Wedel. Basketballer des SC Rist können gegen Itzehoe Eagles mehrere Führungen nicht halten. Bis einer in ihren Reihen über sich hinaus wächst.

Das Basketballderby in der 2. Bundesliga Pro-B zwischen dem SC Rist Wedel und den Itzehoe Eagles hat in der Vergangenheit für viele heiße Kämpfe gesorgt, so auch dieses Mal in der Steinberghalle. Nach ständigem hin und her, dem Ausgleich kurz vor Schluss und Verlängerung gingen die Wedeler als 86:81-Sieger aus der vor Energie platzenden Steinberghalle.

Basketball Pro B: „Wahnsinn wie wir im zweiten Viertel zurückgekommen sind.“

„Brisant bis zum Gehtnichtmehr“, fasste Hamed Attarbashi sein erstes Derby als Cheftrainer des SC Rist zusammen. „Wir lagen schon mit 17 Punkten im ersten Viertel zurück. Wahnsinn wie wir im zweiten Viertel mit Energie und Leidenschaft zurückgekommen sind, um uns dann eine Führung zu erspielen.“

Bei nur 15 eigenen Punkten im ersten Abschnitt fiel die Ansprache in der Viertelpause entsprechend deutlich aus. „Es geht um die Einstellung. Auf unserer Tafel stehen Intensität und Wachsamkeit – beides war nicht da“, sagte Attarbashi. 

Der Weckruf zeigte Wirkung, die „Risters“ kamen wie ausgewechselt zurück. Ganze achteinhalb Minuten brauchten die Eagles aus Itzehoe, um die ersten Punkte im zweiten Viertel zu erzielen. Wedel spielte nun mit einer ganz anderen Intensität. Wie Kettenhunde blieben die Wedeler in den gelben Trikots an ihren Gegenspielern. Durch den 21:0 Lauf ging Rist mit einer 37:33-Führung in die Pause.

Die zweite Halbzeit ist durch ständige Führungswechsel geprägt

Die zweite Halbzeit glich einem Schlagabtausch zwischen zwei Boxern: Immer wieder wechselte die Führung bis zum Ende, wobei der Vorsprung nie mehr als sieben Punkte betrug. In der Schlussminute lag das Momentum zunächst noch bei Itzehoe, die mit 75:71 und 77:74 führten.

Dieses Mal übernahm Niklas Krause Verantwortung und sicherte mit einem eiskalten Dreier die Verlängerung. In dieser fand Wedel zu alter Stärke aus dem zweiten Viertel und verteidigte konzentriert, während vorne immer wieder die Züge zum Korb erfolgreich abgeschlossen wurden.

Mit 22 Punkten und 19 Rebounds ist Camron Reece Mann des Spiels

Mann des Spiels war mit großem Abstand der US-Amerikaner Camron Reece. Neben 22 zum Teil spektakulär durch Dunks erzielten Punkten kamen 19 Rebounds dazu. Seine starke Defensivleistung zeigte sich in den Statistiken mit drei Steals und sechs geblockten Würfen. „Wahnsinn, wie Camron mit einer Energie jeden Ball nachgegangen ist. Das macht ihn so enorm wichtig für uns“, lobte Attarbashi den 24 Jahre alten Center.

„Der Sieg war jetzt extrem wichtig“, sagte ein erleichterter Christoph Roquette. Der sportliche Leiter des SC Rist ist zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. „Wir hätten nicht gedacht, dass unser junges Team so mithalten kann von Anfang an. Wir dachten, dass wir ein bisschen brauchen, bis wir die jüngeren Spieler entwickelt haben, aber schon jetzt kämpfen wir um die Play-offs und haben viele Spiele, die wir knapp verloren haben. Deswegen sind wir gerade voll im Soll“, sagte der 41 Jahre alte Wedeler.

Allmählich passen sich die Wedeler an die ungünstige Trainingssituation an

Mit einem weiteren ungünstigen Umstand kommt der SC Rist immer besser zurecht: eine inkonsistente Trainingssituation. „Wir sind ja fast schon ein bunt zusammengeworfener Haufen“, beschrieb Hamed Attarbashi die Situation an Spieltagen, wenn die Bundesligaspieler wie Niklas Krause oder Leif Möller zum Team stoßen, nachdem sie die ganze Woche mit dem Kooperationspartner der Hamburg Towers trainierten.

„Wir sehen Leif und Niklas eigentlich nur bei den Spielen, weil sie sonst mit den Towers trainieren. Dafür läuft es im Zusammenspiel besser, als wir es erwartet haben. Auch die Kommunikation mit den Towers ist da auf einer Augenhöhe und es gibt klare Absprachen“, sagte Roquette.

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Das Team nun mit neuen Spielen noch stärker zu machen, wäre laut Roquette nur kontraproduktiv. „Unsere Leistungsträger machen das gut, die jungen Spieler auch. Jeder arbeitet hart. Die Teams, die wir schlagen müssen, besiegen wir auch oder verlieren knapp. Deswegen ist da keine Not, jetzt Unruhe ins Team zu bringen.“

Der Fokus liegt auf die Ausbildung der Spieler, und genau das kommt gut bei den Zuschauern an. „Die Zuschauer honorieren das, was wir machen. Die Halle ist bei unseren Heimspielen immer voll. Denen gefällt unser junges Team, weil das ja auch ein Investment in die Zukunft ist. Wenn Spieler wie Darren Egbe und Noé Bom erstmal ein Jahr Erfahrung haben, wird es ja nur besser. Da schlummert viel Talent“, bewertet Roquette die Entwicklung in diesem Jahr.

Am Sonnabend wollen die „Risters“ in Leverkusen den Tabellendritten stürzen

Am kommenden Sonnabend (9. Dezember, 20 Uhr) sind die „Risters“ bei den Bayer Giants Leverkusen gefordert. Leverkusen konnte im bisherigen Saisonverlauf sieben von zehn Spielen gewinnen und liegt auf Tabellenplatz drei. Wedel kann sich auf Position acht und somit einem Play-off-Platz halten. Diesen zu verteidigen wird gegen Leverkusen eine schwierige, aber keine unmögliche Aufgabe für das junge Überraschungsteam aus Wedel.

Viertel-Ergebnisse: 15:28, 22:5, 14:21, 26:23, 9:4.
SC Rist (Punkte): Camron Reece (22), Linus Hoffmann, Leif Möller (je 16), Daniel Johansson (15), Noé Bom (8), Niklas Krause (6),Al-Fayed Alegbe (3).