Pinneberg/Kreis Steinburg. Jetzt sind auch kilometerweite Flächen im Kreis Pinneberg betroffen. Der Elbwanderweg ist dicht. Warum das harte Eingreifen nötig ist.
- Kreis Pinneberg: Blauzungenkrankheit sorgt für gesperrte Deiche
- Viruserkrankung befällt Rinder, Schafe und Ziegen
- Für Besucher gelten Verbote, Impfung soll die Herden schützen
Nachdem sich seit Anfang August die Fälle der Blauzungenkrankheit in Tierhaltungen in Schleswig-Holstein häufen, hat die Tierseuche nun auch Auswirkungen auf Spaziergänger im Kreis Pinneberg. Für einige Deiche an der Elbe gilt ein Betretungsverbot. Die Viruserkrankung befällt Wiederkäuer wie Rinder, Schafe und Ziegen – und hat seitdem erhebliche Auswirkungen auf Urlauber. Um die geschwächten und gestressten Schafe zu schonen, sind schon zuvor in vielen Regionen die Deiche für Besucher gesperrt worden.
Im Kreis Pinneberg sind jetzt ebenfalls die ersten Deichabschnitte abgesperrt worden. „Seit Mittwoch sind auch Deiche im Kreis Pinneberg von dieser Maßnahme zum Tierwohl betroffen“, sagt Katja Wohlers, Sprecherin der Kreisverwaltung. Dabei handelt es sich um einen knapp zehn Kilometer langen Abschnitt entlang der Elbe von Krückaumündung bis Pinnausperrwerk.
Im Kreis Pinneberg sind je 19 Rinder- und Schafzuchtbetriebe von Seuche betroffen
Direkt hinter dem Sperrwerk über die Krückau beginnt zudem eine lange Sperrzone bis über Glückstadt hinaus zur Stör, ausgenommen ist nur ein kleiner Bereich bei Kollmar. Auch vor Brokdorf sollten Ausflügler und Einheimische den Deich nicht betreten. Die Sperrzonen sind ausgeschildert.
Den Veterinärärzten im Kreis Pinneberg sind bislang laut Sprecherin Katja Wohlers 19 Rinder- und 19 Schafzuchtbetriebe gemeldet worden, in denen Fälle von Blauzungenkrankheit nachgewiesen worden sind. In Schleswig-Holstein wurden bis 12. September insgesamt 1100 betroffene Betriebe erfasst. Wie hoch die Zahl der verstorbenen Tiere ist, darüber gibt es keine offizielle Statistik.
Die erkrankten Tiere bekommen Fieber und lahmen. Aus den Niederlanden ist bekannt, dass ein Viertel der erkrankten Schafe sterben. Bei Rindern wirkt das Virus nicht ganz so heftig.
Land fördert jede Impfung mit bis zu zwei Euro
Was tun? Die Tierärzte sind fast im Dauereinsatz, um die Herden zu impfen. Das Land bezuschusst die Impfungen für Schafe und Ziegen mit einem Euro, für Rinder mit zwei Euro. Die Hälfte davon wird der Tierseuchenkasse entnommen.
Eine einzelne Impfung kostet die Tierhalter bis zu zehn Euro plus die Gebühr für den Tierarzt und die Übernahme der Kosten für die Anfahrt. So kommen für die Impfung einer Herde von etwa 300 Schafen leicht etwa 3000 Euro zusammen.
Fleisch und Milchprodukte können „ohne Bedenken verzehrt werden“
Die Blauzungenkrankheit, die nach einem Symptom dieser Tierseuche benannt worden ist, wird von kleinen Stechmücken übertragen. Das Virus ist für Menschen laut Landwirtschaftsministerium ungefährlich. Fleisch- und Milchprodukte können „ohne Bedenken verzehrt werden“.
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Für besorgte Menschen, die sich näher informieren wollen, hat das Landwirtschaftsministerium ein Bürgertelefon eingerichtet, um Fragen von Bürgerinnen und Bürgern rund um das Thema Blauzungenkrankheit zu beantworten. Dieses ist montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr besetzt und unter der Telefonnummer 0431/988 7100 zu erreichen.