Helgoland/Hamburg. Wie viel Kurtaxe die Kommunen zuletzt eingenommen haben und warum Helgoland für die meisten Besucher trotzdem nicht ganz kostenlos ist.

Sommer, Sonne, Strand: Ein entlegenes Ferienhaus oder ein luxuriöses Hotel an der Nord- oder Ostsee zu mieten, um dem Trubel der Großstadt zu entkommen, bietet für viele Hamburgerinnen und Hamburger eine niedrigschwellige Gelegenheit für den sommerlichen Urlaub. Beim Gang an den Strand oder spätestens beim Auschecken aus der Unterkunft heißt es dann jedoch meistens: Kurtaxe zahlen.

Das Konzept ist umstritten, obwohl die Vorteile für Besucherinnen und Besucher und den örtlichen Tourismus offensichtlich sind: Jeder möchte einen sauberen Strand mit guter Infrastruktur haben. Auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland gibt es eine Besonderheit: Zumindest für den Strandbesuch müssen Urlauberinnen und Urlauber nicht extra zahlen.

Helgoland: So viel Kurtaxe ist zu zahlen – an den Strand geht es aber kostenlos

Wer also mit der oder dem Liebsten einen Tagesausflug nach Helgoland macht, kommt bei der Kurtaxe meist kostenlos davon. Übernachtungsgäste zahlen dagegen zwischen dem 1. April und dem 31. Oktober 2,75 Euro in der Hauptsaison, ab dem 1. November 1,50 Euro.

„Im Jahr 2023 haben wir mit der Kurabgabe Einnahmen in Höhe von 638.000 Euro erzielt“, sagt Katharina Schlicht, Helgolands Kurdirektorin. „Ausgegeben wird dieses Geld unter anderem für die Reinigung und Bewachung der Strände, für Kinderspielplätze, öffentliche Toiletten, Veranstaltungsräume, Bücherei und Lesehalle, öffentliche kulturelle und sportliche Veranstaltungen und die Tourist-Information“, so Schlicht.

St. Peter-Ording: Sechs Millionen Euro Einnahmen durch die Kurtaxe

Ungefähr 50 Kilometer östlich von Helgoland, in St. Peter-Ording, sind die Einnahmen durch die Kurtaxe nochmal deutlich höher: „Im Jahr 2023 haben die Übernachtungsgäste knapp fünf Millionen Euro an Kurabgabe gezahlt, von den Tagesgästen kamen weitere gut 1,1 Millionen Euro hinzu“, sagt Claudia Nißen von der Tourismuszentrale von St. Peter-Ording. Die Zahlungsbereitschaft der Gäste sei dabei in der Regel gut.

Das Ostseebad Timmendorfer Strand in Ostholstein rechnet in 2024 mit Einnahmen in Höhe von vier Millionen Euro aus den Übernachtungsabgaben. „Dazu kommen noch schätzungsweise 440.000 Euro aus der Strandkurabgabe“, so Gesine Muuß von der Kurverwaltung Timmendorfer Strand.

Fehrmarn: Geld darf nur für touristische Zwecke verwendet werden

Auf der Ostseeinsel Fehmarn werden jährlich etwa vier Millionen Euro durch die Kurtaxe eingenommen. „In dieser Summe sind die Jahreskurabgaben von Dauercamper, Liegeplatzinhabern und Zweiwohnungsbesitzern schon inbegriffen“, sagt Oliver Behnke, Geschäftsführer des Tourismus-Service Fehmarn.

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Übernachtungs- und Tagesgäste zahlen auf Fehmarn einheitlich 2,30 Euro, Kinder bis zum vollendeten 18. Lebensjahr sind von der Abgabe befreit. In der Nebensaison (15. September bis 14. Mai) sind nur 1,50 Euro fällig. „Das Geld fließt nicht in den allgemeinen Haushalt der Kommune, sondern darf nur für touristische Zwecke verwendet werden“, so Behnke. „Dazu zählen die Pflege und Unterhaltung der Strände, der 30 WC-Anlagen, 70 Kilometer Radwege und sechs Kilometer Promenaden.“

Auch wenn die Einnahmen aus der Kurabgabe im Vergleich zu sonstigen Posten im Haushalt eher gering sind, darauf verzichten möchte an Nord- und Ostsee kaum eine Kommune.