Kreis Pinneberg/Hetlingen. Blauzungenkrankheit breitet sich in Deutschland aus und ist nun auch im Kreis Pinneberg. Wo sie nachgewiesen wurde, was zu tun ist.

  • Erkranktes Schaf in Hetlingen wird behandelt
  • Veterinäre impfen im Kreis Pinneberg so viele Tiere wie möglich
  • Virus wird sich über Mücken weiterverbreiten

Bei Landwirten im Kreis Pinneberg wächst die Sorge vor der Blauzungenkrankheit. Die Tierhalter befürchten hohe Kosten für medizinische Behandlung. Impfung wird dringend angeraten und vom Land bezuschusst. Was über die Tierseuche in unserer Region bekannt ist.

Erst im vergangenen Monat breitete sich das Virus auch in Deutschland aus, letzte Woche hat die Blauzungenkrankheit die Elbe überquert, nun hat sie auch den Kreis Pinneberg erreicht. Wie das Landes-Labor bestätigte, wurde bei einem Schaf in Hetlingen der Erreger des Serotyps 3 (BTV-3) nachgewiesen.

Das Virus stellt keine Gefahr für den Menschen dar, ist jedoch für verschiedene Tierarten, vor allem Schafe und Rinder, aber auch Ziegen und Alpakas, äußerst gefährlich. Die Infektion kann bei diesen Tieren zu schweren, oft tödlichen Krankheitsverläufen führen, teilt die Kreisverwaltung mit.

Veterinäramt des Kreises Pinneberg rät dringend zur Impfung des Bestands

Angesichts dieser Bedrohung rät das Veterinäramt des Kreises Pinneberg dringend, die Tiere zu impfen. Diese Maßnahme, die vom Land Schleswig-Holstein finanziell unterstützt wird, bietet zwar keinen vollständigen Schutz vor einer Infektion, kann jedoch schwere Krankheitsverläufe verhindern. Gegen die aktuelle Virusvariante gibt es laut NDR drei Impfstoffe, keiner davon sei allerdings offiziell zugelassen. Auf Grundlage einer Verordnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums dürfen diese mittlerweile trotzdem genutzt werden.

Bei Schafen sollen die Symptome der Blauzungenkrankheit am deutlichsten hervortreten.
Bei Schafen sollen die Symptome der Blauzungenkrankheit am deutlichsten hervortreten. © Michael Rahn

Die Tierhalter vor Ort sind daher angehalten, ihre Tiere schnellstmöglich impfen zu lassen. Detaillierte Informationen erhalten Tierhalter in den örtlichen Haustierarztpraxen. Die Veterinäre sind im Kreis Pinneberg fleißig dabei, die Tiere zu impfen. Erkrankte Tiere müssen nicht getötet werden, wenn der Ausbruch frühzeitig erkannt wird, so wie im akuten Fall in Hetlingen. Auch der Rest der Herde muss sich nicht damit anstecken. „Von unserer Seite keine speziellen Auflagen, außer Handelseinschränkungen in die noch nicht betroffenen Regionen“, teilt Kreissprecher Marco Bröcker mit.

Blauzungenkrankheit: Die Überträger haben sich in den vergangenen Jahren ausgebreitet

Die Blauzungenkrankheit wurde ursprünglich in Südafrika entdeckt. Sie tritt mittlerweile weltweit auf und ist seit 2006 auch in Europa präsent. Übertragen wird das Virus durch Gnitzen, eine Mückenart, die sich in den letzten Jahren weiter ausgebreitet hat. Eine Folge des Klimawandels, die besonders Insektenarten, die bislang in südlichen Gefilden heimisch waren, die Ausbreitung in nördliche Regionen erleichtert.

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Das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein informiert ausführlich über die Seuche und stellt auf seiner Website aktuelle Fallzahlen bereit. Zudem wurde ein Bürgertelefon eingerichtet, das von Montag bis Freitag unter Telefon 0431/988 71 00 erreichbar ist.

Seit Juli 2024 nehmen die Nachweise der aktuellen Variante in Deutschland laut Friedrich-Löffler-Institut deutlich zu. Stand 16. August ist das Virus in Deutschland bei mehr als 3500 Tieren festgestellt worden. Mit deutlich mehr Fällen und damit mehr betroffenen Betrieben sei im Laufe des Jahres zu rechnen.