Elmshorn. Auf dem ehemaligen Döllinghareico-Gelände stehen erste Stützen für vermieteten Bau des B-Hub. Wie es dort jetzt weitergeht.
Der erste Mieter ist schon da; nur sein neues Zuhause nicht. Noch nicht, wohlgemerkt. Aber das neue Domizil des Elmshorner Marketing-Logistikers Drei-D am Fuchsberger Damm ist kräftig im Werden. Auf dem Gelände der alten Wurstfabrik Döllinghareico haben der Vermieter und Realisator Bremer Hamburg und sein Projekt-Partner, die Hagedorn Unternehmensgruppe, zum Stützenfest eingeladen.
Oberbürgermeister Volker Hatje und gut drei Dutzend Anlieger und interessierte Nachbarn sind der Einladung auf die Baustelle an historisch aus Elmshorner Sicht so bedeutsamer Stelle gefolgt. Auch das Stadtoberhaupt ist der bedachten Wortwahl der Einladenden anfangs auf den Leim gegangen. „Als mir meine Wirtschaftsförderin sagte, wir seien eingeladen zum Stützenfest bei der Firma Bremer, hab ich wirklich gedacht, wir wären zu einem Schützenfest eingeladen“, sagte Hatje ein wenig über sich selbst schmunzelnd.
Alte Wurstfabrik: Auf dem Gelände am Fuchsberger Damm ragen erste Stützen in den Himmel
Doch auch ohne die sofortige Aufklärung hätte der Oberbürgermeister spätestens beim Erreichen des Baugrunds am Fuchsberger Damm sofort erkannt, dass kein Hörfehler vorlag. Von weitem ist schon zu sehen, dass hier auf dem Gelände, das für eine so lang währende Wirtschaftsgeschichte der Krückaustadt steht, etwas Großes im Wachsen ist – und vor allem etwas Hohes.
An mehreren Stellen auf der einen von zwei Bebauungsflächen der einstigen Wurstfabrik stehen bereits die beeindruckenden Stützen, etwas über zwölf Meter hoch, auf denen dann das Dach der Halle des künftigen, mit einer Fläche von 7500 Quadratmetern größten Einzelmieters Drei-D in diesem B-Hub getauften Logistikzentrum ruhen wird. Daneben der gewaltige Kran, 180 Tonnen schwer, mit dem diese Stahlstützen an Ort und Stelle verbracht worden sind.
Döllinghareico-Gelände: Anfang 2024 haben die Arbeiten begonnen
Bernd Jungholt, Projektleiter bei Bremer Hamburg, ist schon jetzt stolz auf das, was sich hier auf dem ehemaligen Döllinghareico-Gelände abzeichnet. „Dieser Tag markiert einen besonderen Meilenstein in der Entstehung unseres modernen und nachhaltigen Gewerbeparks B-Hub“, sagt Jungholt und blickt kurz auf den Werdegang des Projekts zurück. „Im Juni 2022 haben wir dieses Grundstück erworben und dann zeitgleich zu Beginn dieses Jahres mit dem Rückbau begonnen und den Mietvertrag mit Drei-D geschlossen.“
Nach einem herausfordernden Genehmigungsverfahren, bei dem die Stadt Elmshorn kräftig geholfen habe, so Jungholt, sind Bremer und Partner Hagedorn, der Rückbau, Tiefbau und künftige Außenanlagen unter seiner Regie hat, zügig zur Tat geschritten. Mit dem Fokus auf ein zeitgemäßes Vorgehen. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, brach liegende Gelände zu revitalisieren. B-Hub ist dafür ein gutes Beispiel, das einerseits modern und auf die Bedürfnisse der Unternehmen ist, und dennoch auch nachhaltig, nicht auf der ,grünen Wiese‘ entsteht“, betont Jungholt.
Alte Wurstfabrik: Logistikcenter wird einen kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen
Neben der hohen Recyclingquote beim Rückbau betont der Projektleiter den sehr kleinen ökologischen Fußabdruck, der an Stelle der alten Wurstfabrik nun hinterlassen werden soll. Jungholt: „B-Hub wird ein Ort der Nachhaltigkeit. Mit der Installation einer 1,5 Megawatt-Peak großen Photovoltaikanlage, einer klimafreundlichen Dachbegrünung und Luftwärme-Pumpenanlage erfüllen wir die Anforderungen einer schonenden Bauweise.“
Engagement, das der Oberbürgermeister zu würdigen weiß. Der sich erinnert, wie das Projekt ins Laufen kam. „Kennengelernt haben wir uns als Stadt Elmshorn und Bremer Hamburg bei der Expo Real in München“, sagt Volker Hatje. „Da haben wir bemerken können, dass Bremer weiß, wovon die sprechen. Die wissen um den Standort und die Herausforderungen, und die haben die Man- oder Womanpower, um dies alles zu realisieren.“
Fuchsberger Damm: Alte Wurstfabrik ist nun größte gewerbliche Baustelle in Elmshorn
Auch Überraschungen wie die Erkenntnis, dass Niederschlagswasser für das Gelände zum Problem werden könnten, „hat Bremer höchst kreativ und innovativ gelöst“, ist das Stadtoberhaupt voll des Lobs. „Der Bau selbst ist zurzeit die größte gewerbliche Baustelle in Elmshorn; wir sind froh, dass sich Bremer und Hagedorn angesichts der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Bedingungen nicht haben entmutigen lassen.“
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Hatje merkt auch an, dass Bremer und ihr erster Mieter Drei-D mit ihrer Platzwahl ein wenig Historie und so auch Verantwortung geerbt haben. „Die Elmshorner fahren hier gern vorbei, um einfach mal zu schauen, weil hier Elmshorns letzte Wurstfabrik stand“, erinnert der Oberbürgermeister. „Wir waren stolz auf die Würste der Firma Dölling; es gibt viele Emotionen zu diesem Standort. Von daher sind wir dankbar, dass Sie hier nicht einfach einen Null-acht-Fuffzehn-Logistikstandort errichten, sondern etwas wirklich Modernes auf die Beine stellen.“
Logistikzentrum: Auf dem Gelände der alten Wurstfabrik will der Mieter im April 2025 einziehen
Dem pflichtet Drei-D-Geschäftsführer Sören Schneider bei. „Unser Unternehmen hat seit seiner Gründung im Jahr 1975 stets auf Wachstum und Innovation gesetzt“, sagte Schneider. „Es ist hier für uns ein entscheidender Schritt in die Zukunft, unsere bisherigen fünf Standorte in Elmshorn zu konsolidieren und zu optimieren.“ Anfang April wollen die Logistiker Taten folgen lassen, dann soll die erste Halle des B-Hub bezugsfertig sein.“
Wann es wie es auf der anderen Hälfte des Geländes weitergeht, das hängt vom Vermarktungsgeschick des Bauherren ab. „Wir sind bereit, wir können sofort mit dem Bau der zweiten Halle loslegen“, lässt Bremer Hamburg verlauten. „Wir brauchen nur einen oder zwei Mieter, die dort einziehen wollen.“ Sprich, mit der nächsten Unterschrift unter einem Mietvertrag wird das Gelände der alten Wurstfabrik endgültig sein neues Gesicht erhalten.