Pinneberg. Eine bestehende Straße zum neuen Krankenhaus soll für Autos gesperrt werden. Dafür wird eine neue gebaut. Das ist zumindest der Plan.

In Pinneberg wird der Ossenpadd zum neuen Standort für die Zentralklinik für den Kreis Pinneberg. Der Neubau soll in neun Jahren die beiden Regio Kliniken in Pinneberg und Elmshorn ersetzen. Die Planungen rund um das neue Areal für die sind in vollem Gange.

Unter anderem geht es um die Frage, wie das neue Zentralklinikum an das Verkehrsnetz angebunden werden soll. Die Stadt Pinneberg liefert nun eine Antwort. „Wir werden der Politik im nächsten Stadtentwicklungsausschuss am 18. September den Bau einer neuen Straße vorschlagen“, sagt Pinnebergs Bürgermeister Thomas Voerste.

Zentralklinik: Pinneberg plant Erschließungsstraße am Ossenpadd

„Erstens ist dies der bestmögliche Schutz der Anwohnerinnen und Anwohner vor zusätzlicher Verkehrsbelastung. Zweitens ist dies die beste Lösung für die Erschließung sowohl unserer Gewerbeflächen nördlich des Osterloher Weges als auch der Gewerbeflächen unserer Nachbarkommune Kummerfeld“, so Thomas Voerste.

Und drittens gewährleiste diese Straße, dass auch der Kernbereich des neuen Gesundheitscampus vor zusätzlichem Transport- und Kfz-Verkehr geschützt ist, erklärt der Bürgermeister.

Die Stadt Pinneberg plant eine Umgehungsstraße am Areal Ossenpadd, wo das neue Zentralkrankenhaus der Regio Kliniken entstehen soll.
Die Stadt Pinneberg plant eine Umgehungsstraße am Areal Ossenpadd, wo das neue Zentralkrankenhaus der Regio Kliniken entstehen soll. © Stadt Pinneberg | Stadt Pinneberg

Diesem neuen Vorschlag ging ein langer Prozess der Entscheidungsfindung voraus, heißt es aus der Stadtverwaltung. Vier Planungsbüros wurden im Frühjahr zu einem städtebaulichen Workshop eingeladen, um eine Leitidee für das Areal und Möglichkeiten für die verkehrliche Erschließung und den Schutz der vorhandenen Wohnbebauung auszuloten.

Neubau Zentralklinik in Pinneberg: Anwohner wurden befragt

Außerdem lud Bürgermeister Thomas Voerste die Anwohnerinnen und Anwohner des Ossenpadds zu zwei Anwohnerversammlungen ins Rathaus ein, um ihre Ideen und Anregungen, aber auch Sorgen und Ängste aufzunehmen und diese von Anfang an in die Bebauungsplanung einfließen zu lassen.

„Die Büros, die Regio Kliniken, aber auch die Anwohnerinnen und Anwohner haben uns mehrere Lösungsansätze und Problemlagen aufgezeigt“, sagt Anja Epper, Leiterin des Fachbereichs Stadtentwicklung. „Schnell war klar, dass insbesondere die Erschließung des gesamten Klinikgeländes gut durchdacht sein muss. Die Auswertung aller Ideen und Erkenntnisse unter Berücksichtigung und Abwägung aller schutzwürdigen Interessen ergab, dass diese neue Straße die bestmögliche Lösung für die Erschließung sein wird.“

Stadtplanerin: Grün am Ossenpadd soll erhalten bleiben

Auch der Grün- und Naturbestand des Ossenpadds selbst soll davon profitieren. „Dadurch, dass der Ossenpadd nun nicht mehr – wie ursprünglich geplant – die Erschließungsstraße für das gesamte Gelände sein wird, wird er als lineare Grünachse geschützt und erhalten bleiben und kann so als wertvolle Erholungsfläche in den Gesundheitscampus integriert werden“, sagt Anja Epper.

Wenn die Zentralklinik der Regio Kliniken 2033 am Ossenpadd in Pinneberg errichtet ist, wird das Klinikum am Fahltskamp ebenso wie das in Elmshorn geschlossen.
Wenn die Zentralklinik der Regio Kliniken 2033 am Ossenpadd in Pinneberg errichtet ist, wird das Klinikum am Fahltskamp ebenso wie das in Elmshorn geschlossen. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Weiter ist geplant, den Osterloher Weg als Durchfahrtsstraße zum Ossenpadd für Autos zu sperren. „Anwohnerverkehr bleibt selbstverständlich erhalten, aber Durchgangsverkehr – mit Ausnahme von Radverkehr und Fußgängern – nicht“, erläutert die Bauamtschefin.

Bürgermeister Voerste will mit Anwohnern im Gespräch bleiben

„Ich freue mich, dass wir eine so gute Lösung gefunden haben und hoffe, dass wir die Politik für diese Idee begeistern können. Sie ist insbesondere deswegen so gut, weil die Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner darin einfließen konnten und weil sie zeigt, dass Transparenz und Beteiligung funktionieren“, sagt Bürgermeister Thomas Voerste. „Deswegen werden wir auch weiterhin auf den wertvollen Austausch setzen und die Anwohnerinnen und Anwohner regelmäßig über den Fortgang der Planungen informieren.“

Thomas Voerste ist seit dem 10. Januar Bürgermeister in Pinneberg.
Thomas Voerste ist seit dem 10. Januar Bürgermeister in Pinneberg. © Stadt Pinneberg | Stadt Pinneberg

Diese Erschließungsplanung ist jedoch nur ein Teil der Baurechtsschaffung und nimmt das reguläre B-Planverfahren nicht vorweg. „Für uns ist wichtig, dass wir nicht mit vielen, sondern mit der besten Erschließungslösung im B-Planverfahren weiter fortschreiten“, sagt Thomas Voerste. „Deswegen bitten wir die Politik am 18. September um ihr Votum.“

Neue Zentralklinik in Pinneberg soll 500 Millionen Euro kosten

Die Auslegungsphase im B-Planverfahren mit vielen vorgeschriebenen Beteiligungsmöglichkeiten startet voraussichtlich im ersten Quartal 2025.

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Rund 500 Millionen Euro soll die neue Zentralklinik kosten, die mit 767 stationären Planbetten, 104 tagesklinischen Plätzen und dem angeschlossenen Gesundheitscampus bis Januar 2033 fertiggestellt wird. Die Landesregierung hat für den Klinikneubau bereits rund 300 Millionen Euro an Landesförderung in Aussicht gestellt.

15 einzelne Grundstücke haben die Regio Kliniken von zehn Eigentümern beidseitig des Ossenpadds nördlich vom Westring, südlich vom Osterloher Weg und östlich der Elmshorner Straße dafür erworben. Insgesamt sind es fast 14 Hektar bislang unbebautes Gebiet.