Kreis Pinneberg. Die Standorte der Blitzer im Kreis ändern sich zum Teil. Wo nun ab 2025 Raser ins Visier genommen werden.
Das neue Konzept zur Geschwindigkeitsüberwachung im Kreis sah nahezu eine Verdoppelung der Blitzerstandorte vor. Daraus wird jedoch (vorerst) nichts. Wegen Personalmangels in der zentralen Ordnungswidrigkeiten-stelle in Neumünster bleibt es zunächst bei sieben Blitzern im Kreis. Deren Standorte werden sich teilweise ab 2025 ändern.
Kreis Pinneberg setzt Blitzer an neuen Standorten ein
Das geht aus einer Vorlage der Kreisverwaltung hervor, die am Dienstag, 30. August, im Ausschuss für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr beraten wird. Die Kommunalpolitiker sollen die sechs neuen Standorte festlegen und Haushaltsmittel in Höhe von 1,42 Millionen Euro für den Haushalt 2023/2024 freigeben. Sie dienen der Beschaffung der sechs hochmodernen Blitzersäulen, einem Lasermessgerät für mobile Einsätze und einem zweiten Blitzeranhänger.
Derzeit wird die Geschwindigkeit an insgesamt sieben Standorten mit stationären, also fest montierten Anlagen, überwacht. Außer am Stadtzentrum Schenefeld, wo beidseitig neuere Technik zum Einsatz kommt, werden ansonsten Geräte der Firma Jenoptik verwendet. Die sogenannten Starenkästen des Typs „TraffiPhotS“ stehen seit 2005 in Bilsen, Bokholt-Hanredder, Borstel-Hohenraden, Heede, Heidgraben und Rellingen.
Jenoptik hatte im Dezember 2021 mitgeteilt, dass die Produktion dieses Messgerätes gestoppt und auch die Wartung und Reparatur der bestehenden Geräte eingestellt wird. Ein Weiterbetrieb der sechs Standorte im Kreis ist noch bis maximal zum 31. Dezember 2024 möglich, weil im Anschluss die Eichung ausläuft. Ohne eine gültige Eichung ist ein Weiterbetrieb nicht mehr möglich. Jenoptik hat zugesagt, bis Ende 2024 Reparaturen und die Lieferung von Ersatzteilen möglich zu machen. Allerdings könne nicht garantiert werden, dass alle Ersatzteile bis zu diesem Zeitpunkt noch verfügbar sind. Daher geht die Verwaltung davon aus, dass nicht alle sechs Standorte bis zum Enddatum betriebsbereit sein werden.
- Radarfallen-Rekord: So viele Raser wie nie ertappt
- Blitzer „Zeus“ lässt im Kreis Pinneberg die Kasse klingeln
- Blitzer in Pinneberg sind schrottreif – aus diesem Grund
Kreis Pinneberg muss vorerst auf zusätzliche Blitzer verzichten
Der Kreis hatte daraufhin die „bestehenden Standorte im Hinblick auf die Erforderlichkeit einer dauerhaften Geschwindigkeitsüberwachung“ überprüft und die Kommunen aufgefordert, neue Standorte zu benennen. 37 Vorschläge gingen ein und wurden von Kreis und Polizei, die seit 2005 die Tempoüberwachung gemeinsam betreiben, überprüft. Am Ende lautete der Vorschlag, zusätzlich zum Standort Schenefeld an elf weiteren Orten im Kreis einen Blitzer aufzubauen.
Das Landespolizeiamt in Kiel erteilte jedoch diesem Plan eine Absage. „Perspektivisch wird diese Veränderung auch zu einer spürbaren Erhöhung der Fallzahlen im Bereich der Verkehrsordnungswidrigkeiten führen“, schreibt der Leitende Polizeidirektor Ralph Garschke.
Für die überwiegende Zahl der Verstöße, nämlich die im Verwarngeldbereich, wäre die zentrale Ordnungswidrigkeitenstelle in Neumünster zuständig. Deren personelle Situation stelle sich „derzeit jedoch so dar, dass eine Erhöhung beziehungsweise Ausweitung der aktuellen Auswerte- und Sachbearbeitungstätigkeiten nicht möglich ist“, schreibt Garschke weiter. Es gebe zwar Bestrebungen, die Zahl der Mitarbeiter zu erhöhen. Jedoch sei unklar, ob es dafür grünes Licht aus den beteiligten Ministerien gibt. Daher müsse es aktuell bei der Zahl von sieben Standorten bleiben.
Kreis Pinneberg: Wo die Blitzer zukünftig stehen sollen
Die Kreisverwaltung schlägt der Politik daher vor, den Standort Bilsen beizubehalten und mit einer neuen Blitzersäule auszustatten, die dann beidseitig das Tempo überwacht. In Bokholt-Hanredder soll der bisherige Standort aufgegeben und auf Höhe Grundschule/Kita verlegt werden, dort wird dann – wie an allen anderen Standorten auch – beidseitig geblitzt. Auch Rellingen behält seine Blitzersäule, jedoch steht diese künftig an der Adlerstraße 37 Höhe Krupunder Ring.
Während Heede, Heidgraben und auch Borstel-Hohenraden ihre Blitzer verlieren, werden künftig Geräte in Elmshorn, Hemdingen und Bönningstedt stehen. Elmshorn bekommt einen Standort an der vielbefahrenen B 431 (Westerstraße), die teilweise vierspurig ist und vor allem nachts als Raserstrecke gilt. In Bönningstedt (Kieler Straße 129) und Hemdingen (Steindamm) werden die Geräte jeweils vor Schul- und Kitastandorten postiert.
Kreis Pinneberg will einen zweiten Blitzeranhänger
Laut der Vorlage sind Standorte in Elmshorn (Hamburger Straße/Langelohe), Ellerbek (Rugenbergener Straße), der bisherige Standort in Heede sowie ein neuer Platz an der Quickborner Bahnstraße zunächst nicht berücksichtigt worden. Teilweise sollen diese Standorte jedoch durch mobile Messungen – Kreis und Polizei verfügen über einen variabel einsetzbaren Blitzer namens Vitronic, den Blitzeranhänger Zeus und künftig wieder über ein Handlasergerät – abgedeckt werden. Sollte das Land das Personal in der zentralen Ordnungswidrigkeitenstelle in Neumünster tatsächlich verstärken, könnten später weitere Standorte dazukommen.
Das gilt laut der Vorlage auch für den zweiten Blitzeranhänger, der von der Politik gewünscht wird. Zwar wird die Beschaffung des 250.000 Euro teuren Gerätes derzeit vom Landespolizeiamt abgelehnt, die Kreisverwaltung möchte die Anschaffungskosten trotzdem im Haushalt haben, um später handlungsfähig zu sein. Die Kosten von 1,42 Millionen Euro werden sich laut der Vorlage „durch die erzielten Einnahmen aus Verwarn- und Bußgeldern sowie Gebühren refinanzieren“.