Wedel. Eigentümer May & Co möchte großen Komplex mit Edeka, Kino und Self Storage an Hamburgs Grenze bauen. FDP und CDU haben eine Bedingung.
Nachdem die Pläne für einen weiteren Baumarkt in Wedel direkt an der B431 vor dem Ortseingang von Hamburg-Rissen in mehreren Anläufen gescheitert waren, plant der Investor May & Co auf dem ehemaligen Possehl-Gelände nun den Bau eines Mega-Komplexes: Mit Edeka-Supermarkt, einem Beluga-Kino und Lagermöglichkeiten, auch Self Storage genannt.
Das Projekt war Ende des Vorjahres der Wedeler Politik im Planungsausschuss vorgestellt worden. Doch: Mit dem Famila-Markt in nur 350 Meter Entfernung zur Bauruine, die zu den Schandflecken Wedels zählt, gibt es bereits einen großen Supermarkt am Standort.
Wedel: Mega-Projekt an B431 – FDP und CDU wollen Investor in die Pflicht nehmen
Ob dort an der Rissener Straße nun ein weiterer Supermarkt nötig ist, entscheiden am Ende die Wedeler Stadtparlamentarier. Mögliche wechselseitige Auswirkungen des Bauvorhabens, etwa auf Verkehrsströme, werden vorab über Gutachten geklärt. Und die Kosten dafür soll der Investor übernehmen.
FDP und CDU werben in der Sitzung des Planungssausschusses am kommenden Dienstag, 3. September, mit einem gemeinsamen Antrag dafür, dass die Kosten dafür nicht aus der Stadtkasse fließen sollen, sondern an den Investor übertragen werden.
Stadt Wedel soll einen Deal mit dem Investor aushandeln
Die öffentliche Sitzung im Wedeler Rathaus beginnt um 18.30 Uhr. Die Stadtverwaltung soll beauftragt werden, einen Kostenübernahmevertrag für ein Einzelhandels- und Verkehrsgutachten für das Projekt Rissener Straße 140 mit der May & Co. Development GmbH zu vereinbaren.
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„Die Verwaltung wird beauftragt, geeignete Gutachter auszuwählen und zu beauftragen, die Erstellung des Einzelhandelsgutachtens und des Verkehrsgutachtens in Auftrag zu geben“, heißt es in dem Antrag, über den auch direkt entschieden wird. „Im Zuge des geplanten Projekts ist eine umfassende Analyse der Auswirkungen auf den örtlichen Einzelhandel sowie auf die Verkehrssituation erforderlich“, heißt es im Antragstext.
Mega-Projekt an Rissener Straße: „Welche Auswirkungen hat das Projekt?“
Die Erkenntnisse aus den Analysen seien entscheidend, „um die Tragfähigkeit des Projekts zu bewerten und potenzielle negative Auswirkungen frühzeitig zu erkennen“. Zentrale Fragen seien aus Sicht der Liberalen und Christdemokraten: „Welche Auswirkungen hat das Projekt auf die bestehenden Einzelhandelsstrukturen? Inwieweit kann das Projekt zur Stärkung des lokalen Einzelhandels beitragen? Welche Maßnahmen sind erforderlich, um mögliche negative Auswirkungen auf den bestehenden Einzelhandel zu minimieren?“
Zudem sollen die Auswirkungen des ambitionierten Projekts auf das Verkehrsnetz und eine Veränderung der Verkehrsströme geprüft werden und mögliche Maßnahmen für „eine reibungslose Verkehrsabwicklung“ dargestellt werden. „Durch die Beauftragung der Gutachten wird sichergestellt, dass sowohl die Interessen der Bürgerinnen und Bürger als auch die des Investors berücksichtigt werden. Die Kostenübernahme durch den Investor stellt sicher, dass die städtischen Haushaltsmittel nicht belastet werden“, meinen Klaus Koschnitzke (FDP) und Johanne Bergstein (CDU), die den fraktionsübergreifenden Antrag unterschrieben haben.