Elmshorn. Nach dem Aus des Autozulieferers hat der riesige Standort nun einen neuen Eigentümer. Was der bekannte Baulöwe mit dem Areal vorhat.
Nachdem sich der Niedergang und der Abschied des Automobilzulieferers Autoliv an seinem Standort in Elmshorn über Jahre hingezogen haben, ist nun das riesige Gelände in neue Hände gekommen. Gab es 2020 die erste Ankündigung von Stellenstreichungen – 270 von damals 900 Arbeitsplätzen sollten bis Mitte 2023 wegfallen – so traf die Nachricht im Juli 2023 alle Beteiligten wie ein Donnerschlag: Autoliv schließt bis Anfang 2025 seine Elmshorner Dependance komplett.
Für die zu dem Zeitpunkt noch knapp über 500 Mitarbeiter der Beginn des Bangens mit Arbeitskampf und dann letztlich doch der bitteren Erkenntnis: Aus Elmshorn werden künftig keine Sicherheitsgurte und Airbags mehr in die ganze Welt verkauft. Die Produktion endet noch in diesem Jahr, das weitläufige Areal im Gewerbegebiet zwischen Daimlerstraße und Otto-Hahn-Straße wird nicht mehr benötigt.
Autoliv-Gelände Elmshorn: Areal ist Semmelhaack Immobilien angeboten worden
Rund drei Hektar Gewerbe- und Industriefläche, alles voll erschlossen. Da mussten doch eigentlich die Angebote auf die Eigentümer mit Verlautbarung der Abzugspläne nur so einprasseln? Nicht wirklich, wie es scheint. „Dieses Gelände ist nicht unmittelbar nach Bekanntwerden der Schließung an uns herangetragen worden“, sagt Torben Semmelhaack aus der Geschäftsleitung vom Elmshorner Immobilienunternehmen Semmelhaack. „Das Angebot hat uns erst mit gut einem halben Jahr Zeitversatz erreicht.“
Seitdem aber herrscht beim eigentlich auf Wohnimmobilien spezialisierten Unternehmen, das in diesem Oktober die Unterschrift unter den Kaufvertrag gesetzt hat, nun auch im gewerblichen Bereich eine rege Planungstätigkeit. Torben Semmelhaack: „Wir haben von Angebotseingang an den Ankauf intensivst geprüft und nachdem wir uns ein Bild des Ganzen gemacht haben, auch die Verhandlungen gestartet.“
Semmelhaack kauft Autoliv-Gelände: Es werden verschiedene Nutzungskonzepte durchgeplant
Es gab vorab vieles zu bedenken und zu analysieren. Was würde Semmelhaack überhaupt bei einem Kauf erhalten? „Wir haben es mit Bausubstanz zu tun, die teilweise neuer, teilweise aber auch deutlich älter ist; das ganze Areal ist ja über die Jahre gewachsen“, beschreibt der Projektentwickler von Semmelhaack Immobilien das Objekt. „Die gesamte, massiv bebaute Fläche ist voll versiegelt. Jetzt gilt es für uns, verschiedene Nutzungskonzepte zu erarbeiten.“
- Elmshorn: Autoliv „einfach platt gemacht“ - fast 400 Stellen fallen weg
- Ranking: Das sind die sieben besten Wirtschaftsstandorte im Kreis Pinneberg
- Elmshorn: Autoliv-Aus - geschockte Mitarbeiter geben sich kämpferischen
Je nach Nutzungskonzept werde es auf dem Gelände, über dessen Kaufpreis sich Semmelhaack ausschweigt, auch Neubauten geben. Aber bis es so weit ist, werden noch einige Monate ins Land gehen. „Es gibt schon verschiedene Ideen, ausschließlich im gewerblichen Bereich, die dort umgesetzt werden können“, sagt Semmelhaack. „Bevor wir aber nicht konkret werden damit, werden wir uns mit unseren Plänen auch in Richtung Öffentlichkeit noch nicht aus dem Fenster lehnen.“