Elmshorn. Linienbus rammt Brücke und fängt Feuer. Etliche Reisende stranden in Pinneberg. Bahnverkehr bleibt wohl bis Freitag eingestellt.

Am Donnerstagnachmittag ist ein Linienbus der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) am Elmshorner Bahnhof in der Bahnunterführung an der Geschwister-Scholl-Straße verunglückt. Das Fahrzeug blieb gegen 14.30 Uhr aus Richtung Berliner Straße kommend im Tunneleingang stecken und fing Feuer.

Durch die Kollision sind laut Feuerwehrsprecher Sebastian Kimstädt die Akkus auf dem Dach des Busses in Brand geraten, meterhohe Flammen schlugen bedenklich nah in Richtung der Bahngleise. Der Zugverkehr rund um Elmshorn wurde vorsorglich bis auf Weiteres eingestellt.

Feuer E-Bus: Das brennende Fahrzeug versperrt den Geschwister-Scholl-Tunnel

Dichter Rauch breitete sich über den gesamten Bahnhofsbereich aus. Die Feuerwehr ist seit etwa 14.45 Uhr mit etwa 100 Kräften im Einsatz, um das Feuer zu löschen. Die Nachbarwehr aus Klein Nordende unterstützt die heimische Truppe mit Atemschutzträgern. Der Kreisverband hat eine technische Spezialeinheit fürs Schaumlöschen gestellt.

E-Bus Feuer
Feuerwehrleute sichern die Bahnsteige im Bahnhof Elmshorn, nachdem darunter im Geschwister-Scholl-Tunnel ein E-Bus in Brand geraten ist. © florian Sprenger | Florian Sprenger

Nach dem ersten Angriff, um das akute Feuer zu löschen, „wird jetzt der Batterieblock mit viel Wassereinsatz gekühlt“, erklärte Kreisbrandmeister Stefan Mohr. Danach werde der Bus aus dem Brückenbereich gezogen und weitergekühlt, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Sobald keine Gefahr mehr bestehe, solle das Fahrzeug auf einen Lagerplatz gebracht werden.

Noch ist unklar, wie lange der Zugverkehr gestoppt werden muss

Wieweit Kabel für den Bahnbetrieb zerstört sind, war am Nachmittag noch unklar. Ein Stellwerk sei ausgefallen, sodass der Zugverkehr auch deshalb gestoppt werden musste.

E-Bus Feuer
Eine kleine Rauchsäule zeugt noch von dem Brand der Akkus, die sich auf dem Dach der Linienbusses der KViP befinden. © florian Sprenger | Florian Sprenger

Menschen sind nach ersten Angaben nicht zu Schaden gekommen, weil es sich um eine Leerfahrt gehandelt habe. Warum der Busfahrer, der unverletzt blieb, die zulässige Höhe seines Fahrzeugs missachtet und sogar die hölzerne Begrenzung der Höhenkontrolle durchbrochen hatte, bevor er im Tunnel steckenblieb, ist zurzeit nicht bekannt.

Der Busfahrer erlitt einen Schock. „Wir wissen noch nichts Genaues“, sagt Jessica Bruhns, die für die Kreisverkehrsgesellschaft KViP zum Unfallort eilte. „Wir haben den Mann erstmal zur Seite genommen, damit er zur Ruhe kommt.“ Der Sachschaden am Bus ist hoch. Das batteriebetriebene Fahrzeug hat einen Anschaffungswert von rund einer Million Euro.

Bus wollte die Linie vom zentralen Bahnhof zur Waldorfschule wechseln

Der Bus hatte seinen Liniendienst am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) gestoppt und sollte danach Kinder und Jugendliche von der Waldorfschule aufnehmen, erläuterte die Sprecherin der Verkehrsgesellschaft. „Normalerweise fahren hier nur unsere kleinen Busse für den Stadtverkehr durch“, sagte Elmshorns Oberbürgermeister Volker Hatje.

Der Verwaltungschef machte sich ebenfalls ein Bild von der Lage. Sie erinnert ihn an das große Unglück vor ein paar Jahren, als eine Regionalbahn von einer Weiche auf eine noch nicht fertiggestellte Strecke fuhr und entgleiste. Im vorigen Jahr musste die Strecke nach einem Unfall mit einem Kesselwaggon gesperrt werden.

Stadtrat hat bereits die endgültige Schließung des Tunnels beschlossen

Immer wieder kommt es im kleinen Tunnel unter dem Bahnhof zu Unfällen wegen Missachtung der Höhenbegrenzung. „Deshalb haben wir im Stadtrat beschlossen, diese Tunnelstrecke zu schließen“, sagte Oberbürgermeister Volker Hatje. Bis dieser Beschluss umgesetzt werde, dauere es vermutlich noch einige Jahre.

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Bahnreisende stranden in Pinneberg wegen gesperrter Strecke

Wegen des Vorfalls kommt es zu erheblichen Beeinträchtigungen im Bahnverkehr. So sind zum Beispiel als Erstes die RE 7, RE 70 sowie RE 11173 und RE 11220 ausgefallen. Ein Ersatzverkehr ist eingerichtet.

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Dennoch werden viele Reisende mit dem Fahrtziel Sylt erst einmal in die Röhre schauen; die Verzögerungen dürften erheblich sein. Deutlich wurde das etwa am frühen Abend schon am Busbahnhof in Pinneberg. Viele Menschen warteten auf den Schienenersatzverkehr. Es spielten sich teils chaotische Szenen ab, weil die Busse überfüllt waren. Auch etliche Privatautos holten Gestrandete ab.

Ersatzverkehr: Beispielfahrt von Pinneberg nach Sylt dauert mehr als vier Stunden

Als Beispiel für die derzeit schwierige Verbindung auf der gesperrten Strecke dient eine Buchungsanfrage auf der Seite der Deutschen Bahn: So hieß es etwa, dass, wer um 16.50 Uhr ab Pinneberg in Richtung Sylt aufbrechen wollte, zunächst nach Hamburg-Altona fahren solle. Ankunft: 17.32 Uhr.

Am Busbahnhof in Pinneberg strandeten nach der Streckensperrung viele Reisende. Der Schienenersatzverkehr war am Abend hoffnungslos überfüllt.
Am Busbahnhof in Pinneberg strandeten nach der Streckensperrung viele Reisende. Der Schienenersatzverkehr war am Abend hoffnungslos überfüllt. © HA | Anne Dewitz

Dann soll ein Schienenersatzverkehr per Bus die Fahrgäste über Elmshorn und Glückstadt bis zum Umstieg nach Itzehoe bringen. Von dort aus ist um 19.26 Uhr die Weiterfahrt mit der RE6 vorgesehen, geschätzte Ankunft in Westerland: 21.34 Uhr. Es ist also viel Geduld erforderlich.

Der Bahnhof Elmshorn wurde derweil am Abend vorsorglich abgesperrt. Wann er wieder für Bahnfahrten genutzt werden, ist ungewiss. Bis Freitagnachmittag, so die Auskunft der Bahn, sollen zunächst keine Züge fahren. Ein Gutachter soll vor Ort beurteilen, ob die Statik der Brücke eine Wiedereröffnung der Strecke zulässt.