Wedel. Weil das alte Gebäude mit gesundheitsschädlichem Lösungsmittel belastet ist, soll ein Neubau her. Eine Sanierung sei keine Option.
Kleine Ursache, fatale Wirkung: Weil im Vorjahr bei einer Schadstoffmessung in der Wedeler Kita „Löwenzahn“ erhöhte Formaldehyd-Werte in den Räumen gemessen wurden und die Kinder, sofern nicht regelmäßig gelüftet wird, akut gefährdet sind, muss nun gehandelt werden. Geplant wird jetzt, dass die Kindertagesstätte unweit der B431 abgerissen wird und in einen Neubau umzieht.
Die Politiker im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport trafen darüber in der Sitzung am vergangenen Mittwoch eine Entscheidung. Eine Machbarkeitsstudie ist von den Politikern einstimmig bestimmt worden. Das Vorhaben soll geprüft werden, die Prüfung kostet die Stadt Wedel etwa 7500 Euro. Eine Sanierung des Gebäudes an der Straße Am Voßhagen nahe dem Famila-Supermarkt würde keinen Sinn ergeben. Das Geld wird trotz der Haushaltssperre ausgegeben, weil städtische Projekte, die den Bildungssektor betreffen, als notwendig erachtet werden.
Kita in Wedel: Formaldehyd-Werte gelten als unbedenklich – wenn gelüftet wird
„Die gemessenen Werte gelten nach heutigem Stand der Wissenschaft sowie der Bewertung durch die WHO als gesundheitlich unbedenklich“, heißt es zwar in der Verwaltungsvorlage. Bedingung ist aber: Es müsse stündlich für fünf bis zehn Minuten gelüftet werden, um Kinder und Erzieher zu schützen. Die Formaldehydkonzentrationen – der Stoff ist ein in der Industrie oft verwendetes Lösungsmittel – seien in den Räumen „gering erhöht“.
Bei einer regelmäßigen Lüftung sollten diese laut Gutachten im Normalfall keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen verursachen, „bei sensiblen Personen können Reizwirkungen auf Schleimhäute allerdings nicht vollständig ausgeschlossen werden“. Daher schließe das Gutachten mit der Empfehlung, „aus Gründen des vorbeugenden Gesundheitsschutzes geeignete Maßnahmen zur Senkung der Raumluftkonzentration in die langfristige Planung mit aufzunehmen“.
Schwache Bausubstanz – Sanierung ist nicht sinnvoll
Es folgten Gespräche zwischen dem Träger, der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Wedel, dem Kita-Werk und der Stadtverwaltung: „In diesen Gesprächen wurde übereinstimmend von den Bausachverständigen des Kita-Werks und der Leiterin des Fachdienstes Gebäudemanagement festgestellt, dass eine Sanierung der Kita „Löwenzahn“ aufgrund der Bausubstanz des Gebäudes keine geeignete Lösung ist.“
- Kita Wedel: Eltern empört - Stadt will Regio-Kita plötzlich schließen
- Traumberuf Erzieher: Warum junge Leute den Job im Kreis Pinneberg jetzt wollen
- Pinneberg trennt sich von städtischen Kitas – und sucht dafür jetzt neue Betreiber
Ein Neubau der Kita „Löwenzahn“ sei hingegen geeignet. Eine Machbarkeitsstudie hielten alle Gesprächsparteien für sinnvoll. „Diese Machbarkeitsstudie soll unter anderem auch die Erweiterungsmöglichkeiten auf dem bestehenden Gelände aufzeigen.“ Der Kita-Träger habe ein Angebot für die Machbarkeitsstudie in Höhe von circa 7500 Euro eingereicht. Diese Mittel seien im Haushalt bisher nicht eingeplant, können aber im Fachdienst Bildung, Kultur und Sport kompensiert werden, heißt es in der Beschlussvorlage.
Die Verwaltung empfiehlt der Politik, die Beauftragung der Machbarkeitsstudie zu genehmigen. Das soll aber nur der erste Schritt sein „und Möglichkeiten und Grenzen eines Neubaus aufzeigen“. Die Alternative, das Gebäude zu sanieren, wurde sowohl von Sachverständigen des Kita-Trägers als auch der Leiterin des Fachdienstes aufgrund der Bausubstanz abgelehnt.