Halstenbek. Die Bahnunterführung an der Lübzer Straße muss 2024 mit Millionenaufwand saniert werden. Diese Baufehler müssen korrigiert werden.

Autofahrer, die von Schenefeld aus auf die A23 fahren wollen, müssen sich ab 2024 auf harte Zeiten einstellen. Im nächsten Jahr wird die Bahnunterführung Lübzer Straße neun Monate lang für eine Sanierung gesperrt – und 2025 ist nach derzeitigem Stand die Sanierung von Dockenhudener und Hartkirchener Chaussee geplant (L104).

Die Sanierung der Bahnunterführung, die als ein Hauptzubringer von Schenefeld zur A23-Auffahrt Halstenbek-Krupunder dient, tut der finanziell klammen Gemeinde richtig weh. Zunächst war grob geschätzt von einem Investitionsvolumen von 1,1 Millionen Euro ausgegangen worden.

Halstenbek: Wichtige Verkehrsader zur A23 bleibt neun Monate gesperrt

Damals nahmen die Planer an, lediglich die Kappen und den Straßenbelag erneuern zu müssen. Diese Maßnahme sollte ursprünglich bereits in diesem Jahr erfolgen.

Inzwischen wurden die Sanierungspläne konkretisiert und die Bestandsaufnahme des vorhandenen Bauwerks abgeschlossen. Dabei wurde schnell klar: Das finanzielle Volumen der Sanierung ist deutlich größer als ursprünglich geplant.

Die Baukosten haben sich auf 3,85 Millionen Euro mehr als verdreifacht

Demzufolge folgte das böse Erwachen auf dem Fuß: Inzwischen liegen die geschätzten Kosten bei 3,85 Millionen Euro, die bereits als Verpflichtungsermächtigung für den Haushalt 2023 angemeldet worden sind. Hinzu kommen Planungskosten von 355.000 Euro. Und: Die Arbeiten sind auf 2024 verschoben worden.

Bürgermeister Jan Krohn spricht von „fachlichen Fehlern“, die beim Bau der Unterführung vor mehr als 40 Jahren gemacht worden sind. Die fallen nun der Gemeinde auf die Füße. Das Thema Grundwasser ist dabei ein sehr drängendes.

Bereits jetzt weist ein Schild auf die vorhandenen Straßenschäden hin.
Bereits jetzt weist ein Schild auf die vorhandenen Straßenschäden hin. © Arne Kolarczyk

Eines der Probleme ist, dass das damalige Baugrundgutachten nicht mehr vorliegt. Nun müssen die Grundwasserstände nochmals gemessen werden, auch ein neues Verzeichnis der Bodenschichten soll erstellt werden.

Am Ende soll die Entscheidung gefällt werden, ob eine dauerhafte Drainage erstellt werden muss. Ein Planungsbüro hatte dies befürwortet. Dies würde zu weiteren Mehrkosten führen.

Unterführung Lübzer Straße: Auftriebssicherheit des Trogbauwerkes ist nicht gegeben

Aktuelle Berechnungen haben ergeben, dass die Auftriebssicherheit des jetzigen Trogbauwerkes nicht gegeben ist, weil der beim Bau im Jahr 1980 angesetzte Wasserstand zu niedrig war. Dies kann zu erheblichen Schäden an dem Bauwerk führen.

Die schon vorhandenen Schäden haben laut Vorlage der Gemeinde zuletzt massiv zugenommen, sodass kein weiterer jahrelanger Aufschub der Erneuerungsarbeiten möglich ist, ohne das Bauwerk zu gefährden.

Halstenbek: Grundwasserabsenkung ist eingeplant

Daher ist im Zuge der Erneuerung auch eine Grundwasserabsenkung eingeplant. Erneuert werden soll unter anderem die komplette Trogsohle, der Straßenaufbau wird in diesem Zuge um zehn Zentimeter erhöht und die Regensieleinläufe auf ganzer Länge neu gemacht.

Das alles kostet viel Geld. Während die Brücke, auf der die Bahnschienen liegen, sich im Eigentum der Deutschen Bahn befindet, gehört der Trog der Gemeinde. Sie muss daher in Gänze für die Kosten aufkommen.

Halstenbek: Zwei Förderungsanträge der Gemeinde sind abgelehnt worden

Ein Versuch, eine Förderung des Landes gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu erhalten, wurde abgelehnt. Aus Sicht des Landes handelt es sich um eine Sanierung im Bestand und nicht um den Um- und Ausbau einer innerörtlichen Hauptverkehrsstraße – letzteres wäre förderungsfähig.

Auch der Versuch der Gemeinde, wenigstens Fördermittel für die Sanierung des Radweges der Unterführung zu generieren, scheiterte. Hier bekam die Gemeinde ebenfalls die Antwort, dass eine Sanierungsmaßnahme nicht förderfähig ist.

Bahnunterführung: Umfahrung während der Sperrzeit wird sehr kompliziert

Letztlich wird Halstenbek wohl auf den Kosten sitzen bleiben. Und die Autofahrer werden sich gedulden müssen. Neun Monate soll die wichtige Verbindung nicht nutzbar sein. „Die Umfahrung wird sehr kompliziert“, ahnt Bürgermeister Krohn.

Der Gemeinde bleibt nun nichts anderes übrig, als die Sanierung im nächsten Jahr durchzuziehen. Zum einen dürfen die Schäden an dem Bauwerk nicht größer werden. Und zum anderen soll 2025 die Sanierung der L104 erfolgen, die auf Schenefelder Gebiet schon in den Jahren 2021 und 2022 erneuert worden ist.

Dies wird vermutlich zu einer abschnittsweisen Sperrung von Dockenhudener und Hartkirchener Chaussee führen. Wenn dann mit der Lübzer Straße auch die zweite Hauptverkehrsader ausfallen würde, wäre ein Verkehrschaos in Halstenbek vorprogrammiert.

Gemeinde Halstenbek streitet mit dem LBV über die Sanierung der L104

Ohnehin streitet sich die Gemeinde nach wie vor mit dem Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (LBV) über den Umfang der Sanierung der L 104. Die Gemeinde möchte in diesem Zuge die Straße zugunsten der Fuß- und Radwege verschmälern und mehrere Einmündungen umbauen, würde auch für die Mehrkosten aufkommen.

So wurde es auch in Schenefeld gehandhabt. Für Halstenbek lehnt der LBV dies ab, will den Zuschnitt von der Straßen sowie der Geh- und Radwege und auch die Einmündungsbereiche nicht antasten.