Hamburg/Tornesch. Nachwuchsstürmer Piet Scobel lässt Tornescher Oberliga-Fußballer kurzzeitig auf einen Punkt bei Concordia hoffen. Was dann schief ging.

48 Gegentore in 13 Partien. Zahlen, die das ganze Dilemma der Oberliga-Fußballer von Union Tornesch zum Ausdruck bringen. Der im Sommer mit allen Risiken und Nebenwirkungen verjüngte Tabellenvorletzte ist in der Defensive zu anfällig. So war es auch beim 3:5 (2:2) auswärts gegen den WTSV Concordia.

Fußball Oberliga: Dieses Mal funktioniert die Notlösung in der Defensive nicht

Hinterher rechtfertigte Trainer Martin Schwabe seine Maßnahme, in Abwesenheit der „gelernten“ Linksverteidiger Jannik Ahrens, Enis Ay und Konrad von Sobbe den normalerweise offensiv ausgerichteten Tim Witte hinten links aufzubieten. „Beim 1:3 am dritten Spieltag in Niendorf hatte das noch funktioniert. Bei einem seiner Vorstöße hatte Tim dort sogar das 1:0 erzielt.“

Diesmal ging es schief. Über Wittes Seite trugen die Gastgeber ungestört zwei Angriffe vor, die in der Mitte zum Abschluss führten. Joel Szillat (1:0/33.) und Arbes Tahirsylaj (2:0/35.) durften sich jeweils die Ecke aussuchen. Damit nicht genug, schlug Witte in der 88. Minute bei einem Eckstoß über den Ball. Louis Jacobs verwertete das Durcheinander zum 5:3.

Die Wandsbeker (14.) schufen zwischen sich und dem FC Union eine Kluft von sechs Punkten. Damit ist nun klar, dass nicht nur der Tabellenletzte SV Rugenbergen, sondern auch der FC Union im bevorstehenden Derby am kommenden Sonntag im Torneum unter einem gewissen Druck steht. Wer nicht gewinnt, verliert. Nämlich den Anschluss zu den Positionen oberhalb der Roten Linie.

Nachwuchsstürmer Piet Scobel weckt Hoffnungen bei Union Tornesch

Die Tornescher Hoffnungen werden dann nicht nur auf dem erfahrenen Ay, der wegen seiner fünften Gelbe Karte fehlte, aus privaten Gründen aber ohnehin nicht zur Verfügung gestanden hätte, ruhen. Vielmehr glänzte auf dem Ausweichplatz des WTSV Concordia an der Grunewaldstraße in Jenfeld einer, der intern als „Rohdiamant“ gilt. Das war Nachwuchsstürmer Piet Scobel (18), der die Gastgeber zwischendurch das Fürchten lehrte.

In der 31. Minute hatte der Halstenbeker noch Pech bei einem Schuss an den rechten Pfosten verzeichnet. Sonst hätten die Tornescher und nicht die Wandsbeker 1:0 geführt. Dann aber kam noch die Phase, in der Scobel nichts und niemand aufhalten konnte. Erst streichelte der mit seinen 1,91 Metern äußerst robuste Nachwuchsstürmer den Ball nach einem Flachpass von Stefan von Basta gekonnt über die Linie (1:2/40.). Als sich Dennis Lebedinski gut durchsetzte, entwischte Scobel erneut seinen Gegenspielern und traf eiskalt (2:2/43.).

Dass der Platzwart gleich darauf das Flutlicht einschaltete, passte perfekt zu diesen erhellenden Momenten des FC Union. „In dieser Form werden wir nicht mehr lange Freude an Piet haben. Dann wird er nämlich in den Notizbüchern der Talentespäher auftauchen“, lobte Trainer Martin Schwabe den Mann, der von den vielen Nachwuchskickern in seinem Kader binnen weniger Wochen den größten Sprung nach vorne machte. Allerdings gilt der frühere Jugendspieler der SV Halstenbek-Rellingen, des FC St. Pauli, von Blau-Weiß 96 und der SV Lieth als verletzungsanfällig.

Der Doppelschlag früh in der zweiten Halbzeit bringt Union auf die Verliererstraße

Mit einem Routinier, nämlich seinem langjährigen Weggefährten Serge Haag (36), traf sich Schwabe später noch zum Fernsehgucken in Uetersen. Bei Deutschlands Länderspiel gegen die USA verdrängte er ein bisschen den zweiten Doppelschlag der Concorden gleich nach der Pause, der sein Team auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Gegen Andy Appiahs 3:2 (47.) – sehenswerter Schuss in die linke Ecke – konnte Keeper Adrian Weiß nichts ausrichten. Umso haltbarer war Szillats 4:2 nur drei Minuten später.

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Die Tornescher steckten zwar nicht auf, Tim Witte sowieso nicht. Zu einer zwingenden Torchance kamen sie aber nur noch dank des Wohlwollens von Schiedsrichter Gerrit Breetholt, der ein vermeintliches Zeitspiel von WTSV-Schlussmann Jan Hoffelner mit einem indirekten Freistoß ahndete. Der eingewechselte Morris von Winckelmann erzeugte mit seinem Treffer zum 3:4 für kurze Zeit nochmals Spannung (84.). Dann kassierten die Tornescher wieder „billig“ das 3:5.

WTSV Concordia – Union Tornesch 5:3. Tore: 1:0 Szillat (33.), 2:0 Tahirsylaj (35.), 2:1, 2:2 Scobel (40., 43.), 3:2 Appiah (47.), 4:2 Szillat (50.), 4:3 von Winckelmann (84.), 5:3 Jacobs (88.).
FC Union: Weiß – P. Meyer, Korth, Maack, Witte – Stahnke, Basta (77. Schmahl) – Pankraz (58. von Winckelmann), Shamoyan (77. Haag), Lebedinski (83. Behrs) – Scobel.