnehmen

Denn dies sei bei der Schließung der Kita „Kleine Strolche“ auf dem Gelände des ehemaligen Regio-Klinikums an der Holmer Straße noch ganz anders gelaufen. Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Wedeler Stadtparlament ist daher „glücklich, dass ein anderer Träger kurzfristig einspringen und Kinder übernehmen kann“.

Laut einem Brief der Elternvertreter an die Erzieherinnen der Kita „Lütt Hütt“ handelt es sich dabei um die Awo (Arbeiterwohlfahrt), die den Kindern in Wedel einen Kita-Wechsel ermöglichen möchte. Das Schreiben liegt dem Abendblatt vor. Darin ist von neuen Kita-Plätzen in der „neuen Citykita, die zum 1. Januar 2025 eröffnen soll“, die Rede. Und zwar an der Rissener Straße neben Famila.

Wedel: Wechselt Personal der Kita zur City-Kita der Awo?

Diese Möglichkeit hätte aus Sicht der Elternvertreter den Vorteil, dass alle Kinder zusammenbleiben könnten. Die Leiterin habe sogar mitgeteilt, sie könne sich auch vorstellen, Personal der Kita „Lütt Hütt“ einzustellen. Weitere Lösungsvorschläge seitens der Stadt an die Eltern seien auch, einen neuen Träger für die Einrichtung am Fährenkamp – oder auch alternativ Plätze „bei anderen Kitas“ in der Stadt zu finden. Weiter heißt es in dem Schreiben, dass die Eltern, die dankbar für die angebotenen Alternativlösungen sind, noch die Möglichkeit sehen, eine Elterninitiative zu gründen.

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An die Erzieherinnen gerichtet schreiben die Elternvertreter: „Es sind aber auch viele bereit, an dem einzigartigen Standort und Konzept, was ihr dort mit unseren Kindern jeden Tag mit Leben füllt, festzuhalten und dafür zu kämpfen, dass es weitergeht.“ Ein möglicherweise interessierter Träger sei von einem Elternteil der Stadt benannt worden, „und wir sind auch gerade dabei, den Vermieter zu kontaktieren, um auszuloten, inwieweit er den Fortbestand unterstützt und mögliche erforderliche bauliche Veränderungen zulässt“.

Nach Kita-Aus in Wedel: Elternvertreter hoffen auf eine Lösung am bisherigen Standort

Denn: „Eine „Citykita“ mit neuen Räumlichkeiten, Möbeln und Erziehern ist einfach was anderes als die Holmies und den Wald zu erforschen in einem kleinen gemütlich Haus mit gut genutzten Räumen oder sogar Ecken in dem sich alle Erzieherinnen von Herzen einbringen und mitgestalten. Danke euch dafür.“

Laut Homepage der Kita „Lütt Hütt“ ist der pädagogische Schwerpunkt „das Reggio-inspirierte Lernen“. Dabei werde gezielt die Eigentätigkeit und Kreativität der Kinder gefördert, welche dadurch die Möglichkeit bekämen, „primäre Lebenserfahrungen aktiv selbst zu sammeln, indem wir Erlebnisbereiche öffnen, die ihre Fantasie anregen“. Neugierde und Entdeckerdrang der Kinder sollen geweckt werden – auch durch möglichst viele Spaziergänge in der Natur und Rückbesinnung auf traditionelle, ursprüngliche Spielmaterialien.