Halstenbek. Bahnunterführung Lübzer Straße muss saniert werden, bleibt lange gesperrt. Probleme mit dem Grundwasser sorgen für erneute Verteuerung.

Die Bahnunterführung im Verlauf der Lübzer Straße in Halstenbek ist eine der wichtigen Zubringertrassen zur A23. Nachdem die für dieses Jahr vorgesehene Sanierung des Trogbauwerks wegen unvorhersehbarer Probleme verschoben werden musste, liegt nun eine Lösung auf den Tisch. Eine zusätzliche Drainage muss her, was die Sanierungskosten weiter explodieren lässt.

Das Problem ist der Grundwasserstand in der Anfang der 1980er-Jahre erbauten Unterführung. Berechnungen hatten ergeben, dass die Auftriebssicherheit des jetzigen Trogbauwerkes nicht gegeben ist, weil der beim Bau angesetzte Wasserstand zu niedrig war. Das Problem: Das damalige Baugrundgutachten ist nicht mehr auffindbar.

Grundwasserstand ist im Bereich der Unterführung höher als gedacht

Messungen haben ergeben, dass der Grundwasserstand im Bereich der Anlage deutlich höher ist als bisher angenommen. Er liegt so hoch, dass das Bauwerk eigentlich aufschwimmen müsste. Daher zog die Gemeinde die Notbremse und verschob die Sanierung, obwohl deutliche Schäden sichtbar sind. Erst einmal sollte ermittelt werden, wie das Problem mit dem Grundwasserstand behoben werden kann.

„Die Lösung liegt jetzt vor“, so Bürgermeister Jan Krohn (CDU) auf Anfrage. Wie es zu dem Problem gekommen ist, habe nicht ermittelt werden können. Allerdings sei nun klar, wie es behoben werden kann. Es muss eine Drainage eingebaut werden, sodass das Grundwasser mithilfe von Pumpen in den nächstgelegenen Entwässerungsgraben abgeleitet werden kann.

Bauwerk gilt laut Ingenieuren „rechnerisch als nicht standsicher“

Die Untersuchung macht deutlich, dass diese Drainage zwingend einzubauen ist, weil das Bauwerk rechnerisch ohne diese Hilfestellung nicht standsicher ist. Eigentlich, so heißt es weiter, dürfte das Bauwerk „in der Theorie nicht mehr stehen“. Allerdings trotzt es seit mehr als 40 Jahren allen Widrigkeiten und kann weiterhin gefahrlos befahren werden.

„Wir werden die Drainage jetzt im kommenden Jahr bauen lassen“, erläutert Krohn. Sobald diese einsatzbereit ist, könne dann mit der Sanierung des Trogbauwerks begonnen werden. Während der Grundinstandsetzung erfolge ein Monitoring über Pegelbrunnen, die regelmäßig kontrolliert werden. Bei zu hohen Wasserständen werde das Wasser abgepumpt.

Die Bahnunterführung entlang der Lübzer Straße in Halstenbek muss komplett saniert werden. Seit langem weisen Schilder auf die Straßenschäden hin.
Die Bahnunterführung entlang der Lübzer Straße in Halstenbek muss komplett saniert werden. Seit langem weisen Schilder auf die Straßenschäden hin. © Arne Kolarczyk | Arne Kolarczyk

Anfänglich waren die Kosten für die Drainage auf 250.000 Euro geschätzt worden. Diese Mittel stehen auch im Haushalt bereit. Die neue Berechnung liegt nun allerdings bei einer Kostenschätzung von 736.740 Euro, so dass weitere Mehrkosten auf die Gemeinde zukommen.

Und das ist erst der Anfang.  Bereits während der Planungen waren die Baukosten für die Sanierung des Trogbauwerks regelrecht nach oben geschossen. Ganz zu Beginn war grob geschätzt von einem Investitionsvolumen von 1,1 Millionen Euro ausgegangen worden.

Trog-Sanierung: Baukosten wurden 2023 mit 4,2 Millionen Euro berechnet

Damals nahmen die Planer an, lediglich die Kappen und den Straßenbelag erneuern zu müssen. Nun ist geplant, die komplette Trogsohle zu erneuern. Der Straßenaufbau wird in diesem Zuge um zehn Zentimeter erhöht und die Regensieleinläufe auf ganzer Länge neu gemacht.

Das alles kostet Geld. Viel Geld. Ende 2023 lagen die geschätzten Gesamtkosten bei 4,205 Millionen Euro. Und wenn die eigentliche Sanierung 2025 oder auch 2026 startet, dürften die Baukosten noch erheblich darüber liegen.

Während die Brücke, auf der die Bahnschienen liegen, sich im Eigentum der Deutschen Bahn befindet, gehört der Trog der Gemeinde. Sie muss daher in Gänze für die Kosten aufkommen. Alle bisherigen Versuche, Zuschüsse für die Sanierungsmaßnahme zu generieren, waren erfolglos geblieben.

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Die Gemeinde will laut dem Bürgermeister jedoch noch einmal bei der Bahn vorstellig werden. Krohn spricht von „einer Unbekannten“ und meint den Bau eines möglichen dritten und vierten Gleises auf der Bahnstrecke. „Dann müsste die Bahn die Brücke ohnehin anfassen.“

Er will sich auch noch einmal erkundigen, wie die Pläne zum eventuellen Bau eines dritten und vierten Gleises mit den Planungen für die ICE-Abstellanlage zusammenpassen, die ebenfalls in diesem Bahnabschnitt realisiert werden soll. Last but not least soll entlang der Bahntrasse auch der neue Radschnellweg nach Hamburg entstehen.

Trog-Sanierung: Unterführung wird etwa neun Monate lang gesperrt bleiben

Alle diese Faktoren machen das weitere Vorgehen kompliziert. Sicher ist jedoch, dass im nächsten Jahr die Drainage eingebaut wird. Sind alle Fragen geklärt, könnte dann die Sanierung folgen – entweder 2025 oder 2026. Dann müssen sich die Autofahrer auf eine lange Sperrung einstellen.

Als die Sanierung für das Jahr 2024 geplant wurde, ging die Gemeinde von einer Sperrzeit von neun Monaten aus. Daran dürfte sich auch nichts geändert haben. Immerhin: Während des Einbaus der Drainage kann die Unterführung ohne Behinderungen genutzt werden. Die Arbeiten finden dann neben der Unterführung statt.