Kreis Segeberg. In Schleswig-Holstein leiden viele Menschen an krankhaftem Übergewicht. Die Unterschiede in den Regionen sind teilweise enorm.

In Schleswig-Holstein leiden viele Menschen an Adipositas. Im Jahr 2021 waren im nördlichsten Bundesland von 1000 Personen rund 25 krankhaft übergewichtig. Damit liegt Schleswig-Holstein knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 26 Personen je 1000 Einwohner. Schwere Verlaufsformen der Adipositaserkrankung, ab einem Body-Mass-Index von 35 kg/m², kommen im Landkreis Dithmarschen mit 35 je 1000 Personen häufiger vor als im Rest des Landes. Das zeigt der Morbiditäts- und Sozialatlas der Krankenkasse Barmer.

Darauf macht die Barmer anlässlich des Tags der gesunden Ernährung am 7. März aufmerksam.

In Stormarn sind nur 17 von 1000 Personen zu dick, in Segeberg sind es 26

Den geringsten Wert in Schleswig-Holstein weist der Landkreis Stormarn mit 17 Betroffenen je 1000 Personen auf. Im Kreis Segeberg leben offenbar recht durchschnittliche Menschen: Hier sind 26 von 1000 Personen krankhaft übergewichtig – also genauso viele wie im Bundesdurchschnitt.

Im Kreis Pinneberg liegt die Quote bei 24 Betroffenen pro 1000 Personen. Und in der großen Nachbarstadt Hamburg sind es nach den Erkenntnissen der Barmer 17 extrem Schwergewichtige pro 1000 Einwohnern. Darauf macht die Barmer anlässlich des Tags der gesunden Ernährung am Donnerstag, 7. März, aufmerksam.

„Hauptursache für starkes Übergewicht sind zu energiereiche Ernährung und ungenügende Bewegung. Wer abnehmen möchte, muss Lebensstil und Alltagsgewohnheiten ändern, doch das lohnt sich. Verlorene Pfunde sind gewonnene Lebensjahre, denn Adipositas geht einher mit ernsthaften Begleiterkrankungen und einem erhöhten Krebsrisiko“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.

Adipositas: Rückenschmerzen und Depression sind häufige Begleiterkrankungen

Laut des Morbiditätsatlasses treten starke Adipositaserkrankungen häufig mit weiteren typischen Begleiterkrankungen auf. Rund 63 Prozent der Menschen in Schleswig-Holstein mit Adipositas leiden auch an Bluthochdruck und 41 Prozent an Diabetes. Jede vierte von Adipositas betroffene Person hat außerdem Rückenschmerzen oder Depressionen.

„Eine ausgewogene Ernährung beugt Übergewicht mit seinen Begleiterkrankungen vor. Die Faustregeln lauten: mehr Vielfalt auf den Teller, den kleinen Hunger mit Gemüserohkost stillen statt mit Süßigkeiten, öfter selbst kochen statt Fertiggerichte in den Ofen schieben sowie mehr auf pflanzliche Fette und Eiweiße setzen statt auf tierische“, sagt Hillebrandt.

Adipositas korreliert mit Bildungsfaktoren und Einkommen

Die Erkenntnisse zu Adipositas stammen aus dem Morbiditäts- und Sozialatlas, den das Barmer-Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) auf Grundlage von Abrechnungs- und Versichertendaten erstellt hat. Der Atlas macht so auch Einflussfaktoren und regionale Unterschiede sichtbar. Demnach erkranken Menschen mit hohem Bildungsgrad und Einkommen seltener an Adipositas.

Mehr aus der Region

Von den Menschen mit einem Jahreseinkommen von 15.000 bis 20.000 Euro litten im Jahr 2021 in Schleswig-Holstein 30 je 1000 Personen an krankhaftem Übergewicht und somit 69 Prozent mehr als in der Gruppe mit einem Jahreseinkommen von mehr als 55.000 Euro. Dort lag die Betroffenenzahl bei rund 18 je 1.000. Von 1.000 Personen ohne Schulabschluss litten 39 an Adipositas, von 1000 Personen mit Abitur 18,5.

Adipositas nach Body-Mass-Index (BMI) in kg/m²

Wer seinen Body-Mass-Index berechnen müssen, kann entweder einen BMI-Rechner im Internet nutzen oder einfach einen Taschenrechner zur Hand nehmen – man benötigt nur zwei Werte: die Körpergröße in Metern und das Körpergewicht in Kilogramm. Um den BMI zu berechnen, wird das Körpergewicht geteilt durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat.

Ein Beispiel: Ein Mann wiegt 80 kg und ist 1,82 m groß.

Die Rechnung: 1. Schritt: 1,82 m x 1,82 m = 3,24, 2. Schritt: 80 kg : 3,24 = 24,7.
Der BMI des Mannes beträgt 24,7.

Um den Body-Mass-Index zu bewerten, gibt es verschiedene Einteilungen, teilweise werden auch Alter und Geschlecht berücksichtigt. Die wichtigste Einteilung stammt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Demnach gilt: ein BMI von unter 18,5: Untergewicht; BMI 18,5-24,9: Normalgewicht; BMI größer als 25: Übergewicht (Präadipositas); BMI 30-34,9: Adipositas Grad I (moderate Adipositas); BMI 35-39,9: Adipositas Grad II (starke Adipositas); BMI über 40: Adipositas Grad III (extreme Adipositas).