Ellerbek. Nach Anwohnerprotesten gegen den nichtöffentlichen Beschluss sollen Bedenken heute öffentlich diskutiert werden. Das ist der Plan.

Ihr erstes Etappenziel haben die Nachbarn und Anlieger des Kastanienweges in Ellerbek erreicht: Nach der heimlichen Entscheidung der Dorfpolitik wird es an diesem Dienstag, 5. November, im Spiegelsaal im Kulturtreff an der Grundschule im Rugenbergener Mühlenweg eine Einwohnerversammlung geben. Dort werden die Dorfbewohner nach Protesten die erhofften Antworten erhalten, warum in ihrer kleinen Wohnstraße in einem leerstehenden Einfamilienhaus eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet werden soll.

Das kündigte der Verwaltungsleitende Beamte des Amtes Pinnau, Ralf Behn, auf Nachfrage schon vor Tagen an. Die Bewohner seien darüber bereits schriftlich informiert, was diese dem Abendblatt bestätigen. Sofern sie ihre Fragen zuvor noch schriftlich einreichten, würden diese auch noch beantwortet, erklärt Behn.

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Das Amt habe die Immobilie, die die Gemeinde Ellerbek für diesen Zweck erworben hat, bereits für drei Jahre angemietet. Nach ein paar Umbauten im Haus sollen dort zwei Flüchtlingsfamilien mit acht bis zehn Personen einziehen, erklärt Behn. Etwa 180 Geflüchtete lebten bereits im Amtsbereich, zu dem neben Ellerbek auch Prisdorf, Tangstedt, Kummerfeld und Borstel-Hohenraden gehören. Diese seien überwiegend in angemieteten 27 Ein- und Mehrfamilienhäusern untergebracht.

In dieser Sackgasse mit acht Einfamilienhäusern in Ellerbek im Kreis Pinneberg sollen bald zwei Flüchtlingsfamilien untergebracht werden.
In dieser Sackgasse mit acht Einfamilienhäusern in Ellerbek im Kreis Pinneberg sollen bald zwei Flüchtlingsfamilien untergebracht werden. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

„Der Druck, Geflüchtete aufzunehmen, besteht fortlaufend“, sagt Behn. „Wir haben mit dieser Art der Unterbringung bislang gute Erfahrungen gemacht.“ Das bestätigt auch Amtsvorsteher Harm Kähler. In Borstel-Hohenraden, wo er Bürgermeister ist, seien 26 geflüchtete Menschen in Ein- und Mehrfamilienhäusern dezentral untergebracht. „Wir wollen keine Containersiedlungen“, betont Kähler.

Quickborn macht es „dezentral“ vor: 600 Geflüchtete leben in 95 Gebäuden

Auch in Quickborn, das die ehemaligen Amtsgemeinden Hasloh und Bönningstedt mitverwaltet, wird auf dezentrale Unterbringung Wert gelegt, wie Fachbereichsleiter Volker Dentzin mitteilt. Gerade erst sei wieder für etwa eine halbe Million Euro eine Immobilie angeschafft und erstmals auch eine leerstehende Gewerbefläche dafür angemietet worden.

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Insgesamt hat die Stadt Quickborn inzwischen etwa 600 Geflüchtete in 95 Objekte dezentral untergebracht, von denen 55 angemietet und 39 stadteigene Unterkünfte sind. Durch die gute Betreuung dieser Menschen durch Mitarbeiter der Caritas und der Diakonie habe die Stadt damit bislang gute Erfahrungen gemacht.