Klein Offenseth-Sparrieshoop. Erneuter Fall regt Experten auf. Immer häufiger landen Reptilien und Exoten bei den Artenschützern im Kreis Pinneberg – die Gründe.
Im Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop im Kreis Pinneberg herrscht derzeit Aufregung um ein wechselwarmes Fundtier: Eine weibliche Landschildkröte ist aus Pinneberg in die Obhut der Einrichtung gebracht worden. Doch ob das gepanzerte Reptil tatsächlich ein Ausreißer ist oder absichtlich ausgesetzt wurde, ist noch unklar.
Christian Erdmann, Leiter des Zentrums, hat jedoch einen Verdacht: „Nachdem sich nach zwei Tagen niemand gemeldet hat, müssen wir davon ausgehen, dass jemand sein Haustier ausgesetzt hat.“
Fundtier Schildkröte: Immer häufiger werden Exoten von ihren Besitzern ausgesetzt
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf ein wachsendes Problem, das der Zentrumsleiter bereits seit einiger Zeit beobachtet: Immer häufiger würden, so Erdmann, exotische Tiere wie Schildkröten, die besondere Pflege und eine kontrollierte Umgebung benötigen, von ihren Besitzern aufgegeben.
Der Grund dafür sei oft wirtschaftlicher Natur, erklärt Erdmann: „Durch die ständig steigenden Energiekosten entledigen sich immer mehr unverantwortliche Menschen dieser Exoten.“ Im Wildtierzentrum betreuen der Tierschützer und sein Team aktuell 15 Landschildkröten, die in den neu errichteten Gewächshäusern untergebracht sind.
Wildtier- und Artenschutzzentrum: Appell zur Kennzeichnungspflicht von exotischen Tieren
Während Christian Erdmann auf die praktischen Herausforderungen bei der Versorgung dieser Tiere hinweist, richtet seine Frau Katharina Erdmann einen eindringlichen Appell an die Politik. Seit Jahren fordert sie eine Kennzeichnungspflicht für exotische Haustiere, um das anonyme Aussetzen zu unterbinden.
„Wenn jedes dieser Tiere gekennzeichnet würde, wäre es für den Besitzer nicht mehr möglich, das Tier unbemerkt auszusetzen“, betont die Landestierschutzbeauftragte. Dies könnte auch eine abschreckende Wirkung haben und so die Zahl ausgesetzter Tiere deutlich reduzieren.
Registrierungspflicht für Tierexoten: Appell an die Politik verpufft bislang
Doch bislang bleibt die Politik in dieser Frage untätig. „Solange die Unterbringungskosten vom Steuerzahler übernommen werden, scheint das Thema wenig Interesse zu wecken“, kritisiert Katharina Erdmann. Dabei sei der Aufwand für die Betreuung der Exoten hoch, sowohl in finanzieller als auch in personeller Hinsicht.
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Das Wildtierzentrum in Sparrieshoop trägt diese Last bislang alleine, mit Unterstützung aus Spenden und viel ehrenamtlichem Engagement.
Ehepaar Erdmann: „Exotische Tiere gehören nicht in Privathaushalte“
Für das Ehepaar Erdmann steht fest: Tiere wie Schildkröten, die auf Wärme und Sonnenlicht angewiesen sind, haben nichts in privaten Haushalten zu suchen. Oft fehle den Besitzern das notwendige Fachwissen, um die speziellen Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen. Außerdem werde das Halten von Exoten durch die steigenden Energiekosten immer schwieriger, was das Problem des Aussetzens weiter verschärfe.
Das Wildtier- und Artenschutzzentrum in Sparrieshoop ist daher nicht nur Anlaufstelle für Wildtiere, sondern zunehmend auch für Tierexoten, die aufgegeben oder ausgesetzt wurden. Mit viel Engagement kümmert sich das Team in Sparrieshoop um jedes dieser geretteten Lebewesen und versucht, ihnen ein artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Ein Herz für wilde Tiere
Das Wildtier- und Artenschutzzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop ist eine Auffangstation für verletzte und hilfsbedürftige Wildtiere.
Hier werden Tiere gepflegt, beobachtet und, wenn möglich, wieder in die Freiheit entlassen.
Das Zentrum widmet sich besonders dem Artenschutz und der Aufzucht bedrohter Tierarten, um die regionale Biodiversität zu erhalten.
Kontakt: E-Mail an info@wildtier-und-artenschutzzentrum.de oder unter Telefon 04121/450 19 39. Adresse: Am Sender 2, 25365 Klein Offenseth-Sparrieshoop; Sprechzeiten täglich von 8 bis 19 Uhr.
Spendenkonto: Wildtier- und Artenschutzzentrum, IBAN DE83 4306 0967 1285 2016 00, BIC GENODEM1GLS, GLS Bank.