Uetersen/Ellerbek. Aufsteiger TSV Uetersen kann nur bis zum 24:23 seinen Heimvorteil nutzen. Wie die Gäste dann doch noch zu klaren Siegern werden.

Im Vorfeld zum ersten Kreisderby in der Handball-Oberliga seit der Saison 2018/2019 haben die Männer des TSV Ellerbek ein Thema tunlichst gemieden: Von der „Backefrage“, dem absoluten Haftmittelverbot in der Halle Seminarstraße des TSV Uetersen, hatte das Trainertrio Tarek Fejry, Matthias Karbowski und Jonas Mecke nichts wissen wollen. Dennoch hatte es selbstverständlich genug Übungseinheiten ohne das Kunstharz an den Fingern gegeben. „Wir wollen uns auf unsere Spiel konzentrieren“, ließ das Trio unisono verlauten. Und doch wären diese für Oberliga-Handballer ungewohnten Rahmenbedingungen auch für die Ellerbeker bei ihrem 34:29 (13:16)-Erfolg fast zum Stolperstein geworden.

Handball Oberliga: Die Ellerbeker steigern sich nach der Pause kämpferisch enorm

„Wir sind leider wirklich schlecht ins Spiel gestartet“, bekannte Matthias Karbowski. „Mit den Gegebenheiten Derby und ohne Backe sind wir lange nicht klar gekommen.“ Dass die Ellerbeker dann ihren 13:16-Halbzeitrückstand doch noch in einen Fünf-Tore-Sieg drehen konnten, machte Karbowski an einer Steigerung in der Einstellung seiner Männer fest. „Wir wollten dann auch im Angriff konsequenter sein. Die Jungs haben die Situation angenommen und gegen diesen vermeintlichen Underdog eine kämpferisch überzeugende Leistung geboten.“

Hennes Paulsen wird nach der Pause zur „Tormaschine“

Aus Sicht von Uetersens Trainer Sören Stelling war der Aufschwung der Gäste nach der Pause eindeutig mit einem Namen verbunden: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem dann auf Ellerbeker Seite ein Hennes Paulsen von der 35. bis 50. Minute den Unterschied gemacht hat.“ Linkshänder Paulsen hatte sich mit zunehmender Spieldauer die Uetersener Abwehr ausgeguckt, suchte die Eins-gegen-eins-Situationen und schloss diese fast immer mit einem seiner insgesamt zehn Treffer ab.

Uetersen vergibt gegen kämpferische Ellerbeker einige Großchance

„Ich würde aber unseren Sieg nicht allein an Hennes‘ Auftritt festmachen wollen“, betonte Matthias Karbowski. „Wir waren nach der Pause in der Abwehr kämpferischer und vor mutiger. Und wir können auch von Glück sagen, dass Uetersen in der letzten Viertelstunde einige Großchancen vergeben hat. In dieser Halle werden mit Sicherheit noch einige Teams Punkte lassen.“

Diese Zuversicht teilt auch Sören Stelling, der sich von lediglich drei Zählern auf der Haben-Seite nicht entmutigen lässt. „Ich sehe uns – zumindest zu Hause – auf einem vernünftigen Weg. Was mich Woche für Woche positiv stimmt, ist der Umstand, dass ich eine Weiterentwicklung der gesamten Mannschaft feststelle. Jetzt fehlt nur noch ein erster Erfolg in fremder Halle.“

Nach einer Woche Spielpause bekommen die Uetersener am 2. Dezember (17 Uhr, Paul-Jensen-Halle) beim TSV Hürup ihre nächste Chance für dieses Unterfangen.

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Der TSV Ellerbek tritt als Tabellendritter bereits am kommenden Freitag (24. November, 20.30 Uhr, Rugenbergener Mühlenweg 1) zu Hause gegen Spitzenreiter Handball SV Hamburg II an. Ein echtes Spitzenspiel also, oder?

„Ich warne davor, uns bereits als ein Topteam der Liga einzuschätzen“, hält Karbowski den Ball flach. „Nach dem HSV II sind bis zum Jahreswechsel der AMTV und der MTV Lübeck weitere Gegner. Alles Spiele, die ohne weiteres verloren gehen könnten. Und dann würden wir mit neun Minuspunkten plötzlich nur noch das Mittelfeld anführen.“ Oder aber nach entsprechenden Erfolgen wirklich ganz oben stehen...

TSV Uetersen – TSV Ellerbek 29:34 (16:13). Spielverlauf: 6:1 (8.), 6:3, 8:5 (16.), 10:7 (20.), 14:10 (25.), 16:13 – 18:15 (33.), 21:19, 21:22 (42.), 23:22 (43.), 24:26 (46.), 27:28 (52.), 27:33 (59.), 29:34.
TSV Uetersen (Tore/davon Siebenmeter): Christoph Heinzel (5), Timo Neumann (5/4), Tjorben Voss (4), Jan Neumann (3), Lasse Timm (3/1), Lars Zwillus, Alexander Farr und Yannik Voß (je 2), David Schröder, Jan Ole Carstensen und Nils Ladiges (je 1).
TSV Ellerbek: Hennes Paulsen (10/1), Lucas Harms (9/1), Mats Quardfasel (4), Lasse Most und Niklas Benkendorf (je 3), Lasse Finck (2), Niklas Politz, Stefan Wilhelm und Yannick Wrede (je 1).