Klein Offenseth-Sparrieshoop. Schleiereulenpaar brütet überraschend ein zweites Mal in dieser Saison. Welches Abenteuer sich daraus für ein Jungtier entwickelt.
In diesem besonders reichen Mäusejahr 2024 hat ein Paar Schleiereulen im Kreis Pinneberg so viel Nahrung zur Verfügung gehabt, dass es sich kurzerhand entschloss, gleich zweimal in dieser Saison zu brüten. Die Folge daraus: Noch bevor die ersten Jungvögel ausgeflogen waren, wurden schon die nächsten Eier gelegt.
Doch für eine der kleinen Schleiereulen, von den Hofbesitzern liebevoll „Plüschkopf“ getauft, entpuppte sich das heimische Nest auf dem Heuboden als Gefahrenquelle. Es wurde daraus ein nicht alltäglicher Fall für das Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop, der aber nun ein Happy End gefunden hat.
Junge Schleiereule: Küken „Plüschkopf“ stürzt durch Heulucke in die Tiefe
Der Jungvogel stürzte unglücklich durch eine Heuluke, eine große Öffnung im Zwischenboden, in die Tiefe. Glücklicherweise entdeckten die Hofbesitzer das verängstigte Tier rechtzeitig, bevor eine Katze oder ein anderer potenzieller Räuber das hilflose Jungtier aufspüren konnte.
Mit viel Fürsorge brachten die Landwirte den kleinen Plüschkopf ins Wildtier- und Artenschutzzentrum nach Sparrieshoop. Dort untersuchten Stationsleiter Christian Erdmann und sein Team die Eule in Ruhe und sehr sorgfältig. Über mehrere Tage hinweg wurde Plüschkopf genau beobachtet, um sicherzustellen, dass der Sturz keine ernsten Verletzungen hinterlassen hatte.
Wildtier- und Artenschutzzentrum: Der Jungvogel wird in Sparrieshoop untersucht
Zum großen Glück des Jungvogels fiel die Diagnose positiv aus: Keine bleibenden Schäden, nur ein kleiner Schreck. So konnten die Hofbesitzer ihren gefiederten Gast nach einigen Tagen wieder abholen. Die Familienzusammenführung wurde zu einem freudigen Moment für alle Beteiligten, der kleine Plüschkopf kehrte wohlbehalten zu seiner Schleiereulenfamilie zurück.
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Um in Zukunft ähnliche Unfälle zu verhindern, haben die Hofbesitzer mittlerweile einen speziellen Nistkasten gezimmert und ihn sicher auf dem Dachboden installiert. Damit steht den Eulen in den kommenden Brutzeiten ein sicheres Zuhause zur Verfügung.
Ein Herz für wilde Tiere
Das Wildtier- und Artenschutzzentrum Klein Offenseth-Sparrieshoop ist eine Auffangstation für verletzte und hilfsbedürftige Wildtiere.
Hier werden Tiere gepflegt, beobachtet und, wenn möglich, wieder in die Freiheit entlassen.
Das Zentrum widmet sich besonders dem Artenschutz und der Aufzucht bedrohter Tierarten, um die regionale Biodiversität zu erhalten.
Kontakt: E-Mail an info@wildtier-und-artenschutzzentrum.de oder unter Telefon 04121/450 19 39. Adresse: Am Sender 2, 25365 Klein Offenseth-Sparrieshoop; Sprechzeiten täglich von 8 bis 19 Uhr.
Spendenkonto: Wildtier- und Artenschutzzentrum, IBAN DE83 4306 0967 1285 2016 00, BIC GENODEM1GLS, GLS Bank.
Schleiereulen sind nachtaktive Tiere. Sie zählen zu den am weitesten verbreiteten Vogelarten überhaupt. Der Beginn ihrer Brut ist vom Nahrungsangebot abhängig. Ist der Bestand an Feldmäusen gering, lassen bis 60 Prozent der Altvögel das Brutgeschäft ganz ruhen. Doch in guten Mäusejahren, wie dem Jahr 2024, kann es zu drei, dann meist verschachtelten Bruten, pro Saison kommen.