Kreis Pinneberg. AOK NordWest schlägt Alarm. Warum Patienten im Kreis das kostenlose Vorsorge-Angebot nicht wahrnehmen; wie wichtig und einfach es ist.

Nachlässigkeit? Unbekümmertheit? Unwissenheit? Das Hautkrebs-Screening im Kreis Pinneberg wird nach wie vor zu wenig genutzt. Das belegt eine aktuelle Auswertung der AOK NordWest. Nur 14,2 Prozent der AOK-Versicherten im Kreis haben im vergangenen Jahr die ärztliche Früherkennung von Hautkrebserkrankungen in Anspruch genommen.

Dabei, so die AOK, zeige sich in der Auswertung der Daten ein deutliches Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern: 55,5 Prozent der Teilnehmer waren Frauen, während nur 44,5 Prozent der Männer das Angebot wahrgenommen haben.

Hautkrebs Vorsorge: Warum das Screening so wichtig ist

„Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen“, mahnt die Krankenkasse in ihrer Pressemitteilung. „Doch rechtzeitig erkannt, ist sie fast immer heilbar.“ Insbesondere der gefährliche schwarze Hautkrebs (Malignes Melanom) könne, wenn er frühzeitig entdeckt werde, effektiv behandelt werden. Auch die helleren Hautkrebsarten, wie das Basalzellkarzinom und das Stachelzellkarzinom, sollten frühzeitig behandelt werden, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.

Bei der Hautkrebs-Früherkennung ist noch viel Luft nach oben: Nur 14,2 Prozent der AOK-Versicherten im Kreis Pinneberg nutzten die Chance der Hautkrebs-Vorsorge. So gehören zum Beispiel Menschen mit vielen Muttermalen zu den Risikogruppen.
Bei der Hautkrebs-Früherkennung ist noch viel Luft nach oben: Nur 14,2 Prozent der AOK-Versicherten im Kreis Pinneberg nutzten die Chance der Hautkrebs-Vorsorge. So gehören zum Beispiel Menschen mit vielen Muttermalen zu den Risikogruppen. © AOK/Colourbox/hfr | AOK/Colourbox/hfr

„Das Hautkrebs-Screening ist eine einfache und völlig schmerzfreie Untersuchung, die Leben retten kann“, betont Reinhard Wunsch, Serviceregionsleiter der AOK NordWest. „Es ermöglicht, bereits Frühstadien von Hautkrebs zu erkennen, bevor Symptome auftreten.“ Dabei handelt es sich um eine rein visuelle Untersuchung, bei der die Ärztin oder der Arzt die gesamte Haut von Kopf bis Fuß auf verdächtige Pigmentmerkmale wie Muttermale oder Leberflecken untersucht.

Kostenlose Untersuchung: Unwissenheit als Hindernis

Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der AOK NordWest zeigt, dass viele Menschen das Angebot zur Hautkrebs-Früherkennung schlicht nicht kennen. 22 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen das kostenfreie Screening nicht bekannt sei. Weitere 20 Prozent seien sich unsicher, ob sie überhaupt Anspruch auf diese Untersuchung hätten, und ganz fatal: 19 Prozent der Befragten halten diese Vorsorgeuntersuchung für nicht notwendig.

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Tumorarten. Das Hautkrebs-Screening macht es möglich, ihn frühzeitig zu erkennen.
Hautkrebs gehört zu den häufigsten Tumorarten. Das Hautkrebs-Screening macht es möglich, ihn frühzeitig zu erkennen. © AOK/Colourbox/hfr | AOK/Colourbox/hfr

Diese Zahlen seien alarmierend, denn das Hautkrebs-Screening werde von den gesetzlichen Krankenkassen vom 35. Lebensjahr an alle zwei Jahre kostenfrei angeboten. Die AOK NordWest geht sogar noch einen Schritt weiter und bietet ihren Versicherten das Screening bereits mit dem 20. Lebensjahr an – ebenfalls ohne zusätzliche Kosten.

Regelmäßige Vorsorge: Ein Service, den niemand verpassen sollte

Der Zugang zum Hautkrebs-Screening ist denkbar einfach: Ein Termin beim Hausarzt oder Dermatologen genügt. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und bietet eine wertvolle Sicherheit für die eigene Gesundheit. „Da die Haut gut zugänglich ist, lassen sich Hautkrebsarten im Frühstadium meist problemlos erkennen und behandeln“, sagt Reinhard Wunsch.

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„Die Vorsorgeuntersuchung ist ein unkomplizierter Schritt, der viel bewirken kann“, teilt die Krankenkasse mit. „Angesichts der besorgniserregenden Zahlen im Kreis Pinneberg sollte jeder Versicherte überlegen, diese kostenlose Möglichkeit zu nutzen.“

Mehr Informationen zum Hautkrebs-Screening und wie es in Anspruch genommen werden kann, sind unter anderem auf der Webseite der AOK NordWest www.aok.de/pk/thema/hautgesundheit zu finden.

Gefährlich, aber einfach zu erkennen

Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) ist die fünfthäufigste Krebserkrankung. Die Anzahl der Fälle steigt seit Jahren an, wobei relativ häufig auch junge Menschen betroffen sind.

Bei allen Arten von Hautkrebs gilt: Der sicherste Schutz besteht darin, abhängig vom Hauttyp übermäßige Sonneneinwirkung zu vermeiden. Dies gilt ganz besonders auch für Beschäftigte, die viel im Freien arbeiten.

Je früher Hauttumore erkannt werden, desto besser ist die Heilungschance. Daher wird empfohlen, auf typische Zeichen von Hautkrebs zu achten. Ab dem 35. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für ein Hautkrebsscreening

Besonders gefährdete Risikogruppen
sind neben Babys, Kindern und Jugendlichen
Menschen,
die eher einen Sonnenbrand bekommen als braun zu werden,
mit hellerer Haut, hellem oder rotem Haar,
mit vielen, auffälligen und/oder angeborenen Muttermalen,
die Medikamente einnehmen, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppression, z.B. nach Transplantation),
mit Hautkrebs in der persönlichen oder familiären Vorgeschichte,
die viel Zeit unter Sonneneinstrahlung verbringen (z .B. Personen, die im Freien arbeiten oder Freizeitsportler wie Segler oder Golfer).