Wedel. Die marode Park-&-Ride-Anlage am Bahnhof ist ein Sanierungsfall. Aber die Stadt ist pleite. Welche Variante aus dem Schlamassel führt.

Weil die Stadt Wedel bereits seit Jahren ihren Haushalt dringend neu ordnen muss, hatte die Politik 2021 einen Prüfauftrag beschlossen. Es sollte analysiert werden, ob mit einer Sanierung eine Gebührenpflicht für die unterirdische Park-and-Ride-Anlage am Wedeler S-Bahnhof eingeführt werden könne.

Das Resultat bringt jedoch Erschreckendes ans Licht: Das marode Parkhaus, Anfang der 1980er-Jahre erbaut, ist auf lange Sicht nicht mehr zu retten. Auch eine komplette Schließung ist möglich. Grundwasser dringt durch den Beton ins Innere. Im jetzigen Zustand können für die 165 Stellplätze jedenfalls keine Parkgebühren verlangt werden. Immerhin: In der Gesamtbeurteilung gibt es noch die Note 2,7.

Gutachten: Parkhaus am Wedeler S-Bahnhof muss neu gebaut werden

Am besten wäre es, die Parkgelegenheiten für mindestens über zehn Millionen Euro komplett neu zu bauen. Geld, dass die mit bald 100 Millionen Euro verschuldete Stadt einfach nicht hat. Zuletzt war sogar wegen fehlender städtischer Steuereinnahmen in diesem Jahr eine rigide Haushaltssperre erlassen worden.

Auch die Alternativen für das Parkhaus klingen bei einer leeren Haushaltskasse schwierig. Die Stadtverwaltung spricht in einer Mitteilungsvorlage von jährlichen Unterhaltungskosten „in Höhe von bis zu 200.000 Euro“. Wohlgemerkt, ohne intensive Sanierung. Sofern das Parkhaus aufgegeben und komplett geschlossen werde, müssten einmalig eine gute halbe Million Euro für die Maßnahme investiert werden.

Marodes Parkhaus am S-Bahnhof: Wedeler Verwaltung stellt Politik die Analyse vor

Über dieses Dilemma sprachen auch die Stadtpolitiker im UBF-Ausschuss (Umwelt, Bau, Feuerwehr) am Donnerstagabend. Erst um kurz vor 22 Uhr – dann müssen politischen Sitzungen in Wedel enden – war der Tagesordnungspunkt an der Reihe. Einige Tagesordnungspunkte konnten anschließend gar nicht mehr in dieser Sitzung behandelt werden.

„Es gibt eine Frist von zehn Jahren. Die Verwaltung hat erklärt, die Verkehrssicherheit des Gebäudes weiter zu prüfen“, sagt die Ausschussvorsitzende Petra Kärgel (Die Grünen). Die Ergebnisse des Gutachtens stammen aus dem Februar dieses Jahres. Das Thema werde nun intern in den jeweiligen Fraktionen erörtert.

Bahnhofsparkhaus Wedel: Die Grünen lehnen eine Schließung ab

Aus Sicht ihrer Partei macht sie jedoch klar: „Wir möchten die Tiefgarage auf jeden Fall nicht zuschütten lassen.“ Eine detaillierte Beschlussvorlage zum Parkhaus wird es für den Rat laut Kärgel voraussichtlich Anfang 2025 geben.

Unter der Bodenplatte der Tiefgarage sei laut Verwaltung seinerzeit ein Rohr zur Ableitung von anfallendem Oberflächenwasser verlegt worden. Vor einigen Jahren wurde dann auf der Südseite der Park-and-Ride-Anlage Wasser im Bereich der Fahrradboxen festgestellt.

Grundwasser dringt durch die Wände ins Wedeler Parkhaus ein

Es gab einige Gegenmaßnahmen: etwa eine Rohrreinigung, neue Pumpenanlagen und die Installation einer Drainage. Einen komplett trockenen Zustand gab es nie wieder. „Es wurde erkannt, dass drückendes (Grund-)Wasser vorhanden ist, das im Laufe der Jahre die gesamte Bodenplatte durchnässt und nach oben gedrückt hat“, heißt es in der Mitteilungsvorlage.

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Es seien Risse und Feuchteschäden entstanden, sowie farbliche, eisenoxidhaltige Ablagerungen. Die Verwaltung: „Teilbereiche der P+R-Anlage sind zeitweise nicht mehr nutzbar, da sie dauerhaft unter Wasser stehen“. Andere Überlegungen, der Lage Herr zu werden, erwiesen sich als nicht durchführbar.

Bis 2016 hatten die angrenzenden Möller-Werke am Rosengarten zur Trinkwasserförderung Grundwasser entnommen. Als dies nicht mehr der Fall war, kam es zum Anstieg der Grundwasserstände in Wedel – und die Feuchtigkeit drang ins Parkhaus ein. Daraufhin war unter anderem geprüft worden, ob die Grundwasserproblematik auch Auswirkungen auf die Statik der Parkanlage am Bahnhof hatte. Die Gesamtnote dieser Bauwerksprüfung hatte letztlich die Gesamtnote 2,7.