Kreis Pinneberg. Achtung, Autofahrer! Technik für sechs Altstandorte läuft aus. Wo künftig mit neuer Technik und entscheidender Änderung geblitzt wird.

Autofahrer im Kreis Pinneberg müssen aufpassen, und zwar noch mehr als ohnehin schon: Denn voraussichtlich im nächsten Monat gehen fünf neue stationäre Blitzer an den Start. Sie ersetzen zum Teil Altstandorte, deren Technik zum Jahresende ausläuft. Zum Teil nutzt der Kreis den Technik-Wechsel auch, um neue Standorte für die Radarfallen zu schaffen.

Grund für die Neuaufstellung der Blitzer-Standorte ist die Tatsache, dass der Kreis in dem gemeinsamen Projekt mit der Polizei seit 2005 auf eine Technik namens Traffipax der Firma Jenoptik setzt. Diese läuft zum Jahresende 2024 aus, sodass es dann keine Ersatzteile und Wartung für die Geräte mehr geben wird.

Blitzer im Kreis Pinneberg: Technik läuft aus, sechs der sieben Standorte machen schlapp

Davon betroffen sind sechs der sieben Standorte, an denen im Kreis Pinneberg stationäre Anlagen zur Geschwindigkeitsüberwachung – sogenannte Starenkästen – aufgebaut sind. Lediglich in Schenefeld stehen an der LSE auf Höhe des Stadtzentrums zwei feste Blitzer mit Lasertechnologie des Herstellers Vitronic, für die ein Weiterbetrieb möglich ist.

Für diese beiden Standorte in Schenefeld gibt es jeweils eine dauerhafte Kamera, die in Fahrtrichtung Pinneberg auch Rotlichtverstöße an der dortigen Ampel unter der Luninez-Brücke erfassen kann.

Radarfallen: Kreis Pinneberg hatte alle Standorte auf den Prüfstand gestellt

Im Wissen über das bevorstehende Ende der Traffipax-Technik hatte der Kreis bereits im Jahr 2022 alle bisherigen Standorte – außer Schenefeld – auf den Prüfstand gestellt. Von den Standorten in Bilsen, Bokholt-Hanredder, Borstel-Hohenraden, Heede, Heidgraben und Rellingen bleibt bei der Neukonzeption nur der Blitzer in Bilsen übrig.

Traffipax Geschwindigkeitsüberwachungskamera
An sechs Standorten im Kreis Pinneberg stehen alte Blitzanlagen namens Traffipax. Diese Technik der Firma Jenoptik läuft zum Jahresende aus. © picture alliance / imageBROKER | Simon Belcher

Außer Schenefeld und Bilsen blitzt es in Zukunft beidseitig in Bokholt-Hanredder – dann neu auf Höhe Schule/Kita –, in Rellingen neu an der Adlerstraße 37 Höhe Krupunder Ring sowie in Elmshorn (B431 Hamburger Straße auf Höhe der Einmündung Bussardweg/Lange Straße), Bönningstedt (Kieler Straße 129, Schule) und Hemdingen (Steindamm, Höhe Schule/Kindergarten).

Blitzer: Neuer Standort in Elmshorn kann pünktlich im November starten

Der Blitzerstandort in Elmshorn musste mehrfach verlegt werden, weil die vorgeschlagenen Punkte nicht realisierbar waren. Daher sah es noch im Frühjahr 2024 so aus, als würde dieser Blitzer verspätet an den Start gehen. Dies ist jedoch nicht der Fall.

„Das Projekt läuft und die Termine werden gehalten“, so Kreissprecherin Katja Wohlers. Alle geplanten Standorte mit neuer Technik würden plangemäß an den Start gehen – mit Ausnahme der Anlage in Rellingen. Hier sei schon länger bekannt gewesen, dass eine Sanierung der Adlerstraße abgewartet werden solle. Dieser Blitzer könne daher erst 2025 oder 2026 realisiert werden.

Neue Blitzer können den Verkehr mit nur einer Säule beidseitig überwachen

An allen künftigen Standorten ergibt sich eine wesentliche Änderung zum bisherigen System. Bisher überwachte die vorhandene Blitzersäule nur die Fahrtrichtung, auf die der Starenkasten gerichtet war. Die neuen Anlagen können den Verkehr beidseitig überwachen. Dafür wird in Bilsen, Bönningstedt, Bokholt-Hanredder, Hemdingen und auch in Rellingen eine Blitzersäule ausreichend sein.

Eine Ausnahme bildet der neue Standort in Elmshorn, der 270 Meter entfernt von der Feuerwache Süd an der B431 errichtet wird. Hier wird auf jeder Fahrbahnseite eine eigene Blitzersäule aufgestellt. Die sechs neuen Säulen – der künftige Standort in Rellingen nicht eingerechnet – kosten laut einer Vorlage des Kreises 391.500 Euro, inbegriffen ist darin ein fünfjähriger Wartungsvertrag. Vier Kameras stehen dann zur Verfügung, die abwechselnd an den zunächst fünf Standorten eingesetzt werden sollen.

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Obendrauf kommen Kosten für den Anschluss der Anlagen an das öffentliche Stromnetz sowie das beteiligte Ingenieurbüro. Insgesamt geht die Verwaltung von Gesamtkosten in Höhe von 500.000 Euro aus.

Hinzugerechnet werden müssen die Kosten für den später zu errichtenden Standort in Rellingen, die noch nicht beziffert werden können. Insgesamt steht ein Budget von 1,1 Millionen Euro zur Verfügung, was laut Angaben des Kreises auskömmlich sein wird.

Neue Blitzer: Kreis wird bis Jahresende auch die alten Standorte weiter betreiben

Der Zeitplan sieht vor, noch in diesem Monat mit dem Aufstellen der Blitzersäulen an allen Standorten mit Ausnahme von Rellingen zu beginnen. Parallel dazu werden die Elektroleitungen verlegt, sodass die Säulen dann auch angeschlossen werden können. Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlagen wird etwa ab Mitte November gerechnet.

Die Autofahrer müssen dann bis Jahresende doppelt aufpassen. Es blitzt dann nämlich nicht nur an den neuen Standorten, auch die bisherigen Alt-Blitzer sind dann noch aktiv. „Wir werden auch die Altstandorte bis zum Jahresende weiter betreiben“, bestätigt Kreissprecherin Katja Wohlers.

Kreis und Polizei führen gemeinsames Projekt zur Tempoüberwachung

Seit Juli 2005 machen der Kreis Pinneberg und die Polizei gemeinsame Sache, was die Überwachung des fließenden Verkehrs angeht. Fünf Messangestellte des Kreises betreuen gemeinsam mit Polizisten die Messeinsätze und die Blitzersäulen, 13 Mitarbeiter – teilweise in Teilzeit – arbeiten in der Bußgeldstelle.

Außer den fest installierten Blitzersäulen verfügen die Projektpartner über eine hochmoderne mobile Messanlage, die zu unterschiedlichen Zeiten an wechselnden Orten zum Einsatz kommt. Auch ein Blitzeranhänger namens Zeus steht zur Verfügung, der rund um die Uhr zur Tempoüberwachung eingesetzt wird. Auf den Polizeirevieren stehen außdem auch sogenannte Laserpistolen zur Verfügung.